Probebetrieb und Notfalltests des neuen Flughafens Berlin Brandenburg

Am 3. Juni 2012 wird nach sechsjähriger Bauzeit der neue Flughafen Berlin Brandenburg in Betrieb genommen. Zuvor gilt es jedoch den Normalbetrieb und Notfallsituationen zu simulieren. Der Probebetrieb startet im November 2011. Alle normalen Abläufe wie Check-In, Gepäckabfertigung und die Sicherheitsprozesse werden mit Komparsen getestet. Auch Notfallsituationen werden simuliert. Wenn Sie als Komparse am Probebetrieb teilnehmen wollen und den neuen Flughafen vor der Inbetriebnahme hautnah erleben wollen, können Sie sich hier melden.

Robert Koch Institut veröffentlicht Epidemie-Kurve von EHEC/HUS – Lessons learned für das Krisenmanagement

Das Robert Koch Institut RKI hat den Verlauf der Erkrankungen an EHEC/HUS anhand einer Epidemie-Kurve aufgezeichnet. Der Verlauf der Erkrankungen anhand des Erkrankungsbeginn zeigt deutlich, wie schnell der Maximalwert der Erkrankungen erreicht wird. Innerhalb nur weniger Tage steigt die Zahl der Erkrankten deutlich an. Für das Krisenmanagement bedeutet dies, dass schnell Maßnahmen zur Eindämmung der Neu-Infektionen getroffen werden müssen. Leider hat die EHEC-Epidemie wiederum gezeigt, dass die Klärung der Infektionsquelle einen eigenen, viel längeren Zeitverlauf, benötigt. Entscheidungen und Maßnahmen müssen daher zu Beginn des Ausbruchs unter Unsicherheit getroffen werden. Dies wiederum ist ein typisches Merkmal der Entscheidungssituation von Krisenstäben: hoher Handlungs- und Entscheidungsdruck bei unsicherer Informationslage. Dies erhöht natürlich auch in der Folge das Risiko von Fehlentscheidungen. Bei EHEC/HUS hat es die Gemüsebauern, insbesondere die spanischen Gurken-Bauern getroffen. Es liegt jetzt in der Verantwortung der Politik, die geschädigten Landwirte, auf Kosten der Steuerzahler, zu entschädigen. Es sollte allerdings hieraus nicht der Schluss gezogen werden, dass mit Entscheidungen gewartet werden muss, bis Klarheit über die Ursache besteht. Bei der EHEC/HUS-Infektion in Japan ist diese Ursache bis heute nicht endgültig geklärt. Mitglieder von Krisenstäben müssen den Mut aufbringen, schnelle Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen hieraus zu tragen. Gerade dies macht die besondere Verantwortung eines Krisenstabs aus und kennzeichnet die besonderen Anforderungen an die Leiter und Mitglieder von Krisenstäben. Professionelle Krisenstäbe bei Polizei und Feuerwehren erfahren dies in der täglichen Praxis. Mitglieder von Krisenstäben “normaler” Unternehmen und Organisationen stellt dies vor ganz besondere Herausforderungen. Gut wenn dies vor dem Ernstfall in Übungen trainiert ist.

BBK mit neu gestalteter Webseite

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge BBK hat seinen Web-Auftritt überarbeitet und modernisiert. Das am 1. Mai 2004 nach den Ereignissen vom 11. September gegründete Bundesamt ist für den zivilen Bevölkerungsschutz zuständig. Neben umfangreichen Informationen zu den Aufgaben des Bundesamtes gibt es in der Rubrik “Tipps für den Notfall” hilfreiche Hinweise für die Notfallvorsorge und das Verhalten im Notfall.

Die Aufgaben des BBK:

  • Erfüllung der Aufgaben des Bundes im Bevölkerungsschutz,
  • Koordinierung des Schutzes kritischer Infrastrukturen,
  • Zusammenfassung, Bewertung und Darstellung verschiedenster Informationsquellen zu einer einheitlichen Gefahrenlage,
  • Koordination der Kommunikation des Bundes mit Ländern und Gemeinden, der Privatwirtschaft und der Bevölkerung über Vorsorgeplanung und aktuelle Bedrohungen,
  • Unterstützung des Managements von Einsatzkräften des Bundes und anderer öffentlicher und privater Ressourcen bei großflächigen Gefahrenlagen,
  • Koordinierung des Schutzes der Bevölkerung gegen Massenvernichtungswaffen,
  • bedrohungsgerechte Ausbildung der Führungskräfte aller Verwaltungsebenen im Bevölkerungsschutz,
  • nationale Koordinierung innerhalb des europäischen Integrationsprozesses im Bereich der Zivilen Sicherheitsvorsorge und,
  • Koordinierung von Bund, Ländern, Feuerwehren und privaten Hilfsorganisationen bei der Wahrnehmung internationaler humanitärer Aufgaben und in der zivil-militärischen Zusammenarbeit.

Stichwort: LÜKEX

Am 30. November und 1. Dezember 2011 findet wieder die LÜKEX statt. LÜKEX steht für Länder Übergreifende Krisenmanagement Übung / Exercise. Es handelt sich hierbei um eine Stabsrahmenübung, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. Initiiert wurde die LÜKEX durch die Ereignisse von 09/11. Hier wurde schlagartig bewusst, dass ein funktionsfähiges ressort- und länderübergreifendes Krisenmanagement erforderlich ist, um solche Lagen zu bewältigen. Die föderalen Strukturen in Deutschland sind allerdings zunächst einmal keine gute Ausgangsbasis für eine übergreifende Zusammenarbeit. Daher sind gemeinsame Übungen unerlässlich. Bislang gab es vier LÜKEX-Übungen mit unterschiedlichen Szenarien (2004: Stromausfall/Terror; 2005: WM 2006; 2007: Pandemie; 2009/2010: schmutzige Bombe). Dieses Jahr kommt das Szenario aus dem Themenbereich IT-Sicherheit. Stabsrahmenübung bedeutet, dass die Krisenstäbe von Bund, Ländern, Behörden und Unternehmen der kritischen Infrastrukturen üben. Dies erfolgt nach einem zentralen Drehbuch mit Ausgangslagen für die Übung und Einspielungen über die zwei Übungstage verteilt. Ziel ist die Krisenstabsarbeit der Stäbe, aber auch die übergreifende Zusammenarbeit zu beüben. Beobachter unterstützen die Stäbe bei der Auswertung. Die Vorbereitungen der Übung, an der bis zu 3.000 Personen teilnehmen, sind sehr umfangreich. In zahlreichen Workshops und Sitzungen werden mit Vertretern der Branchen die spezifischen Drehbuchteile erarbeitet, die aufeinander abgestimmt das Drehbuch der Übung ergeben. Ein Schwerpunkt der Übung stellt die Medienarbeit dar. TV-Einspielungen von LÜKEX-TV und eine Zeitung vermitteln den Übungsteilnehmern Realitätsnähe. Rahmenleitungsgruppen stellen für die übenden Stäbe das reale Umfeld dar und geben Feedback auf Entscheidungen der Stäbe. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt liegt in der Vorbereitung der Übung selbst. Durch die Workshops im Rahmen der Drehbucherarbeitung entwickelt sich eine länder-, branchen- und ressortübergreifende Zusammenarbeit, die kritischer Erfolgsfaktor für die Übung selbst aber insbesondere für die Bewältigung einer solchen Lage ist.

Strom – das komplexe Lebenselixier

Derzeit wird als Folge des Nuklearunfalls in Japan viel über die Notwendigkeit der Kernkraft für die Stromversorgung diskutiert. Die Abschaltung der AKWs im Rahmen des Moratoriums hat gezeigt, dass europaweit ein ausreichend grosses Angebot an Strom vorhanden ist, um diese Lücke zu decken. In der heftig geführten Diskussion um die Kernenergie gehen leider die für das Business Continuity Management zentralen Aspekte oftmals verloren. Weiterlesen…

Frankfurt übt den Terroranschlag auf eine U-Bahn

Am 07. Juli 2005 kam es in der Londoner U-Bahn zu einem schweren Terroranschlag durch “Rucksackbomber”. Ein ähnliches Szenario wie der “7/7” -Anschlag in London war am Sonntag Grundlage einer großen Notfallübung in Frankfurt am Main. 5o Verletzte, 700 Beamte der Frankfurter Polizei und des Landeskriminalamts sowie gut 500 Rettungskräfte waren “im Einsatz”. Weiterlesen…

Katastrophenwarnsystem KATWARN versagt im Test

Großflächig wurden in Deutschland die Sirenen auf den Dächern abgeschafft. Dies ist einerseits der “Friedensdividende” geschuldet. Die Kriegszeiten sind Geschichte und Katastrophen sind selten und werden schnell wieder verdrängt. Auf der anderen Seite erscheinen die Sirenen in Zeiten der modernen Kommunikationstechnologien vielleicht anachronistisch. Funktioniert haben sie trotzdem – solange sie noch auf den Dächern standen. Mit dem System KATWARN der Fraunhofer Gesellschaft ISST sollen in Frankfurt am Main und Ostfriesland die Bewohner über verschiedene Warnkanäle wie SMS, E-Mail oder Fax gewarnt werden. Bei einer Großübung in Emdenversagte jedoch das System kläglich. Alle drei Versuche, die Warnung an die Bewohner loszuwerden schlugen fehl. “Menschliches Versagen” gab  das Fraunhofer Institut als Ursache an. Doch auch wenn KATWARN funktioniert hätte, wären nur 400 Menschen vor der Katastrophe gewarnt worden. Denn nur 400 von 25.000 Handys im Stadtgebiet sind für den Dienst registriert. Die Menschen fühlen sich zu sicher, so der Stadtbrandmeister zu der geringen Teilnahme an diesem lebenswichtigen Service. Also Fehler im System, gepaart mit menschlichem Unverständnis. Die “Friedensdividende” lässt grüßen. Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass in Frankfurt ein nennenswerter Anteil der Bevölkerung an dieses Warnsystem angeschlossen ist. Auch in den USA gibt es Bestrebungen ein elektronisches Warnsystem zu etablieren.

Wenn aus der Notfallübung der Ernstfall wird

Bei der Durchführung von Notfallübungen wird durch eine gute Vorbereitung auf der einen Seite sowie durch die  Begleitung der Übung  durch Beobachter und Sicherheitspersonal sichergestellt, dass nicht aus der Notfallübung selbst der Ernstfall entsteht. Doch Lecks bei der Einspielung von Übungs-Injects oder unachtsame Kommunikation über eine Übung können aus einer Übung den Ernstfall werden lassen. In Fürstenfeldbruck hat jetzt ein technischer Defekt bei einer Rettungsübung auf dem Gelände eines Seniorenheims für echte Verletzte gesorgt. Beim Aufblasen eines Behandlungszelts trat plötzlich Rauch aus dem Gebläse aus. Die in der Nähe befindlichen Einsatzkräfte sowie die Opfer spielenden Personen mussten vorsorglich mit Sauerstoff versorgt werden, konnten nach der ärztlichen Behandlung aber wieder nach Hause gehen. Da es eine Übung der Feuerwehren und des Roten Kreuzes war, ist davon auszugehen, dass die Verletzten eine schnelle und professionelle Versorgung erhielten.

Notfallübung des ICE 3 im Kanaltunnel

Am Wochenende des 16./17. Oktober 2010 wird die Bahn mit ihrem ICE 3 eine Notfallübung im Kanaltunnel durchführen. Die Evakuierungsübung ist Teil der Sicherheitsauflagen, damit der ICE ab 2013 regelmäßig durch den Ärmelkanaltunnel rollen darf. Die Bahn will deutsche Großstädte durch den Ärmelkanal mit London verbinden. Hohe Sciherheitsauflagen und die Vorgaben für eine Mindestlänge des Zuges erschweren jedoch bislang die Zulassung.

Frankfurter Berufsfeuerwehr funkt digital

Ursprünglich sollte der digitale Behördenfunk bis Ende 2011 bundesweit ausgerollt sein. Von diesem Zeitplan ist die Realität weit weg. Doch einen wichtigen Schritt in die Realisierung hat jetzt die Frankfurter Berufsfeuerwehr gemacht. Am vergangenen Freitag begann die Testphase für den Digitalfunk in Hessen. Bis Ende 2010 soll das Netz in Hessen flächendeckend ausgebaut sein. Engpass sind die notwendigen 420 Basisstationen, von denen erst 125 in Betrieb sind. Das Digitalnetz ermöglicht die verschlüsselte Kommunikation und die Übertragung von Daten und Kurznachrichten.

Der nächste Schritt ins digitale Zeitalter wird in Hessen dann bereits in einer Woche vollzogen. Am nächsten Samstag findet die bislang größte Katastrophenübung auf dem Frankfurter Flughafen statt. Bei dieser Übung steht eine neue elektronische Infrastruktur im Mittelpunkt, die eine Übertragung der Patientendaten in Echtzeit ermöglichen soll.