Beim großen Stromausfall droht Berlin das Chaos

BCM-News hat bereits mehrfach über die Ergebnisse der Analyse eines großräumigen und langandauernden Stromausfalls durch das TAB (Büro für Technologiefolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag) berichtet. Wenig erstaunlich ist, dass die Schlussfolgerung des Berichts, dass ein derartiger Ausfall der Stromversorgung innerhalb kurzer Zeit zu chaotischen Zuständen führt, auch für die deutschen Großstädte gilt. Die Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) hat im Auftrag des Bundesforschungsministeriums eine Studie über die Folgen eines Stromausfalls für die Stadt Berlin durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt bekannt wurden. Demnach bleibt die Bevölkerung nach einem Stromausfall größtenteils ohne Information. Hinzu kommen massive Infrastrukturprobleme bei der Wasserversorgung und Polizei, Feuerwehr sowie Krankenhäuser. In ganz Berlin gibt es demnach nur zwei Tankstellen mit Notstromversorgung. Ein besonderes Risiko haben die Problembezirke der Stadt, die sich ohnehin benachteiligt fühlen. Plünderungen und Ausschreitungen sind die Folge hiervon.

Weitergehende Informationen zum Forschungsprojekt TankNotStrom gibt es auf der Webseite des Projekts.

[SPON]

Folgeabschätzung eines großflächigen und langandauernden Stromausfalls

Bereits ein kurzer und räumlich begrenzter Stromausfall kann zu gravierenden Störungen und Betriebsunterbrechungen führen. Doch wie sieht die Lage bei einem großflächigen Stromausfall über einen längeren Zeitraum aus. Dieses Szenario hat das Büro für Technologiefolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) untersucht.

Die Ergebnisse der Untersuchungen des TAB werden in einem gemeinsamen öffentlichen Fachgesprächs des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und des Innenausschusses präsentiert, mit Sachverständigen und der interessierten Öffentlichkeit diskutiert.

Das öffentliche Fachgespräch findet am 25. Mai 2011 von 15.00 bis 17.30 Uhr im Sitzungssaal E 300 des Paul-Löbe-Hauses, Platz der Republik, statt.

Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der Analyse:

Während der Luftverkehr und die Finanzdienstleistungsbranche als relativ robust bei diesem Szenario angesehen werden, sieht es für die anderen Branchen der Kritischen Infrastrukturen sehr negativ aus. Die Folgen für die Informations- und Telekommunikationstechnik werden als dramatisch bezeichnet. Bei der Wasserversorgung und beim Abwasser muß mit massiven Problemen gerechnet werden. Der Verkehr dürfte sehr schnell zum Erliegen kommen. Die Lebensmittelversorgung ist auf einen Stromausfall nicht vorbereitet. Die öffentliche Ordnung ist durch die nicht kalkulierbare Reaktion der Bevölkerung gefährdet. Zudem kann es zu Problemen bei den Justizvollzugsanstalten kommen. Ein derartiges Szenario kommt einer nationalen Katastrophe gleich, so der Bericht.

Hier vorab einige Auszüge mit Aussagen zu den Kritischen Infrastrukturen. Der Gesamtbericht kann beim TAB bezogen werden. Weiterlesen…