Digitalisierung und Virtualisierung der Krisenstabsarbeit

Die klassische präsenzbasierte Krisenstabsarbeit in Krisenstabsräumen ist für viele Unternehmen spätestnes seit der Covid-Pandemie und der verstärkten Remote-Arbeit Geschichte. Die Krisenstabsarbeit wird von vielen Unternehmen mittlerweile in Form von Web-Konferenzen vollständig digital oder in hybrider Arbeitsweise durchgeführt.

Doch Telefon- und Web-Konferenzsysteme alleine können die Krisenstabsarbeit mit der Lagevisualisierung, den Führungs- und Entscheidungsprozessen sowie der Auftrags- und Maßnahmenverfolgung nur unzureichend abbilden.

Ziel müssen daher abgestimmte Lösungen sein, die eine vollständige Digitalisierung und Virtualisierung der Krisenstabsarbeit ermöglichen. Denn auch in Zukunft wird die physische Präsenz der Mitglieder eines Krisenstabs, gerade auch über lange Zeiträume, immer weniger sicherzustellen sein.

Nachfolgend werden beispielhaft Tools zur Unterstützung der Krisenstabsarbeit aufgeführt. Dies stellt keine Bewertung der Tools dar, sondern soll dem Leser nur einen Einstieg in die Toolauswahl ermöglichen. In der Marktübersicht BCM-Tools der BCM-News finden Sie weitere Anbieter von Alarmierungs-, BCM- und Krisenmanagementlösungen.

Lösungsansätze für eine Digitalisierung und Virtualisierung der Krisenstabsarbeit

Virtuelle Krisenstabsarbeit bedeutet, dass Krisenstabsmitglieder räumlich getrennt voneinander mittels IT-Lösungen auf ein gemeinsames Lagebild zugreifen können und die Führungs- und Entscheidungsprozesse softwaregestützt, also digital, durchgeführt werden.

Dies erfordert einen Paradigmenwechsel gegenüber der klassischen Krisenstabsarbeit “face-to-face” und  eine gut überlegte Konzeption der IT-Unterstützung. Eine umfangreiche Einarbeitung und Übungen aller beteiligten Personen mit den eingesetzten Werkzeugen ist eine zwingende Voraussetzung für die schnelle Einsatzbereitschaft im Notfall. Die Bewältigung der “Lage” muss im Mittelpunkt stehen, nicht der Umgang mit einem Tool!

Es geht hierbei nicht um ein “entweder … oder” zwischen der klassischen Präsenz und der räumlich getrennten Kollaboration, sondern um das Schaffen von mehreren Rückfallebenen, denn zum Beispiel durch eine Cyber-Attacke kann der Zugriff auf die IT unterbrochen werden. E-Mail, Videokonferenzlösungen, Telefonie und Datenverzeichnisse stehen für die Krisenstabsarbeit dann nicht mehr zur Verfügung. Daher haben auch “professionelle” Krisenstäbe immer noch Whiteboards an den Wänden und Durchschreibformulare zur Hand, falls die Technik versagt. Zur Not muss Krisenmanagement auch aus einem Hotelzimmer heraus funktionieren können.

Am Anfang einer Lösungssuche muss hierbei immer ein Anforderungskatalog stehen: Welche Funktionen sollen in welcher Form digital abgebildet werden?

Für das Business Continuity – und Krisenmanagement bietet sich eine Orientierung an den einzelnen Phasen der Bewältigung einer Lage an:

  • Alarmierung von Call-Trees sowie qualifizierte Rückmeldungen der alarmierten Personen
  • Kommunikation (Sprache und Video)
  • Speicherung und Austausch von Daten
  • Lagefeststellung, Dokumentation von Lagebild und Lagefilm
  • Stabsarbeit zur Lagebewältigung mit dem Führungs- und Entscheidungsprozess sowie Maßnahmenverfolgung
  • Protokollierung, Dokumentation und Lagenachbereitung.

Alarmierung

Die Alarmierung stellt den ersten entscheidenden Schritt zur Lageerkennung und Alarmierung der relevanten Personen dar. Viele Unternehmen haben diesen Schritt bereits mit Hilfe von Alarmierungssystemen digitalisiert und automatisiert. Die manuelle Abarbeitung von Call-Trees abhängig vom eingetretenen Szenario sowie die Nachverfolgung der Quittierungen der Anrufe benötigt viel Zeit, die gerade zu Beginn der Störung besonders wertvoll ist. Für die Alarmierung stehen am Markt zahlreiche bewährte und leistungsfähige Softwarelösungen zur Verfügung.

Viele Alarmierungssysteme gehen mittlerweile weit über die reine Alarmierung hinaus und integrieren zum Beispiel ad-hoc-Telefonkonferenzen sowie ein Aufgaben- und Dokumentenmanagement.

Sprach- und Video-Kommunikation

Telefon- und Videokonferenzen sind wesentliche Plattformen für die Interaktion zwischen den Mitgliedern des Krisen- und des Unterstützungsstabs. Waren Videokonferenzen früher auf Räume begrenzt, in denen die aufwändige und teure Video- und Übertragungstechnik installiert war, ist es heute nahezu mit jedem Endgerät möglich, an Telefon- und Videokonferenzen teilzunehmen, soweit eine ausreichende Netz-Verbindung vorhanden ist. Die Web-basierten Lösungen wie MS-Teams, Zoom oder Webex haben zudem den Vorteil, im Notfall unabhängig von der Verfügbarkeit der IT- und Telekommunikation des Unternehmens zu sein. Ein positiver Effekt der Covid-19-Pandemie ist die mittlerweile weite Verbreitung und Akzeptanz dieser Lösungen. Die Hardware und Software ist in der breiten Fläche bei den Mitarbeitern installiert und der Umgang geübt. Jedoch kommt es auch bei diesen Lösungen immer wieder zu temporären Ausfällen, so dass eine Verfügbarkeit im Notfall nicht vollständig sichergestellt werden kann. Der Zugriff auf eine zweite alternative Web- oder Telefonkonferenzlösung ist daher sinnvoll.

Speicherung und Austausch von Daten

In Krisen entstehen zahlreiche Informationen, die gespeichert und geteilt werden müssen.

Auch für die Speicherung und den Austausch von Daten sollten Lösungen gewählt werden, die unabhängig von der Unternehmens-IT funktionieren. Informationssicherheit und Datenschutz sind auch im Notfall K.O.-Kriterien für eine solche Lösung. In Frage kommen daher zum Beispiel sichere Datenräume. Da deren Berechtigungskonzepte mitunter komplex sind und der Umgang geübt sein muss, ist auch hier der Einsatz der gewählten Lösung bereits in “Friedenszeiten” zu empfehlen. Templates und Dokumentationsvorlagen sowie Notfall-Handbücher sollten dort bereits abgelegt – und regelmäßig gepflegt – sein, damit sie im Notfall schnell verfügbar sind. Beispielhaft kann hierfür der sichere Datenraum von dracoon genannt werden. Eine kostenfreie Version dieses Datenraums bietet bereits ausreichend Kapazitäten für das Krisenmanagement.

Lagefeststellung und Lagebild

Bei der Lagefeststellung- und beobachtung geht es darum, eingehende Informationen zu erhalten, zu sichten und zu bewerten sowie Informationen zur Lage, Aufträgen und Maßnahmen einzuholen. Dies ist die klassische Funktion einer Stabsunterstützungsfunktion für den Krisenstab. Einige Alarmierungssysteme übernehmen auch diese Aufgaben bereits mit. Auf der anderen Seite spielt spezielle Stabssoftware genau an diesem Punkt seine Stärken aus und integriert diese Informationen in den nachfolgenden Führungs- und Entscheidungsprozess. Diese auf die Stabsarbeit spezialiserten IT-Lösungen zur räumlichen und zeitlichen Lagedarstellung richten sich jedoch in erster Linie an professionelle Staäbe, die regelmäßig mit dieser Software arbeiten. Wird diese Software nur sehr selt für einzelne Übungen und Echtfälle eingesetzt, fehlt dann die Routine im Umgang mit den vielen und oftmals komplexen Funktionen. Dies behindert dann eher die Stabsarbeit und lenkt von den eigentlichen Aufgaben ab.

Hier gilt es die Entscheidung zu treffen, welche Funktionalitäten des Alarmierungssystems genutzt werden, und wofür wiederum andere Softwarewerkzeuge eingesetzt werden.

Stabsarbeit

Die gemeinsame Arbeit an Flipcharts, Metaplan- und Whiteboardwänden elektronisch abzubilden ist sicherlich nicht nur eine Herausforderung an die Softwarelösung, sondern bedingt auch eine grundsätzliche Änderung der Arbeitsweise.

In der speziellen Unterstützung dieser Stabsarbeit liegen die Stärken von webbasierten Softwarelösungen für das Krisenmanagement wie beispielsweise CENARIO ilias, PREVISEC oder DEMiOS.

Sie bilden den Führungs- und Entscheidungsprozess elektronisch ab und dokumentieren die Informationen zugleich revisionssicher.

Die Einführung stellt nicht nur einen finanziellen Invest dar, sondern erfordert auch Trainings im Umgang mit der Softwarelösung und der damit verbundenen Methodik.

Offenere Lösungen, die eine gemeinsame Moderation, Dokumentation und Lagebilddarstellung erlauben, finden sich bei cloudbasierten Moderationslösungen wie zum Beispiel dem in Deutschland entwickelten und gehosteten Conceptboard. Ist eine solche Lösung zum Beispiel für die Softwareentwicklung mittels SCRUM bereits im Einsatz, kann diese auch für die Krisenstabsarbeit eingesetzt werden. Allerdings fehlt den offenen Lösungen die methodische Unterstützung einer speziellen Krisenstabssoftware.

Protokollierung, Dokumentation und Lagenachbereitung

Protokollierung und Dokumentation kann in der Krisenstabsarbeit leicht vergessen werden und auf der anderen Seite wichtige Kapazitäten binden. Softwaregestützte Lösungen haben den Vorteil, dass die revisionssichere Protokollierung der Aktivitäten bereits durch das Tool erfolgt und hierdurch viel manuelle und fehlerbehaftete Dokumentation ersparen kann. Eine solche Lösung für die Vor- und Nachbereitung von Meetings bietet zum Beispiel die Software Decisions, die sich nahtlos in MS Office 365 und MS-Teams integriert. 

Der Dokumentationsaufwand verringert sich, die Nachvollziehbarkeit der Ereignisse im elektronischen Logbuch wird erleichtert und damit auch die Auswertungen für das Lesson learned nach der bewältigten Krise

Zusammenfassung

Lösungen, die nur für den Not- und Krisenfall vorgehalten werden, sind im Einsatzfall oftmals keine Unterstützung, sondern gar ein Hindernis. Die Mitarbeiter sind im Handling der Softwarelösung nicht ausreichend geübt, die Software und / oder Daten sind nicht mehr aktuell.

Es ist daher ideal, wenn die ausgewählten Lösungen auch ständig im Normalbetrieb eingesetzt werden. Damit entfällt die Einarbeitungszeit und alle Mitarbeiter sind im Umgang mit den Werkzeugen geübt. Dies kann fehlende Funktionalitäten spezieller IT-Lösungen im Einsatz schnell wett machen.

So können Alarmierungssysteme im IT- oder Facility-Störungsmanagement eingesetzt werden. Telefon- und Videokonferenzlösungen haben sich seit der Covid-19-Pandemie im „new-normal“ etabliert und die hierdurch veränderte Kommunikation und Technik ist eingeübt. Spezielle Krisenmanagementlösungen spielen ihre Stärken in der methodischen Unterstützung aus, erfordern aber Einarbeitung und ständiges Training.

 

 

Emergency Communications Report 2021

Das Business Continuity Institute BCI hat in Zusammenarbeit mit F24 die 6. Ausgabe des Emergency Communications Report 2021 veröffentlicht. Die Umfrage beleuchtet die Entwicklungen bei der Alarmierung und Kommunikation in einer Krise.

Die Ergebnisse der Umfrage sind durch die Erfahrungen der Organisationen im Umgang mit der Covid19-Pandemie in 2020 geprägt, zeigen aber auch darüber hinaus längerfristige Tendenzen für die Digitalisierung im Krisenmanagement auf.

64 Prozent der befragten Unternehmen setzen Software oder Tools für die Alarmierung und / oder Krisenmanagement ein. Der Trend geht hierbei deutlich zur Nutzung von Lösungen aus der Cloud (SAAS) mit einem Anteil von 74 Prozent der eingesetzten Lösungen. 41 Prozent der Unternehmen erreichen mit Hilfe dieser Toolunterstützung eine Alarmierungszeit von unter 5 Minuten.

Die Covid19-Pandemie hat durch das räumlich verteilte Arbeiten auch zu einer stärkeren Digitalisierung in der Krisenstabsarbeit geführt. Neben dem klassischen Krisenstabsraum werden für die Kollaboration im Krisenstab vor allem Kollaborations- und Messenger Tools aus dem Business-Umfeld (Microsoft Teams, Slack, Skype) sowie Telefonkonferenzen eingesetzt. Auch dedizierte Krisenmanagementsoftware weist eine starke Nutzung in der Krisenstabsarbeit auf. Immerhin werden in fast 30 Prozent der Fälle jedoch auch Messenger Tools aus dem privaten Umfeld (Bsp. WhatsApp) eingesetzt.

Den vollständigen Emergency Communications Report 2021 mit den ausführlichen Ergebnissen erhalten Sie auf den Webseiten des BCI und F24.

Warum Notfall nicht gleich Notfall ist

Die Disziplinen Business Continuity und Krisenmanagement zeichnen sich leider dadurch aus, dass es eine Vielzahl von Begrifflichkeiten, Abkürzungen und Definitionen gibt. Aus diesem enormen Füllhorn bedienen sich dann Unternehmen und Organisationen nach Belieben. Dies führt dazu, dass schon innerhalb von Unternehmen Begriffe nicht eindeutig definiert sind. Zwischen Unternehmen, Lieferanten, Dienstleistern und Behörden ist ein gemeinsames Begriffsverständnis in weiter Ferne. Zu den beliebtesten Begriffen zählen Störungen, Notfälle, Katastrophen, K-Fälle, gerne auch ergänzt durch Incidents und Problems.

In der Hitliste ganz oben der meistverwendeten Begriffe ist der “Notfall”. Allseits beliebt und doch nicht eindeutig definiert. Erklären zwei Unternehmen den Notfall, kann dies völlig unterschiedliche Ereignisse beschreiben. Bei einem Unternehmen ist der Notfall eine Eskalationsstufe einer Störung und noch gut beherrschbar. In einem anderen Unternehmen kann ein Notfall bereits den größten anzunehmenden Unfall GAU darstellen (einen “Super-GAU” kann es sprachlich nicht geben).

Aber bereits innerhalb eines Unternehmens kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Aus Sicht des Business Continuity Managements liegt ein Notfall beispielsweise vor, wenn zeitkritische Geschäftsprozesse unterbrochen sind. Aus Sicht der IT liegt ein Notfall beispielsweise vor, wenn kritische IT-Systeme ausfallen. Ein Notfall in der IT kann einen Notfall des BCM nach sich ziehen, muss es aber nicht. Ist ein IT-System redundant abgesichert, führt der Ausfall (hoffentlich) nicht zu einer Beeinträchtigung der Geschäftsprozesse. Aus der Praxis hat sich daher bewährt zwischen einem IT-Notfall und einem BCM-Notfall zu differenzieren. Schon bei der Feststellung des jeweiligen Notfalls wird so klar, welche Ressourcen des Unternehmens betroffen sind und welche nicht. Natürlich kann ein IT- und BCM-Notfall auch gleichzeitig auftreten. Ein BCM-Notfall verursacht durch einen Personalausfall in den IT-Prozessen kann einen IT-Notfall nach sich ziehen. Umgekehrt kann ein IT-Notfall zum Ausfall zeitkritischer Geschäftsprozesse und damit einem BCM-Notfall führen. Ein keiner Schritt auf einem langen Weg zu einem besseren Begriffsverständnis.

Die Pandemie-Lage: wo stehen wir und worauf müssen wir uns vorbereiten?

Wir sind alle durch die Pandemie böse überrascht worden und die BCM-Verantwortlichen haben ihre Notfall- und Pandemiepläne gezogen, um die neue akute Lage zu bewältigen. Die sogenannte “Lage”, also die Situation, in der sich ein Unternehmen befindet ist allerdings gerade in dieser Pandemie nicht immer eindeutig zu bestimmen. Weiterlesen…

Sicherheits-Berater vorübergehend offen verfügbar

Der Sicherheits-Berater ist das führende Fachmagazin für die Sicherheitsthemen.

Um die Inhalte auch während der Coronavirus-Epidemie verfügbar zu machen, haben sich die Herausgeber dazu entschlossen, die Inhalte des Archivs ab 06/2020 offen zugänglich zu machen.

Ein tolles Angebot und ein Anreiz für Interessierte die äußerst wertvollen Beiträge kennenzulernen und ein Abo abzuschließen, wenn wir wieder ins normale Leben zurückgekehrt sind. Für die Abonnenten ist hierdurch ein unterbrechungsfreier Zugang auf die Inhalte gewährleistet.

Denn insbesondere auch während der Pandemie muss die Sicherheit in den Unternehmen und Organisationen gewährleistet werden.

Vielen Dank an die Macher des Sicherheits-Berater.

Hier gehts zum Sicherheits-Berater online.

Webinar “Stärkung der Achtsamkeit in der Krise”

momentan sind Unternehmen damit beschäftigt, die aktuelle Situation zu meistern und dies hat selbstverständlich höchste Priorität.

In dieser besonderen Zeit möchte Ihnen die MINDEIGHT GmbH gemeinsam mit weiteren Referenten wertvolle Hilfen an die Hand geben.

Gerne laden wir Sie zu einem kostenfreien Webinar am Freitag, den 17.04.2020 von 14:00 bis 15:10 Uhr ein. Weiterlesen…

Coronavirus-Epidemie zeigt die Schwächen in der Notfallvorsorge kritischer Infrastrukturen auf

Die Coronavirus-Epidemie zerstört aktuell weltweite Lieferketten, wie es kein Ereignis zuvor in der Lage war zu tun. Lieferketten waren in der Vergangenheit meist durch räumlich begrenzte Ereignisse wie Naturkatastrophen in Form von Erdbeben, Überschwemmungen, Stürmen etc. unterbrochen. Die Liefer-Unterbrechungen waren räumlich und zeitlich begrenzt und konnten auch schnell wieder aufgeholt werden. Im Gegensatz hierzu zerstört die Coronavirus-Epidemie gerade zeitgleich weltweite Lieferketten und -beziehungen. Lieferanten, Transportwege per Schiff und Flugzeug fallen aus. Leere Container stapeln sich in Asien und fehlen dafür in den anderen Regionen.  Angebot und Nachfrage nach Produkten haben sich radikal verändert. KFZ-Absatzmärkte sind in China nahezu komplett zusammengebrochen, dafür gibt es auf der anderen Seite Engpässe bei der Lieferung von Schutzausrüstungen für Ärzte und Kliniken.  Schutzmasken, -brillen und -anzüge kommen fast ausschließlich von Herstellern in China. Die wenigen europäischen Hersteller, zum Beispiel in Italien, arbeiten an der Kapazitätsgrenze. Vorprodukte von Medikamenten und Generika werden vorwiegend in China und Indien hergestellt. Beide Länder haben auf Grund des eigenen hohen Bedarfs an diesen kritischen Produkten die Ausfuhr untersagt und kaufen sogar Produkte aus dem Ausland ein. Dies führt derzeit zu einer Verknappung dieser für das Gesundheitswesen  existentieller Produkte. Verschärft wird die Lage durch Hamsterkäufe von Privatpersonen und gar Diebstahl von Behältern mit Desinfektionsmitteln in Krankenhäusern. Große Lieferanten von Schutzausrüstungen für den medizinischen Bedarf fürchten, in den kommenden Wochen nicht mehr lieferfähig zu sein, da alle Vorräte abverkauft sind und aus China keine Ware mehr nachkommt. Für Lebensmittel gibt es eine staatlich geregelte Notfallbevorratung, wie auch für Treibstoffe. Die Coronavirus-Epidemie lehrt, dass in der Vorsorge für Notfälle und Krisen ganzheitlicher gedacht und gehandelt werden muss. Privathaushalte haben offensichtlich aktuell gelernt, dass ein Notvorrat zu Hause eine gute Vorsorge darstellt, nachdem das BBK bei der Vorstellung der Empfehlungen hierfür damals vorwiegend Lacher und Spott geerntet hatte. Unternehmen haben aus der aktuellen Situation gelernt, dass Single-Sourcing erhebliche Risiken beinhaltet, die auch tatsächlich einmal eintreten können und nicht nur theoretischer Natur sind. Für kritische Infrastrukturen gibt es in KRITIS mittlerweile strenge gesetzliche und regulatorische Vorgaben für das Risikomanagement und die Notfallvorsorge. Die kritischen weltweiten Lieferketten sind in dieser Betrachtung offensichtlich bisher zu kurz gekommen. Aus Schaden sollten wir klug werden. Unternehmen sollten die Risiken in ihren Lieferketten besser analysieren und absichern, auch wenn es kurzfristig Geld kostet. Für die kritischen Infrastrukturen wie das Gesundheitswesen darf ein Engpass an Schutzausrüstung sowie Medikamenten und deren Vorprodukte nicht eintreten. Hier sind gesetzliche Regelungen erforderlich, um eine Grundversorgung im Falle von Epidemien und Pandemien sicherstellen zu können.

Corona-Virus: Links zu wichtigen Informationsquellen

Bei der aktuellen Lage ist es besonders wichtig, die aktuellen Informationen zum Stand der Ausbreitung der Epidemie, den Vorsorgemaßnahmen sowie Maßnahmen bei Betroffenheit zu haben.

Es sollte hierbei Wert auf seriöse und sachkundige Quellen zu legen. Daher hier eine kleine Zusammenstellung.

Sollten Sie weitere hilfreiche Links haben, ergänze ich diese Sammlung gerne. Weiterlesen…

3. Fachkonferenz des IBCRM e.V. vom 4. bis 5. März 2020 in Frankfurt am Main

Nassim Nicholas Taleb prägte als Finanzmathematiker und Forscher für Zufallsereignisse den Begriff „Black Swan”. Gemeint damit ist ein Ereignis, das selten und höchst unwahrscheinlich ist. Taleb beschäftigte sich dabei mit den häufig extremen Konsequenzen dieser Ereignisse sowie der menschlichen Eigenschaft, im Nachhinein einfache und verständliche Erklärungen dafür zu finden. Die 3. Fachkonferenz des IBCRM e.V. vom 4. bis 5. März 2020 in Frankfurt a.M. bietet eine Plattform, um den Einfluss des schwarzen Schwans auf die unternehmerische Resilienz zu diskutieren. Weiterlesen…

Aviate, Navigate, Communicate auf Flughöhe Null

In meinem aktuellen Beitrag auf 3GRC übertrage ich meine Erfahrungen als Pilot auf das BCM und hierbei insbesondere auf die wirkungsvolle Erstellung von Notfallplänen mittels Checklisten.

Aviate, Navigate, Communicate gilt als wichtiges Sicherheits-Prinzip nicht nur in  der Luftfahrt, um Menschenleben zu retten, sondern kann übertragen auf das Business auch sicher durch Notfälle und Krisen führen.

P.S. Ich bin auf dem Bild zwar beim Fliegen eines Heli mit einem erfahrenen Instructor zu sehen, meine fliegerischen Erfahrungen habe ich allerdings in Heißluftballonen gewonnen.

Visualisierung von Lagen für nicht-professionelle Krisenstäbe

Krisenstäbe in Unternehmen stehen vor ganz besonderen Herausforderungen im Vergleich zu ihren hauptberuflichen Kollegen in den Stäben von Feuerwehr, Polizei und Krisenorganisationen. Häufig beschränkt sich ihr Einsatz auf eine halbtägige Krisenstabsübung einmal im Jahr. In diesen Übungen liegt der Fokus oftmals auf dem Krisenstab und der Entscheidungsfindung in einer simulierten Lage. Häufig unterschätzt wird hierbei die wichtige Rolle der Unterstützungsfunktionen des Krisenstabs. Weiterlesen…