Chancen und Risiken der Cloud für das BCM

Die Cloud ist im Moment das Hype-Thema der IT. Als Wundermittel zur Senkung und Flexiblisierung der IT-Leistungen gepriesen, als offenes Datenleck verschrien. Dabei sind Cloud-Lösungen nur die Rückbesinnung auf althergebrachte Host-Lösungen (Sie erinnern sich?) unter Nutzung der aktuellen Technologien zur Speicherung, Verteilung und Präsentation der Daten. Für das BCM ergeben sich aus Cloud-Lösungen Risiken und Chancen. Die Risiken bestehen in einem Ausfall der Cloud. Die großen offenen Cloud-Anbieter wie Amazon, Google und Microsoft waren in jüngerer Zeit bereits von großen und längeren Ausfällen heimgesucht worden. Daten und Anwendungen waren für die Kunden über Stunden nicht mehr verfügbar. Dies betrifft nicht nur die eigenen Anwendungen, sondern häufig Anwendungen von Drittanbietern, von denen nicht einmal bekannt ist, ob und in welcher Cloud sie gehostet sind. Für kritische Daten und Anwendungen gibt es daher die private oder lokale Cloud, die einen (besseren) Datenschutz und die  direkte Steuerung und Kontrolle der Service Provider ermöglicht. Auf der anderen Seite ermöglichen Cloud-basierte Dienste im Notfall schnell die Kapazität und den Zugriff auf IT-Services zu erhöhen, um die Spitzenbelastungen in einem Notfall abzudecken. Ein Beispiel hierfür ist der neue Cloud-Dienst der SITA (Société Internationale de Télécommunications Aéronautiques), der es  Fluggesellschaften und Flughäfen ermöglicht bei Notfällen und Störungen in kürzester Zeit auf Anwendungen, Programme, Prozesse und Daten der zentralen SITA-Rechenzentren zuzugreifen. Dadurch dass keine spezifischen Hardware-Anforderungen für die Nutzung der Anwendungen erforderlich ist, können in kürzester Zeit eine Vielzahl von Mitarbeitern, unabhängig vom Standort und spezifischer Hardware, auf die IT-Services zugreifen.  Die Abrechnung erfolgt auf Basis der tatsächlichen Nutzung, so dass sich die Kosten hierfür in Grenzen halten. Dies ist einer der Beispiele für nutzenstiftende Anwendungen der neuen Cloud-Technologien aus Sicht des BCM.

[cio: Die zehn schlimmsten Cloud-Ausfälle]

Folgeabschätzung eines großflächigen und langandauernden Stromausfalls

Bereits ein kurzer und räumlich begrenzter Stromausfall kann zu gravierenden Störungen und Betriebsunterbrechungen führen. Doch wie sieht die Lage bei einem großflächigen Stromausfall über einen längeren Zeitraum aus. Dieses Szenario hat das Büro für Technologiefolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) untersucht.

Die Ergebnisse der Untersuchungen des TAB werden in einem gemeinsamen öffentlichen Fachgesprächs des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und des Innenausschusses präsentiert, mit Sachverständigen und der interessierten Öffentlichkeit diskutiert.

Das öffentliche Fachgespräch findet am 25. Mai 2011 von 15.00 bis 17.30 Uhr im Sitzungssaal E 300 des Paul-Löbe-Hauses, Platz der Republik, statt.

Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der Analyse:

Während der Luftverkehr und die Finanzdienstleistungsbranche als relativ robust bei diesem Szenario angesehen werden, sieht es für die anderen Branchen der Kritischen Infrastrukturen sehr negativ aus. Die Folgen für die Informations- und Telekommunikationstechnik werden als dramatisch bezeichnet. Bei der Wasserversorgung und beim Abwasser muß mit massiven Problemen gerechnet werden. Der Verkehr dürfte sehr schnell zum Erliegen kommen. Die Lebensmittelversorgung ist auf einen Stromausfall nicht vorbereitet. Die öffentliche Ordnung ist durch die nicht kalkulierbare Reaktion der Bevölkerung gefährdet. Zudem kann es zu Problemen bei den Justizvollzugsanstalten kommen. Ein derartiges Szenario kommt einer nationalen Katastrophe gleich, so der Bericht.

Hier vorab einige Auszüge mit Aussagen zu den Kritischen Infrastrukturen. Der Gesamtbericht kann beim TAB bezogen werden. Weiterlesen…

Bahn muß 40 unterirdische Krisenleitstellen einrichten

Laut einem Bericht des Spiegel sorgt sich das Bundesverkehrsministerium um die Sicherheit des Bahnverkehrs bei terroristischen Anschlägen oder Naturkatastrophen. Nach Spiegel-Informationen soll die Bahn zur Vorsorge 40 unterirdische Krisenleitstände einreichten, über die im Falle einer Krise der Zugverkehr aufrecht erhalten werden kann. Hierzu müssten 37 bestehende Bunkeranlagen auf den neuesten technischen Stand gebracht werden und drei unterirdische Leitstände neu gebaut werden. Gerungen wird aktuell offensichtlich darum, wer die Kosten hierfür zu tragen hat. 

Ohne Frage ist der Bahnverkehr eine kritische Infrastruktur und damit auch Teil von KRITIS. Die Bahn ist nicht nur für den Transport von Personen bei einer Katastrophe von elementarer Bedeutung. Ein bedeutender Anteil des Güterverkehrs, insbesondere auch die Versorgung der Kraftwerke mit Kohle, erfolgt über die Bahn. In einer Katatstrophensituation wird die Bahn zudem für die Verteilung von Hilfsgütern und die Versorgung der Bevölkerung benötigt. Auf der anderen Seite bietet die Bahn mit ihrer mächtigen Infrastruktur ein großes Angriffsziel bei Naturkatastrophen oder für terroristische Anschläge.

BBK veröffentlicht “Krisenhandbuch Stromausfall”

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, der EnBW AG und dem Karlsruher Institut für Technologie / CEDIM das „Krisenhandbuch Stromausfall“ herausgegeben.

In Deutschland sind wir bei der Zuverläsigkeit der Stromversorgung im internationalen Vergleich verwöhnt. Die Herausforderungen an die Sicherstellung diser Versorgungssicherheit steigen jedoch enorm. Durch den steigenden Anteil an Einspeisungen alternativer Energien wie Wind- und Solarstrom wird der Strom immer weniger an dem Ort und zu der Zeit erzeugt, wie er benötigt wird. Der Strom muß von den Offshore-Windparks zu den Stromverbrauchern im Süden geleitet werden. Der Bau neuer Hochspannungsnetze ist sehr teuer und mit langen Genehmigungszeiten verbunden. Unabhängig davon kommt es regelmäßig zu lokalen Stromausfällen, wie vor einiger Zeit im Finanzzentrum Frankfurt. Ein Brand in einem Umspannwerk, der falsche LKW am richtigen Verteilerkasten oder der Baggerbiß in der Leitung kann auch bei uns ganz schnell eine Stadt in der Dunkelheit versinken lassen. Während kurzfristige Stromausfälle im Stundenbereich noch mit Hilfe von Netzersatzanlagen überbrückt werden können, wird es bei Stromausfällen von einem Tag oder länger schon sehr kritisch.

Für derartige Szenarien hat das BBK jetzt das “Krisenhandbuch Stromausfall” veröffentlicht. Neben eineer eingehenden Analyse der Auswirkungen eines großflächigen Stromausfalls gibt das Handbuch auch Handlungsempfehlungen zur Krisenkommunikation – auch ohne Strom.

“Um die Herausforderung eines großflächigen, lang anhaltenden Stromausfalls in Baden-Württemberg künftig auch in der Realität erfolgreich meistern zu können, wurden im Rahmen eines Projektes das Krisenmanagement von Stromausfällen detailliert untersucht und Handlungsempfehlungen zur Vorbreitung auf und Bewältigung von Stromausfällen erarbeitet. Aufgrund der bisher einmaligen Zusammensetzung des Projektkonsortiums war es möglich, sowohl behördlichen und privatwirtschaftlichen als auch wissenschaftlichen Sachverstand in das Projekt einzubringen und zentrale Aspekte der Zusammenarbeit mir Betreibern Kritischer Infrastrukturen im Krisenmanagement besonders zu berücksichtigen” (BBK).

BSI veröffentlicht überarbeiteten Baustein “Notfallmanagement” in den IT-Grundschutzkatalogen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI hat die 11. Ergänzungslieferung der IT-Grundschutzkataloge online gestellt. Der Baustein “Notfallmanagement” wurde auf Grundlage des BSI Standard 100-4 überarbeitet:

Hierzu das BSI in der Einleitung zur 11. Ergänzungslieferung:

“Im Dezember 2008 wurde der BSI-Standard 100-4 Notfallmanagement veröffentlicht. Bereits während dessen Erstellung wurde begonnen, den Baustein B 1.3 Notfallmanagement zu überarbeiten. Der Baustein baut daher auf dem BSI-Standard 100-4 auf und fasst die wichtigsten Aspekte zum Notfallmanagement hieraus zusammen.

Im Baustein wird aufgezeigt, wie ein funktionierendes Notfallmanagement in einer Behörde oder einem Unternehmen eingerichtet und im laufenden Betrieb weiterentwickelt werden kann. Er beschreibt dazu die wesentlichen Schritte in einem systematischen Notfallmanagement-Prozess und gibt Anleitungen zur Erstellung eines umfassenden Notfallkonzeptes.”

Online-Umfrage zum Notfallmanagement

in Kooperation mit DQS und Schmitz & Teichmann Betriebsberatung GmbH führt bcm-news  derzeit eine Online-Umfrage zum Stand des Notfallmanagements durch. Ziel der Umfrage ist es, ein Bild der Verbreitung von BCM im deutschsprachigen Raum zu erhalten. Die Ergebnisse werden im April ausgewertet und durch die Kooperationspartner der Umfrage veröffentlicht.

Die Beantwortung der Fragen nimmt etwa 10 Minuten in Anspruch. Die Ergebnisse der Befragung werden lediglich anonymisiert verwendet, personenbezogene Daten werden nicht erhoben. Interessierte finden die Online-Umfrage unter http://www.dqs-survey.de.

Lufthansa kehrt zum Normalbetrieb zurück

Der Streik dauerte nur einen Tag. Eine Woche dauerte es aber, um wieder in den Normalbetrieb zurückzukehren. Gestern fielen noch rund 200 Flüge von sonst üblichen 1.800 Flügen aus. Am heutigen Freitag soll der normale Flugplan wieder abgeflogen werden können. Viele Maschinen waren in Frankfurt geparkt und nicht dort, wo sie gebraucht wurden. Dies gilt auch für die Crews, bei denen zusätzlich noch die Einsatzzeiten berücksichtigt werden müssen.

Dieser Verlauf entspricht somit dem klassischen Verlauf eines Notfalls wie aus dem Lehrbuch. Bereits ein Tag Unterbrechung von geschäftskritischen Prozessen erzeugt einen derart hohen Backlog, der nur über eine längere Zeit wiede aufgeholt werden kann. Typisch ist auch, dass der Backlog nicht einfach durch mehr Personal schnell aufgefangen werden kann. Piloten müssen für die Maschinen zugelassen sein, Stewardessen benötigen eine spezielle Schulung für den Flugzeugtyp auf dem sie fliegen. So muß der Backlog mit bestehendem, oft sogar eingeschränkt verfügbarem Personal abgearbeitet werden. Wie das Beispiel Lufthansa zeigt, ist der Wiederanlauf nach einem Notfall mindestens so komplex wie die Bewältigung des Notbetriebs. Nicht umsonst fordern die MaRisk von Banken und Versicherungen Geschäftsfortführungs- und Wiederanlaufpläne. Bei den Wiederanlaufplänen ist zu berücksichtigen, dass das benötigte (geschulte und berechtigte) Fachpersonal und die notwendigen Ressourcen wie Arbeitsplätze, IT und Dokumente weiterhin nur eingeschränkt verfügbar sind. Eine Planung, die vorsieht, dass nach einem Ausfall einfach mit der mehrfachen Anzahl der Mitarbeiter ein Backlog abgearbeitet wird ist daher zumeist unrealistisch.

BCM-Awareness durch Übungen

BCM-Awareness oder gar BCM-Kultur sind ein Dauerthema im Business Continuity Management. Was soll erreicht werden? BCM soll wie selbstverständlich in die täglichen Entscheidungen und Handlungen einfliessen. Insbesondere bei Entscheidungen, die die Sicherheit und Überlebensfähigkeit des Unternehmens entscheiden. Wenn zum Beispiel unbewusst single points of failure geschaffen werden durch die Zusammenlegung von Standorten, Outsourcing oder Änderungen in der IT-Infrastruktur wie die Umstellung von klassischer Telefonie auf Voice over IP-Technik. Weiterlesen…

Was gehört in eine Battlebox?

In den USA ist der Begriff  battlebox geläufig für die Dinge, die im Notfall zum Überleben benötigt werden. Natürlich gibt es dort auch Anbieter, bei denen man battleboxes in unterschiedlichen Ausführungen kaufen kann.

Die Gold-Ausführung sieht zum Beispiel so aus wie auf dem nachfolgenden Bild. Damit ist man dann wirklich für alle Notfälle gewappnet.

Mittels Locher und Hefter kann dann sogleich das mobile Büro im Outback eröffnet werden! Dies ist daher eher die stationäre Variante. Aber Vorsicht: nach spätestens einem halben Jahr vergessen in der Battlebox wird der Laptop nicht mehr zu gebrauchen sein!

Battlebox
Battlebox

Auf der IAA erstmals auch Notfall-Seelsorger vertreten

Zum ersten Mal sind Notfall-Seelsorger mit einem eigenen Stand auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt vertreten. Die katholischen Bistümer Limburg und Mainz präsentieren dort mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau diese Einrichtung unter dem Motto “Komm gut an!”.

Unglücksfälle sind eine enorme körperliche und seelische Belastung. Das ökumenische Angebot der Notfallseelsorge hilft den Beteiligten, Opfer Angehörige und Einsatzkräfte, bei der Bewältigung.

In den Notfallseelsorge arbeiten haupt- und ehrenamtliche Helfer der Kirche, die für diese Einsätze speziell ausgebildet sind. Der Stand der Notfallseelsorge befindet sich im Foyer der Halle 1.1 am Eingang/Ausgang City.

Auch Unternehmen und Organisationen sind bei Unglücksfällen und Notfällen mit traumatisierten Mitarbeitern und Angehörigen konfrontiert. Die Vorbereitung auf eine solche Situation sollte daher in Form eines Care-Konzepts Bestandteil des Business Continuity Managements sein.

Haben Sie die Ansprechpartner parat, die Sie in einer solchen Situation für die Betreuung der Mitarbeiter und Angehörige benötigen?

Unter den Links finden Sie in der Rubrik “!im Notfall” einen Link zu NOAH des BBK.

BaFin fragt Versicherungen nach dem aktuellen Stand der Pandemieplanung ab

Das BaFin hat vergangene Woche die Versicherungen nach ihrem aktuellen Stand der Pandemieplanung abgefragt. Eine vergleichbare Abfrage zum Stand der Notfallplanung gab es bereits im Rahmen der Vogelgrippe.

Gefragt wird nach dem konkreten Stand der Pandemieplanung, den vorgesehenen Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter, den Vorkehrungen für den Fall der Erkrankung vieler Mitarbeiter und der Auswirkungen der Pandemie auf die Versicherungstechnik.

Mit gleichgelagerten Fragen müssen jetzt viele Unternehmen rechnen, insbesondere wenn sie zu den Unternehmen der kritischen Infrastruktur gehören, wie dies bei Finanzdienstleistern der Fall ist. Weiterlesen…

Spektakuläre Szenen beim 2. BSi BCM Forum auf dem Frankfurter Flughafen

BSi 2. BCM Forum 09 - Löschangriff am Frankfurter Flughafen

Heiß her ging es beim 2.BSi Forum Business Continuity Management am 16.06.09 auf dem Frankfurter Flughafen. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit der Fraport AG statt, die auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens eine eindrucksvolle Vorführung der Leistungsfähigkeit ihrer Flughafen-Feuerwehr zeigte.

Dieses Bild zeigt den Löschangriff des Feuerwehr-Trupps auf eine Flugzeugattrappe, nachdem bereits ein Spezial-Löschfahrzeug der Flughafen-Feuerwehr den Flugzeugrumpf mit reichlich Wasser gekühlt hatte, damit die Insassen überhaupt eine Überlebenschance in solch einer Situation haben.

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