Ja, mach nur einen Plan …

“Ja, mach nur einen Plan, sei ein großes Licht. Und mach’ dann noch ‘nen zweiten Plan, gehen tun sie beide nicht.”, so Bertolt Brecht in der Dreigroschenoper.

An dieses Zitat musste ich unweigerlich nach meinem Besuch des BCI Regionalforum West denken, zu dem ich in der vergangenen Woche für einen kleinen Vortrag über “Test und Üben” eingeladen war. Eine tolle und gut organisierte Veranstaltung übrigens, Respekt!

In meinem Vortrag habe ich – natürlich etwas überzeichnet – die Bedeutung von Tests und Übungen für die Notfallvorsorge in den Mittelpunkt gestellt. In mehreren größeren zu bewältigenden “Ausnahmesituationen wie Blockupy in Frankfurt, Hurrican Sandy in New York, Norovirus Epidemie und Stromausfällen habe ich immer die gleiche Erfahrung gemacht: die Realität hält sich an keinen Plan!

Doch hieraus die Lehre zu ziehen, auf die Notfallplanung verzichten zu können  ist genauso falsch, wie die Hoffnung, eine umfangreiche und ausgetüftelte Notfallplanung könnte bei Eintritt eines Notfalls automatisiert abgearbeitet werden wie der Wiederanlaufplan eines IT-Systems.

Der größte Nutzen der Notfallplanung liegt aus meiner Sicht in der geistigen Auseinandersetzung mit möglichen Notfall-Szenarien und Handlungsstrategien zur Beherrschung dieser Situationen sowie zur Minderung der potentiellen Folgeschäden. Notfallplanungen bilden die Grundlage für Tests und Übungen, in denen die Funktionsfähigkeit der Notfallpläne überprüft werden und vor allem die Mitarbeiter in ihren Rollen für außergewöhnliche Situationen trainiert werden. Hierdurch wird die Grundlage geschaffen, um in Notfallsituationen handlungsfähig zu bleiben. Tritt der Notfall ein, kommt ein weiteres wichtiges Element zur Bewältigung hinzu: das Krisenmanagement. Im Rahmen des Krisenmanagements wird die Lage analysiert und die angemessenen Entscheidungen zur Bewältigung der Lage getroffen bzw. herbeigeführt. Pläne sollten die klassischen BCM-Szenarien Gebäude-, Personal-, IT- und Dienstleisterausfall abdecken. Sie können jedoch besondere Umstände in der Notfallsituation, die aus der aktuellen Markt- und / oder Auftragslage, Projekten, besonderen Produkt- und Kundensituationen resultieren nicht  berücksichtigen. Zudem kann das reine Abarbeiten von Plänen die Lage verschlimmern, wenn zum Beispiel die Umsetzung nur eines Teils der Planung ausreichend wäre. Nur die betroffenen Mitarbeiter müssen bei einem Teilausfall eines Gebäudes die Notfallarbeitsplätze beziehen, das Aussetzen eines kritischen Prozesses kann eine adäquate Lösung sein, wenn die Auslastung aktuell gering ist. Die Steuerung dieser Plan-Ausführung kommt dem Krisenmanagement zu.Die Brücke zwischen dem Business Continuity Management und dem Krisenmanagement bilden die Notfallpläne. Sie sind wichtig für das Krisenmanagement, aber nicht ausreichend und absolut. Neben den Tests und Übungen im BCM kommt daher den Krisenmanagementübungen eine zentrale Bedeutung zu. In diesen Übungen wird neben den Entscheidungsverfahren die Funktionsfähigkeit der Notfallstrategien und -pläne verprobt.

Um mit Brecht zu antworten: die Pläne gehen nicht, sie bilden die Handlungsbasis in Notfällen und müssen durch das Krisenmanagement in adäquater Weise, den konkreten Umständen angepasst, in Kraft gesetzt und umgesetzt werden:

“Sorgfältig prüf ich Meinen Plan;

er ist Groß genug;

er ist Unverwirklichbar.”

Bertolt Brecht

 

Was gehört in einen Geschäftsfortführungsplan – und was nicht

In diesem Artikel sind ein paar Tips und Hinweise zur Erstellung von Geschäftsfortführungsplänen zusammengestellt. Inspiriert hierzu hat mich der Artikel im Blog von Stoneroad “12 Things NOT to Include in Your BCM / DR Plan“. Diese wichtigen und richtigen Hinweise möchte ich daher um die Punkte ergänzen, die aus meiner Sicht bei der Geschäftsfortführungsplanung berücksichtigt werden sollten. Weiterlesen…

Die Phase “Planung” im BCM-Lifecycle

Als Teil des Zyklus zur kurzen Darstellung der einzelnen Phasen des BCM Lifecycle hier die kurze Präsentation zur BCM-Planung. Wird die Planung konsequent aus den Ergebnissen der Phasen BIA und Strategie abgeleitet, fällt diese viel leichter als wenn man “das Pferd von hinten aufzäumt”. Mehr Präsentationen zu den einzelnen Phasen des BCM-Lifecycles finden sich in meinem slideshare-Account.

[slideshare id=15555691&doc=bcmplanung-121209051818-phpapp02]

Why Recovery Plans Fail – Ergebnisse einer Umfrage

Janco Associates, ein US IT-Beratungsunternehmen, hat 253 Unternehmen befragt, die ihren Recovery Plan aktivieren mussten. Bei über 60 Prozent der befragten Unternehmen war der Plan fehlerhaft und bei nahezu 50 Prozent der Unternehmen nicht mehr aktuell. Dies sind keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiederherstellung. Ein Plan ist nur so gut wie der regelmäßige Review und vor allem Tests und Übungen. Denn viele Fehler und Unzulänglichkeiten kommen tatsächlich erst bei Tests und Übungen zu Tage. Es sind dann oftmals die Kleinigkeiten, wie fehlende Kabel, Adapter, Zugangspaßworte etc., die zum Scheitern führen.

Quelle: janco

Lufthansa kehrt zum Normalbetrieb zurück

Der Streik dauerte nur einen Tag. Eine Woche dauerte es aber, um wieder in den Normalbetrieb zurückzukehren. Gestern fielen noch rund 200 Flüge von sonst üblichen 1.800 Flügen aus. Am heutigen Freitag soll der normale Flugplan wieder abgeflogen werden können. Viele Maschinen waren in Frankfurt geparkt und nicht dort, wo sie gebraucht wurden. Dies gilt auch für die Crews, bei denen zusätzlich noch die Einsatzzeiten berücksichtigt werden müssen.

Dieser Verlauf entspricht somit dem klassischen Verlauf eines Notfalls wie aus dem Lehrbuch. Bereits ein Tag Unterbrechung von geschäftskritischen Prozessen erzeugt einen derart hohen Backlog, der nur über eine längere Zeit wiede aufgeholt werden kann. Typisch ist auch, dass der Backlog nicht einfach durch mehr Personal schnell aufgefangen werden kann. Piloten müssen für die Maschinen zugelassen sein, Stewardessen benötigen eine spezielle Schulung für den Flugzeugtyp auf dem sie fliegen. So muß der Backlog mit bestehendem, oft sogar eingeschränkt verfügbarem Personal abgearbeitet werden. Wie das Beispiel Lufthansa zeigt, ist der Wiederanlauf nach einem Notfall mindestens so komplex wie die Bewältigung des Notbetriebs. Nicht umsonst fordern die MaRisk von Banken und Versicherungen Geschäftsfortführungs- und Wiederanlaufpläne. Bei den Wiederanlaufplänen ist zu berücksichtigen, dass das benötigte (geschulte und berechtigte) Fachpersonal und die notwendigen Ressourcen wie Arbeitsplätze, IT und Dokumente weiterhin nur eingeschränkt verfügbar sind. Eine Planung, die vorsieht, dass nach einem Ausfall einfach mit der mehrfachen Anzahl der Mitarbeiter ein Backlog abgearbeitet wird ist daher zumeist unrealistisch.

BaFin fragt Versicherungen nach dem aktuellen Stand der Pandemieplanung ab

Das BaFin hat vergangene Woche die Versicherungen nach ihrem aktuellen Stand der Pandemieplanung abgefragt. Eine vergleichbare Abfrage zum Stand der Notfallplanung gab es bereits im Rahmen der Vogelgrippe.

Gefragt wird nach dem konkreten Stand der Pandemieplanung, den vorgesehenen Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter, den Vorkehrungen für den Fall der Erkrankung vieler Mitarbeiter und der Auswirkungen der Pandemie auf die Versicherungstechnik.

Mit gleichgelagerten Fragen müssen jetzt viele Unternehmen rechnen, insbesondere wenn sie zu den Unternehmen der kritischen Infrastruktur gehören, wie dies bei Finanzdienstleistern der Fall ist. Weiterlesen…

Steuerung in den Notfall oder im Notfall?

Der Entwurf zu diesem Artikel ist nach den beiden Flugzeugabstürzen in den USA entstanden. Mittlerweile ist ein weiteres Flugzeug mit tragischem Ausgang in der Nähe des Amsterdamer Flughafens Schiphol abgestürzt.

Aus der Fliegerei lassen sich hervorragende Analogien zum Business Continuity Management ziehen. Das richtige Verhalten in Krisen- und Extremsituationen gehört hier zur Grundausbildung insbesondere des fliegenden Personals. Hierzu gehört aber auch der professionelle Umgang mit Krise, Notfällen und Unglücken.

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Zoo an Handy-Ladegeräten soll gelichtet werden

Über 30 unterschiedliche Ladegerättypen für Mobiltelefone gibt es in Europa. Für jeden Business Continuity Manager ein Horrorgedanke, die notwendigen Ladegeräte für die Krisenstabsmitglieder für den Notfall vorhalten zu wollen. Insbesondere wenn es keine stringente Modellpolitik im Unternehmen gibt. Als Notlösung dient oftmals  das Vorhalten von Mobiltelefonen mitsamt Ladegeräten, damit im Notfall die SIM-Karten umgesteckt werden können. An die BC Manager hat EU-Industriekommissar Günter Verheugen mit seiner Initiative für ein einheitliches Ladegerät allerdings nicht gedacht. Helfen würde es trotzdem. Auch wenn es noch mindestens einen Modellzyklus von zwei Jahren dauern wird bis sich die einheitlichen Ladegeräte auf Basis des Micro-USB-Steckers verbreitet haben.

Krankenhäuser unzureichend auf Pandemien vorbereitet

Laut einem Bericht der Rhein-Main-Zeitung vom 7. Februar 2009 sind die Krankenhäuser nur unzureichend auf eine Pandemie vorbereitet. Dies ist das Ergebnis eines “Klinik-Workshop” mit Vertretern des deutschen Gesundheitswesens, organisiert vom Institut für Managementförderung- und Wirtschaftsförderung und dem F.A.Z.-Institut. Weiterlesen…

Lessons learned: Großbrand im Großklinikum

Klinikum AachenEs gibt wenige gut dokumentierte Notfälle und sehr viel weniger veröffentlichte Berichte über Erfahrungen in konkreten Notfällen.

Detlef Klimpe, Direktor des Universitätsklinikums Aachen, hat seine Erfahrungen mit dem Notfallmanagement beim Großbrand des Großklinikums in einem Buchbeitrag veröffentlicht.

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Jedes zweite deutsche Unternehmen hat keinen Notfallplan

Deutsche Unternehmen sind zu vertrauensseelig, wenn es um die Vorbereitung für eventuelle Katastrophen oder Notfälle geht. Gerade einmal 50 Prozent sind organisatorisch beispielsweise auf einen Hackerangriff vorbereitet und haben einen entsprechenden Notfallplan. Zu diesem Ergebnis kommt die von Mummert in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut unter 119 Fach- und Führungskräften deutscher Unternehmen online durchgeführte Studie “Managementkompass Sicherheitsstrategien”.

Quelle: heise online