Dieser Artikel über Checklisten beinhaltet ein beeindruckendes Beispiel über die Wirksamkeit von Checklisten. In neun Krankenhäusern in Michigan wurden einfache Checklisten mit eingeführt, um die Anzahl von Infektionen in Intensivstationen zu verringern. Die Checklisten waren nicht umfangreich und enthielten eigentlich selbstverständliche Punkte, wie das Desinfizieren der Hände. Durch die Einführung der Checklisten in Verbindung mit Trainingsmaßnahmen konnte die Anzahl der Infektionen um 66 Prozent verringert werden. Obwohl die Inhalte der Checklisten den Ärzten eigentlich geläufig waren, wurde im Arbeitsalltag dann doch immer wieder der eine oder andere Punkt übersehen – mit zum Teil tödlichen Folgen durch Infektionen.
Welche Schlüsse lassen sich hieraus für das Business Continuity Management ziehen?
Bei dem Eintritte eines Notfalls können wir nicht erwarten, dass eigentlich selbstverständliche Aktivitäten unternommen werden. Die Aufregung, vielleicht sogar Panik, ist groß. Es herrscht eine große Verunsicherung über die Situation und viele Menschen sind betroffen und beteiligt. Im ersten Moment gibt es noch keine klare Hierarchie, der Krisenstab ist noch nicht besetzt und es gibt keine oder widersprüchliche Anweisungen von unterschiedlichen Kompetenzträgern. Gerade die ersten Momente in einem Notfall sind jedoch häufig der kritische Erfolgsfaktor dafür, wie erfolgreich ein Notfall bewältigt und Schaden minimiert werden kann. Gerade in dieser Situation sind Checklisten ein besonders wirksames Hilfsmittel. Sie stellen sicher, dass die Beteiligten einen Handlungsleitfaden haben und wichtige Aktivitäten in der Hektik nicht vergessen werden. In vielen Situationen mit hohem Risiko oder auch hohen Qualitätsanforderungen werden Checklisten eingesetzt. Piloten nutzen Checklisten, auch wenn sie diese im Schlaf herunterbeten könnten. Doch Vergessen ist menschlich.
Zu einem guten Notfallhandbuch gehören daher auch kompakte abarbeitbare Checklisten für die zentralen BCM-Szenarien. Es gibt zahlreiche Varianten, wie solche Checklisten gestaltet und technisch umgesetzt werden können. In dem oben zitierten Artikel sind einige Tools benannt. Aber auch mit den Standard Office-Produkten Word und Excel lassen sich hervorragend Checklisten erstellen. Daneben können visuelle grafische Ablaufpläne in Form von Flowcharts hilfreich sein.
Die eigentliche Übung liegt jedoch in der Erstellung der Checklisten selbst. Im ersten Wurf wird die hundertprozentige Lösung selten gelingen. Durch Tests und Übungen, in denen die Checklisten als Grundlage verwendet werden, erhalten die Checklisten den letzten Schliff und die Beteiligten üben den Umgang mit den Formularen.
Ein Beispiel Template Notfallplan Checkliste (word) habe ich diesem Artikel beigefügt. Es ist nur ein Beispiel und ich freue mich auf Rückmeldungen von Ihnen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Checklisten gesammelt? Haben Sie ein bewährtes Template? Was ist bei den Checklisten zu beachten?
be prepared
Matthias Hämmerle