Fukushima: Japans Regierung plante die Evakuierung von Tokio
Die japanische Regierung räumt inzwischen ein, dass es einen geheimen Plan für die Evakuierung der 36-Millionen-Metropole Tokios gab. Im schlimmsten Szenario wären die Menschen in einem Radius von 170 Kilometern um die havarierten Reaktoren zwangsevakuiert worden. Für einen Radius von 250 Kilometern wäre zu einer Evakuierung geraten worden. Dieses Schreckensszenario wäre nach einer Explosion des Reaktors 1 und einer Kernschmelze im Abklingbecken des Reaktors 4 wegen des Ausfalls der Kühlung Realität geworden. Der Plan wurde geheim gehalten, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern. In Tokio war die Verunsicherung über die tatsächliche Lage und die Verärgerung über die schlechte Informationspolitik der Regierung groß. Doch nur wenige der Bewohner der Metropole haben die Stadt tatsächlich verlassen. Frauen und Kinder wurden per Bahn und Flugzeug in den Süden verfrachtet, doch das Arbeitsleben in Tokio ging weiter. Für die wenigen Japaner und die vielen ausländischen Mitarbeiter, die sich in Sicherheit gebracht haben, gab es dann zum Teil größere Akzeptanzprobleme bei der Rückkehr. Schliesslich war man in der Not auch ohne sie ausgekommen. Die Katastrophe wird Japan noch lange beschäftigen. Immer wieder tauchen radioaktive belastete Nahrungsmittel auf. Die Bewohner können noch nicht in die Sperrgebiete zurückkehren. Die Reisernte muss mit Planen vor Radioaktivität geschützt werden. Die japanische Regierung hat jetzt die Laufzeit von AKW auf 40 Jahre begrenzt. Fukushima wäre unter diese Regelung gefallen und einige andere Meiler werden in den nächsten Jahren stillgelegt werden müssen. TEPCO droht die Verstaatlichung. Der fahrlässige Umgang mit Risiken rächt sich jetzt für die gesamte Industrie.