Bei Vattenfall bleibts turbulent

Die beiden abgeschalteten Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel gehen frühestens im Februar nächsten Jahres wieder ans Netz.

Der Termin für die Wiederinbetriebnahme ist damit erneut verschoben worden.

Währenddessen  verdichten sich die Gerüchte, dass der erst seit vier Monaten im Amt befindliche Deutschland-Chef Hans-Jürgen Cramer abgelöst wird.

Nach den Kommunikationspannen um die Störfälle in den beiden Atomkraftwerken bleibt der  drittgrößte deutsche Energieversorger damit weiter in den Negativ-Schlagzeilen.

Vattenfall richtet Chefposten für nukleare Sicherheit ein, fatale Imagewerte

Nach der Pannenserie in deutschen und schwedischen Kernkraftwerken versucht das Unternehmen das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. 200.000 Kunden haben dem Unternehmen bereits den Rücken gekehrt.

Die personelle Besetzung des neuen Chief Nuclear Officer ist noch offen.

Quelle: FAZ

Wie das aktuelle Hohenheimer Mediaskop (mediaskop_8_07) zeigt, besteht für Vattenfall auch dringender Handlungsbedarf in Sachen Reputation: Von den zehn Top-Unternehmen mit der stärksten TV-Präsenz im August 2007 weist Vattenfall die schlechtesten Werte auf, gefolgt von der Bahn.

Vattenfall benennt sich nach PR Desaster um und restrukturiert

Der neue Vattenfall Chef Cramer räumt nach dem Kommunkikationsdebakel in Folge mehrer Pannen in den AKWs Krümmel und Brunsbüttel auf.

Die Firmennamen Vattenfall Europe Hamburg und Vattenfall Europe Berlin werden verschwinden und der Konzern in sieben Gesellschaften neu gegliedert (Wärme, Vertrieb, Bergbau, Erzeugung, administrative Serviceleistungen wie Personal oder Rechnungswesen, Netzservice sowie Kundenservice).

Zudem baut der Konzern einen Kundenbeirat auf, um die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden zu verbessern.

Unglücksfälle, Skandale und Top-Managementpersonalien

Reportagedies sind die Hauptnachrichtenfaktoren, wenn das Fernsehen über Unternehmen berichtet. Zu diesem Ergebnis kommt das Hohenheimer Mediaskop.

Für das Hohenheimer Mediaskop economics (powered by Media Tenor) werden Tag für Tag 37 Leitmedien ausgewertet. Passage für Passage wird codiert, wer Gegenstand der Berichterstattung ist und wie er oder sie bewertet wird.

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Reputationsschaden kostet Vattenfall 100.000 Kunden

Der Energiekonzern Vattenfall hat nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Hans-Jürgen Cramer in den vergangenen vier Monaten 100.000 Kunden an Wettbewerber verloren. Hintergrund ist das Kommunikations Disaster nach einer Pannenserie in den Kernkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel (bcm-news berichtete).

Der Stillstand der Meiler wird das Unternehmen mehr als 100 Millionen Euro kosten.

Vattenfall verliert Kunden durch Vertrauensverlust

Konzernchef Lars Josefsson räumte ein, dass neben dem wirtschaftlichen Schaden auch ein Vertrauensschaden bei den Kunden entstanden sei.

“Wir haben in Deutschland 10.000 bis 100.000 Kunden verloren”, sagte der Schwede bei einer Veranstaltung des “Deutschlandradio Kultur” und der “Welt am Sonntag”.

Durch den Stillstand der Anlagen würde Vattenfall täglich zudem ein Schaden von 1 Mio. Euro entstehen.

Der Reputationsschaden wird wohl deutlich schwerer zu reparieren sein als der wirtschaftliche Schaden für die finanziell sehr gut aufgestellten Energieversorger.

Manch einer erinnert sich noch an die Brent Spar, dem schwimmenden Öltank der Shell AG, dessen geplante Versenkung zu massiven Medienecho und Tankstellenbestreikungen geführt hat. Das war 1995!

AKW-Ausfälle kosten Eon Millionen

Durch die Ausfälle der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel erwartet der Energiekonzern Eon Einbußen in mindestens zweistelliger Millionenhöhe.
Pro Tag entgingen Eon und seinem Partner Vattenfall allein durch den Stillstand von Krümmel Einnahmen in Höhe von rund einer Million Euro. Eon müsse die Hälfte davon tragen. Auf die Prognosen für 2007 werde dies jedoch keine Auswirkungen haben, sagte ein Konzernsprecher am Montag.
Quelle: Handelsblatt

Vorstand stürzt über unzureichendes Krisenmanagement

Der Vorstand von Vattenfall Europe, Klaus Rauscher ist nach einem Kommunikationsdesaster zurückgetreten. Die beiden einzigen Kernkraftwerke von Vattenfall in Deutschland Krümmel und Brunsbüttel stehen still, die Betreibergenehmigung wackelt und bald täglich kommen neue Einzelheiten ans Tageslicht.

Die Störfälle selbst, aber insbesondere das absolut unzulängliche Kommunikationsmanagement, haben für Vattenfall in Deutschland und für die gesamte Kernkraft in der Folge einen enormen und nachhaltigen Reputationsschaden verursacht.

Selbst Bundeskanzlerin Merkel betont, Sie habe mit dem Unternehmen kein Mitleid.

Vattenfall hat den Reputations GAU

Die Störfälle in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel werden für den Energiekonzern Vattenfall zum Fluch. Die Informationspolitik war so schlecht, dass nun die Betriebserlaubnis in Gefahr ist. Vattenfall hat die Macht der Brand-Bilder schlicht unterschätzt.

Artikel in der Welt.

Update (13.07.2007):

Die Polizei hat auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Lübeck das stillgelegte Atomkraftwerk Krümmel an der Elbe in Schleswig-Holstein durchsucht.

Der schleswig-holsteinische Justizministers Uwe Döring erklärte, Vattenfall habe trotz der Zusage, die Öffentlichkeit umfassend und umgehend zu informieren, der Staatsanwaltschaft die Einsicht in die Dienstpläne verweigert. Das sei „nicht akzeptabel“. Das Kraftwerk Krümmel steht seit einem Brand am 28. Juni still. Seitdem wurden zahlreiche weitere Pannen dort bekannt.

Update (15.07.2007):

Die Stühle hoher Vattenfall-Manager wackeln. Nach den Zwischenfällen in Krümmel und Brunsbüttel plant der Stromkonzern laut einem Zeitungsbericht personelle Konsequenzen.

Update (16.07.2007):

Der Energiekonzern hat im Internet einen umfangreichen Bericht zur Pannenserie im Meiler östlich von Hamburg veröffentlicht – und den Chef der deutschen Atomsparte seines Amtes enthoben.