Großbritannien bereitet sich auf einen Ausfall der Treibstoffversorgung an Ostern vor

Die Arbeiter von fünf der sieben Transportunternehmen für Treibstoff in Großbritannien haben sich für einen Streik ausgesprochen. Die rund 2.000 Fahrer versorgen die Tankstellen von Shell, Esso sowie die Supermarktketten mit Benzin und Diesel. Die sieben Transportgesellschaften sind verantwortlich für rund 90 Prozent der Transporte zu den Tankstellen. Der geplante Streik der Fahrer über die Osterfeiertage könnte zu katastrophalen Versorgungsengpässen führen, wenn die Briten ihren ersten großen Urlaub in diesem Jahr antreten wollen. Premierminister David Cameron trifft sich heute deswegen mit dem Civil Contingencies Committee (CCC) der Regierung, um über Notfallpläne für den Streik zu beraten. Eine der Maßnahmen bei einem Treibstoff-Notstand könnte die erstmalige Aktivierung des Civil Contingencies Act sein. Das Militär soll bereits Fahrer für die Treibstofftransporte ausbilden, um im Notfall die Versorgung mit staatlicher Hilfe sicherstellen zu können. Es wird bereits vor Hamsterkäufen an den Tankstellen gewarnt.

Mitarbeiter – die Achillesverse kritischer Infrastrukturen

Der aktuelle Rentenstreik in Frankreich lähmt mittlerweile fast eine ganze Nation. Die Blockade von Raffinerien, Treibstoffdepots und Tankstellen hat katastrophale Folgen. An rund 2.500 Tankstellen gibt es mittlerweile keinen Treibstoff mehr. An den Flughäfen drohte der Verkehr wegen Treibstoffmangel und Streik der Mitarbeiter in der Treibstoffversorgung zum Erliegen zu kommen. Spediteure können keine Fracht mehr transportieren und Mitarbeiter kommen nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit. Die französische Regierung hat mittlerweile die strategischen Reserven freigegeben, die für rund 90 Tage halten sollen. Mit der Blockade der Treibstoffversorgung haben die Gewerkschaften einen zentralen Lebensnerv getroffen. Laut Angaben des Präsidenten der französischen Mittelstandsvereinigung CGPME Jean-Francois Roubaud beteiligen sich an den Blockaden der Treibstoffversorgung landsweit lediglich 400 Personen. Diese Zahl reicht aus, um die zwölf Raffinerien des Landes lahmzulegen.

Eine Studie des CIDRAP (Center for Infectious Disease Research  Policy) an der University of Minnesota hat bei der Auswirkungsanalyse der Pandemie auf die US-amerikanische Energie- und Kohleproduktion festgestellt, dass in 2007 rund 6.400 Arbeiter für 50 Prozent der Kohleproduktion der USA sorgen. Dem zentralen Energieträger in den USA.

Wie das aktuelle Beispiel in Frankreich zeigt, kann bereits der Ausfall einer relativ geringen Zahl an Mitarbeitern durch Streik, Krankheit oder Pandemie massive negative Effekte auf die Verfügbarkeit kritischer Infrastrukturen haben.

So kommt die US-Studie zu dem Schluß, dass bereits eine Absenzquote von 30 Prozent bei den 6.400 Minenarbeitern zu einem signifikaten Einbruch in der Kohleförderung führen würde.

Interessant an diesen Fallbeispielen sind die geringen Zahlen an Mitarbeiterausfällen, die ausreichen, um katastrophale Wirkungen zu erzielen. Vergleichbare Wirkzusammenhänge gibt es auch im Verkehr (Piloten, Fluglotsen, Lokführer), bei (Kern-) Kraftwerken und natürlich nicht zu vergessen die “Kopf-Monopole in den vielen kritschen Bereichen der Unternehmen.