Die neuen ISO Guidelines ISO / TS 22332 für Business Continuity Pläne

Für Sie gelesen: die neuen ISO-Guidelines für Business Continuity Pläne

Das Technical Committee ISO/TC 292 Security and resilience hat uns mit einer neuen Guideline für das BCM beglückt. Die ISO / TS 22332 trägt den Titel “Guidelines for developing business continuity plans and procedures” und beschreibt auf übersichtlichen 19 Seiten Empfehlungen für die Erstellung von Business Continuity Planungen (BC-Pläne). Der ISO-Standard verwendet daher auch durchgehend den Begriff “should” – und nicht “shall” wie die Norm ISO 22301 – was den Charakter einer Guideline der Norm deutlich macht.

Die Lektüre eines neuen ISO-Standards ist immer spannend, oftmals anstrengend und enttäuschend, manchmal leichtgängig und erfreulich. Diese Guideline gehört glücklicherwiese zur positiven Gattung der ISO-Neuerscheinungen. Nicht nur die Länge ist angemessen, auch sind die Inhalte pragmatisch und ergebnisorientiert dargestellt. Dies kann man leider nicht von jedem Standard behaupten. Die Entwicklung scheint mir aber in letzter Zeit in die richtige Richtung zu gehen – pragmatisch und ergebnisorientiert statt theoretisch, abstrakt und abkürzungsfanatisch.

Nun aber zu den Inhalten unseres Neuankömmlings. Die Guideline ist gegliedert in die Abschnitte Begriffsdefinitionen, Voraussetzungen, Notfallbewältigung (“Response”), Arten von BC-Plänen, Inhalte von BC-Plänen, szenariobasierte BC-Pläne, Hinweise zum Schreiben von BC-Plänen, Qualitätssicherung, Aufbewahrung und Verfügbarkeit von BC-Plänen, Folgeschritte nach der Erstellung von BC-Plänen, sowie Überwachung und Aktualisierung der BC-Pläne.

Im BCM-Lifecycle folgt die Planungs-Phase auf die Phase zur Festlegung der Business Continuity Strategien und – Lösungen. Die BC-Strategien bilden daher die Voraussetzungen, um auf diesen aufbauend konkrete BC-Pläne entwickeln zu können. An die Planungs-Phase schließt die Phase zur Durchführung der Übungen und Tests an, die den Kreis des BCM-Lebenszyklus zur Business Impact Analyse schließt..

Neben den BC Strategien bilden die Identifikation der “interested parties”, die Festlegung von Rollen und Verantwortlichkeiten für die BC-Planung sowie die Bereitstellung der Ressourcen zentrale Voraussetzungen um in die BC-Planungsphase starten zu können. Die Guidance sieht hierbei ein Team zur Erstellung der BC-Pläne vor, das von einer kompetenten und mit entsprechenden Autorität ausgestatteten Person geführt wird. Der BCM Beauftragte ist also explizit nicht der Autor der BC-Pläne, sondern koordiniert und steuert die Erstellung der BC-Pläne, macht Vorgaben und sichert die Qualität und Vollständigkeit.

BC-Pläne und Notfallprozeduren sollen eine schnelle Reaktion ermöglichen und ausreichend flexibel sein, um auf unerwartete Situationen reagieren zu können. Diese Empfehlung könnte zur Schlußfolgerung führen, dass die Guideline dem All-Hazard-Ansatz folgt. Die BC-Pläne sollen hierbei für möglichst viele BCM-Szenarien einsetzbar sein und orientieren sich daher an den Schadenswirkungen und nicht an den Ursachen. Doch wird dies relativiert, indem in einem eigenen Abschnitt “Plans for response to specific disruptions” szenariobasierte BC-Pläne für die beiden Szenarien Pandemie / Epidemie und Cyber-Attacken empfohlen werden. Die Guideline verbindet daher wirkungsbasierte mit szenariobasierten BC-Plänen. Dies ist ein praxisorientierter Ansatz, den ich aus meiner eigenen Erfahrung nur bestätigen kann. Siehe hierzu auch meinen Beitrag in den BCM-News.

Bei der Notfallorganisation folgt die Struktur dem dreigliedrigen Prinzip “strategische Team-Ebene”, “taktische Team-Ebene”, “operative Team-Ebene”, im amerikanischen auch oftmals als “Gold”, Silver”, “Bronze” bezeichnet. Die strategische Ebene besteht aus dem Top Management, das die Strategie vorgibt. Das taktische Team steuert und koordiniert die Notfallbewältigung und das operative Team setzt die Maßnahmen um. In kleineren Organisationen dürfen Ebenen auch zusammengefasst werden. Die Struktur der BC-Pläne folgt dieser dreistufigen Logik indem es strategische, taktische und operative Team-Pläne gibt. Die Inhalte korrespondieren mit der Notfall-Organisation. Strategische Pläne konzentrieren sich auf die Ziele der Wiederherstellung und Monitoring der Schadensfolgen sowie Schutz der Reputation der Organisation. Taktische Team-Pläne sollen übergreifende koordinative Pläne zum Beispiel für den Transport der Mitarbeiter und Bereitstellung von Ressourcen beinhalten währen die operativen Team-Pläne die Geschäftsfortführungs- und Wiederherstellungsprozeduren beinhalten.

Für die Planinhalte sieht die Guideline allgemeine Inhalte und planspezifische Inhalte vor. Zu den allgemeinen Inhalten zählen die Ziele, Voraussetzungen, Notfallteams, Aufgaben, Kommunikation, Kontaktdaten, Ressourcen sowie Kriterien für die Auflösung der Teams. Spezifische Planinhalte beinhalten die Notfallprozeduren für Kommunikation und Geschäftsfortführung sowie Wiederanlauf für die klassischen BCM-Ausfallszenarien.

Organisationen sollen darüber hinaus BC-Pläne für spezifische Szenarien erstellen. Explizit sind die beiden Szenarien “Pandemie / Epidemie” und “Cyber-Attacken” im ISO 22332 beschrieben.

BC-Pläne sollen für Situationen mit hohem Stress-Level und Zeitdruck erstellt werden. Pläne sind keine Handbücher oder Berichte und sollten keine unnötigen Informationen enthalten. Dies ist aus meiner Sicht ein wichtiger Hinweis auf völlig ungeeignete Notfall-Handbücher, die sich in Textwüsten über mehrere hundert Seiten erstrecken und sich im Notfall eigentlich nur zum Unterlegen verwenden lassen.

Die Guidelines schließen mit den Anforderungen an die Qualitätssicherung und laufende Aktualisierung.

Ein BC-Plan ist solange geduldiges gedrucktes Papier bis er im Rahmen von Übungen und Tests auf seine Praxistauglichkeit überprüft ist. Folgerichtig schließen die Guiodelines mit den Anforderungen an Übungen und Tests.

In der Anlage sind ergänzende Hinweise für die BC-Planung enthalten. Hier werden zum Beispiel die Themen Outsourcing, manuelle Workarounds, ICT Change Management, Ausweicharbeitsplätze und Supplier Management mit konkreten Hinweisen und Empfehlungen adressiert.

Aus meiner Sicht ist dies eine gelungene Empfehlung für die Erstellung von BC-Plänen. Die angelsächsische Gliederung in strategische, taktische und operative Ebene mag ungewohnt sein, doch lässt sich diese Struktur sehr gut in gewohntere Begrifflichkeiten und Strukturen transformieren.

Ressourcenbasierte versus szenariobasierte Notfallplanung

Nutzung von Szenarioanalysen zur Erhöhung der Resilienz

Die Geschäftsfortführungs- und Wiederherstellungsplanung hat zum Ziel, die zeitkritischen Geschäftsprozesse nach einer Unterbechung durch ein Schadensereignis zunächst in einen geordneten Notbetrieb und anschließend in den Normalbetrieb zu überführen. Bei der Erstellung dieser Notfallplanung stellt sich immer die Frage, wie die Notfallplanung inhaltlich strukturiert und aufgebaut werden soll.

Die Notfallpläne sollen beim Eintritt eines Schadensereignisses eine strukturierte Anleitung mit Prozeduren und Verfahren (“Standard Operating Procedures”) zur Bewältigung des Notfalls geben. Die Herausforderung bei der Notfallplanung besteht allerdings darin, dass es eine nicht überschaubare Menge an Schadensereignissen (Ursachen) geben kann, die zu einem Notfall führen können. Es gibt zum Beispiel viele Ursachen, die zum Ausfall eines Gebäudes führen können, die zusätzlich voneinander abhängig sind. So kann zum Beispiel erst der Löscheinsatz der Feuerwehr nach einem Brand zum Ausfall des Gebäudes auf Grund des Wasserschadens führen. Für jedes mögliche Schadensereignis einen Notfallplan zu erstellen, würde bedeuten, eine sehr große Anzahl an Notfallplänen erstellen und pflegen zu müssen, mit dem Risiko, dass genau für das eingetretene Ereignis dann leider kein Notfallplan vorliegt, da niemals alle Szenarien abgedeckt werden können.

Eine Lösung für diese Herausforderung stellen generische Notfallpläne dar, die auf die Bewältigung der Schadenswirkungen abzielen und nicht auf die vielfältigen Ursachen. Die Notfallplanung beinhaltet zum Beispiel die Verfahren bei Ausfall eines Gebäudes, ungeachtet der Ursache für den Gebäudeausfall. Diese Denkweise folgt dem All-Hazard-Ansatz, der zum Ziel hat, durch generische Notfallplanungen viele Schadensszenarien abzudecken.

Im Rahmen der Notfallplanung werden daher konsequenterweise Notfallplanungen für den Ausfall kritischer Prozessressourcen entwickelt: Notfallpläne für “Ausfall Personal”, “Ausfall Gebäude”, “Ausfall IT”, “Ausfall Dienstleister”. Die Ursachen für die Ausfälle werden in der notfallplanung ausgeblendet. Dieses Vorgehen reduziert die Anzahl der Notfallpläne auf ein überschaubares Maß und erleichtert damit die Erstellung, Pflege und Validierung der Notfallpläne.

Dieser ressourcenorientierte Planungsansatz hat neben den eindeutigen Vorteilen in der Erstellung und Pflege der Plandokumente jedoch auch seine Grenzen. Nicht jedes Szenario lässt sich eindeutig einem Notfallplan zuordnen. Ein gutes Beispiel ist die Covid-19-Pandemie. Die Pandemie hat bei den meisten Unternehmen nicht zu kritischen Personalausfällen geführt, sondern ganz andere und komplexere Schadenswirkungen erzielt. Diese beginnen bei der eingeschränkten Nutzbarkeit von Arbeitsplätzen und Gebäuden durch die Hygienekonzepte, über tiefgreifende und anhaltende Unterbrechungen von Lieferketten, Wegfall von Absatzmärkten bis hin zu Liquiditätsnotfällen.

Die Konsequenz hieraus sollte jetzt allerdings nicht sein, die ressourcenbasierte Notfallplanung zu Gunsten einer szanariobasierten Vorgehensweise aufzugeben, sondern vielmehr die Stärken beider Vorgehensweisen zu kombinieren.

Dies bedeutet, die Top-Risikoszenarien mit einem sehr hohen Schadenspotial für die Organisation zu identifizieren und für die Szenarien jeweils eine Risikoanalyse und eine Notfallplanung zu erstellen. Die szenariobasierte Risikoanalyse deckt hierbei Lücken in der bestehenden Notfallplanung auf, die durch eine assetbezogene Sichtweise entstehen können. In meinem aktuellen Beitrag “Bow-Tie: Risikomanagement mit Hilfe der Fliege” auf 3GRC beschreibe ich eine Methode, mit der mit einfachen Mitteln eine anschauliche Szenarioanalyse durchgeführt werden kann. Die auf Basis der Szenarioanalyse erstellte Notfallplanung kann ein eigener Notfallplan (Bsp. Notfallplan “Stromausfall”) oder eine Kombination bestehender Notfallpläne sein.

Die Top-Risikoszenarien, die in dieser Betrachtung analysiert werden sollten, hängen von der spezifischen Risikosituation der Organisation ab und sollten (nur) die bestandsgefährdenden Risiken beinhalten. Zu diesen zählen zum Beispiel Cyber-Attacken, Unterbrechungen der Lieferketten, Ausfall kritischer Dienstleister, Extremwettereignisse, Produktrückrufe, Liquiditätsengpässe, Tod von Geschäftsführern etc..

Wie stehen Sie zu den unterschoiedlichen Ansätzen in der Notfallplanung? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Be prepared

Matthias Hämmerle

Checklisten für den Notfall

Dieser Artikel über Checklisten beinhaltet ein beeindruckendes Beispiel über die Wirksamkeit von Checklisten. In neun Krankenhäusern in Michigan wurden einfache Checklisten mit eingeführt, um die Anzahl von Infektionen in Intensivstationen zu verringern. Die Checklisten waren nicht umfangreich und enthielten eigentlich selbstverständliche Punkte, wie das Desinfizieren der Hände. Durch die Einführung der Checklisten in Verbindung mit Trainingsmaßnahmen konnte die Anzahl der Infektionen um 66 Prozent verringert werden. Obwohl die Inhalte der Checklisten den Ärzten eigentlich geläufig waren, wurde im Arbeitsalltag dann doch immer wieder der eine oder andere Punkt übersehen – mit zum Teil tödlichen Folgen durch Infektionen.

Welche Schlüsse lassen sich hieraus für das Business Continuity Management ziehen?

Bei dem Eintritte eines Notfalls können wir nicht erwarten, dass eigentlich selbstverständliche Aktivitäten unternommen werden. Die Aufregung, vielleicht sogar Panik, ist groß. Es herrscht eine große Verunsicherung über die Situation und viele Menschen sind betroffen und beteiligt. Im ersten Moment gibt es noch keine klare Hierarchie, der Krisenstab ist noch nicht besetzt und es gibt keine oder widersprüchliche Anweisungen von unterschiedlichen Kompetenzträgern. Gerade die ersten Momente in einem Notfall sind jedoch häufig der kritische Erfolgsfaktor dafür, wie erfolgreich ein Notfall bewältigt und Schaden minimiert werden kann. Gerade in dieser Situation sind Checklisten ein besonders wirksames Hilfsmittel. Sie stellen sicher, dass die Beteiligten einen Handlungsleitfaden haben und wichtige Aktivitäten in der Hektik nicht vergessen werden. In vielen Situationen mit hohem Risiko oder auch hohen Qualitätsanforderungen werden Checklisten eingesetzt. Piloten nutzen Checklisten, auch wenn sie diese im Schlaf herunterbeten könnten. Doch Vergessen ist menschlich.

Zu einem guten Notfallhandbuch gehören daher auch kompakte abarbeitbare Checklisten für die zentralen BCM-Szenarien. Es gibt zahlreiche Varianten, wie solche Checklisten gestaltet und technisch umgesetzt werden können. In dem oben zitierten Artikel sind einige Tools benannt. Aber auch mit den Standard Office-Produkten Word und Excel lassen sich hervorragend Checklisten erstellen. Daneben können visuelle grafische Ablaufpläne in Form von Flowcharts hilfreich sein.

Die eigentliche Übung liegt jedoch in der Erstellung der Checklisten selbst. Im ersten Wurf wird die hundertprozentige Lösung selten gelingen. Durch Tests und Übungen, in denen die Checklisten als Grundlage verwendet werden, erhalten die Checklisten den letzten Schliff und die Beteiligten üben den Umgang mit den Formularen.

Ein Beispiel Template Notfallplan Checkliste (word) habe ich diesem Artikel beigefügt. Es ist nur ein Beispiel und ich freue mich auf Rückmeldungen von Ihnen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Checklisten gesammelt? Haben Sie ein bewährtes Template? Was ist bei den Checklisten zu beachten?

be prepared

Matthias Hämmerle

Personalausfall – der schlafende Riese

BCM-Szenarien wie IT-Ausfall, Gebäude- und / oder Arbeitsplatzausfall sind in der Notfallvorsorge mittlerweile selbstverständlich. Das Szenario “Personalausfall” gehört in der Theorie gleichwertig mit zu den elementaren Risikoszenarien wie auch der Ausfall kritischer Dienstleistungen / Dienstleister. In der Praxis kommt das Szenario Personalausfall in allen Phasen des BCM-Lebenszyklus leider oftmals zu kurz. Und das, obwohl uns auch die praktische Realität zum Beispiel in Form zahlreicher streikbedingter Personalausfälle bei Bahn, Kitas und Geldtransporteuren die Notwendigkeit einer angemessenen Vorsorge für Personalausfälle aufzeigt. SARS, Vogelgrippe, EHEC/HUS und jetzt aktuell MERS finden vermeintlich im fernen Asien statt. Norovirus, auch “Kreuzfahrer-Virus”,  trifft vermeintlich nur Kreuzfahrer – aktuell gibt es eine Lebensmittelwarnung wegen Noroviren in gefrorenen Erdbeeren bei Aldi Nord. Masern-Epidemien betreffen nicht nur die Kinder, wenn Heerscharen von Elternteilen für die Pflege zu Hause bleiben müssen. Doch wenn das Szenario “Personalausfall” zuschlägt ist jede Vorbereitung Gold wert. Hinzu kommt dass das Szenario Personalausfall BCM und Krisenmanagement gerne über Tage, Wochen oder gar Monate auf Trab hält. Eine zweistündige Krisenstabsübung lässt die Anforderungen an ein solches Szenario nur erahnen. Alleine, wenn der Krisenstab in den Drei-Schichtbetrieb gehen soll … Weiterlesen…

Der Spickzettel für den Notfall

Hand auf´s Herz: haben Sie schon einmal einen Spickzettel geschrieben? Für eine schwierige Prüfung oder eine freie Rede? Prima – dann haben Sie schon den ersten echten Notfallplan erstellt und Sie wissen worauf es dabei ankommt.
Spickzettel müssen für den Einsatz genau die richtigen Informationen parat haben. Sie müssen klein und handlich sein, damit man sie gut transportieren und verbergen kann. Der wenige verfügbare Platz muss optimal genutzt werden. Lange Romane verbieten sich. Stichworte sind Trumpf. Vie Zeit und Energie steckt in der Vorbereitung für einen guten Spickzettel.
Welche Form sell er haben? Ein kleiner Papierzettel für das Schlampermäppchen oder gar die Informationen versteckt angebracht auf nackter Haut geschrieben? Soll auf den Spickzettel direkt am Platz zugegriffen werden können oder muss der Spickzettel erst aus einem Depot herausgesucht werden? Welche Informationen sollen auf den kleinen handlichen Spickzettel? Die komplizierte mathematische Rechenformel, die historischen Eckdaten oder eine Stichwortliste? Was wird wohl in dieser wichtigen Situation die hilfreichste Information sein? Wie kann der Zugriff auf den Spickzettel gewährleistet werden? Ein kurzer Blick auf den Spickzettel muss genügen, um die wichtigen Informationen aufzunehmen, sonst wäre die ganze Mühe vergebens. Vielleicht es sogar besser, mehrere Spickzettel an unterschiedlichen Stellen zu deponieren? Mit einem perfekten Spickzettel gerüstet geht es dann in die Prüfung – und dann stellt man oftmals fest, dass sich gerade die Information auf dem Spickzettel durch die intensive Vorbereitung so eingeprägt hat, dass der Spickzettel gar nicht mehr nötig ist. Oder es ist in der Prüfung etwas ganz anderes gefragt – dann sind wir aber schon mitten im Thema Krisenmanagement.
Der Notfallplan ist der Spickzettel für den Notfall. Der Platz im Plan ist kostbar. Daher sollten die wichtigsten Informationen im Notfallplan dokumentiert sein. Stichwortlisten, Checklisten, Kontaktdaten. Ein kurzer Blick in den Notfallplan muss genügen. Und wie beim Spickzettel ist die Erstellung des Notfallplans die eigentliche Übung. In einem Notfall sollten die wesentlichen Inhalte des Notfallplans durch den Erstellungsprozess und laufende Übungen bekannt sein. Der Notfallplan dient mit seinen Checklisten dazu sicherzustellen, dass nichts Wichtiges vergessen wird – wie der Spickzettel von früher. Nur eine Herausforderung gibt es beim Notfallplan nicht: die Sorge beim “Spicken” erwischt zu werden. Spicken ist erlaubt und erwünscht! Also, machen Sie sich Ihren Spickzettel für den Notfall. Auch wenn er dann nicht gebraucht wird, gibt er doch ein beruhigendes Gefühl- erinnern Sie sich?
Und was gehört auf den Spickzettel für den Notfall?

Alle wichtigen “W”-Punkte für den Notfallplan:

Notfallteam:
Wer wird im Notfall benötigt?

Erreichbarkeit:
Wie erreiche ich wen?

Notfallprozeduren:
– Wer macht was, mit wem, bis wann, womit?

Kommunikation:
Wer kommuniziert was an wen?

Wiederanlauf:
Wie kommen wir in den Normalbetrieb zurück?

Auf der Themenseite “BCM-Planung” finden Sie weitere Beiträge zu Thema Notfallplanung.

Reduktion der Komplexität von Geschäftsfortführungsplänen

Torsten Zacher macht sich aus seiner umfangreichen praktischen Erfahrung im BCM heraus intensive Gedanken um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen an das BCM. Im aktuellen Gastbeitrag für die BCM-News setzt er sich mit den Schwächen der bestehenden Geschäftsfortführungspläne auseinander und gibt praxisorientierte Lösungsansätze für einen wirkungsvollen und adressatengerechten Aufbau der Notfalldokumentationen.

 

Einleitung

 

Die Praxis zeigt immer wieder, dass Geschäftsfortführungspläne (GFP) sehr viele Informationen erhalten, die die Anwender überfordern.

Ein häufiger Kommentar ist immer, dass dieses Dokument in einem Notfall nicht nutzbar ist, da es 50 Seiten umfasst. Viele Informationen werden mehrfach dargestellt. Der Gebrauch ist nicht transparent genug, da nicht alle Mitarbeiter permanent mit gleich hohem Wissensstand zu schulen sind.

Das ergibt gleich die erste Frage: Muss jeder Mitarbeiter alles zum Thema des Notfallmanagements wissen? Alle Mitarbeiter, die keine Rolle in der Notfallorganisation haben, müssen nicht unnötige Informationen erhalten. Allgemeine Informationen über eine Gebäuderäumung/Evakuierung oder auch die Sammelplätze müssen sie selbstverständlich erhalten. Diese Punkte subsumiere ich als klassische Information für die Abwicklung eines Notfalles, ohne das BCM hier federführend tätig sein sollte.

Warum nicht einmal andere Branchen ansehen und die Erfahrungen für die Bearbeitung eines (Not-) Falles nutzen. Ich denke insbesondere an die Checklisten der Piloten. Für jeden Sachverhalt existiert eine eigene Checkliste, insbesondere sind die Aufgaben im “Normalbetrieb” aber auch Notfallsituationen geregelt.

Ebenso besitzt die Kabinenbesatzung (z.B. Purser) im Flugzeug Checklisten, die im täglichen Einsatz sind. Weitere Nutzung finden Notfallchecklisten in der Medizin.

In Situationen, in denen schnell gehandelt werden muss und die Fehlerquote aufgrund der Auswirkungen sehr gering sein muss, finden Checklisten bereits Anwendung.
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Neu in der Marktübesicht BCM-Tools: PreVision

Das BCM-Tool PreVision von Eisenburg Solutions unterscheidet sich in seiner Zielrichtung von den klassischen BCM-Tools. PreVision unterstützt vor allem internationale Mandanten bei der Risikoanalyse und der Erstellung von Evakuierungs- und Notfallplänen. In jüngster Zeit standen viele Unternehmen mit Standorten im nordafrikanischen Raum und anderen Krisengebieten vor der Herausforderung ihre Mitarbeiter schnell in sichere Gebiete evakuieren zu müssen als die Lage vor Ort schnell eskalierte. Elementar ist in diesen Situationen ein einsatzfähiger Notfallplan für die einzelnen Phasen der Evakuierung. Dieser muss auch den relevanten Mitarbeitern bekannt sein, bevor sie in kritische Regionen entsandt werden. PreVision unterstützt bei der Risikoanalyse und bei der Erstellung von Notfallplänen auf der Basis bewährter Templates. Powerpoints zum Training der Mitarbeiter werden aus dem Tool automatisch erzeugt. Ziel des Tools ist es, Unternehmen mit geringem (Beratungs-) Aufwand zu einem funktionsfähigen Notfallplan zu führen.

Der Notfallplan für das Kaninchen

Für einen Zauberer stellt das Kaninchen aus dem Hut eine unternehmenskritische Ressource dar. Ohne Kanninchen keine Magie! So sah dies zumindest die Landwirtschaftsbehörde in den USA. Und der Zauberer Marty Hahne musste sich Gedanken über einen Notfallplan für sein Kaninchen Casey machen. Was ist bei einem Tornado zu tun, was wenn das Kaninchen entkommen sollte?

Zu Glück fand sich mit Kim Morgan eine BCM-Expertin, die ihre fachkundige Hilfe anbot und kostenfrei einen umfangreichen 34-seitigen Notfallplan für Magier-Kaninchen entwickelte. Jetzt müssen wir uns keine Sorgen mehr um Casey machen! Das bestgeschützte Kaninchen der Welt.

Notfallplan von BP für neue Ölbohrung geht von über 10 Millionen Barrel Ölaustritt aus

BP plant 2012 mit der Förderung neuer Ölquellen bei den Shetland-Inseln zu starten. Der Notfallplan, welcher der britischen Regierung jetzt vorgelegt wurde, definiert ein worst-case-Szenario in doppeltem Umfang wie die Öl-Katastrophe nach der Havarie der Deepwater Horizon am 20. April 2010 aus. Der Notfallplan geht bei einer Havarie analog der Deepwater Horizon und dem Fehlschlagen schneller Rettungsmaßnahmen von einem Ölaustritt von 75.000 Barrel am Tag über einen Zeitraum von 140 Tagen aus. Bei diesem Szenario würden über 10 Millionen Barrel Öl austreten. Die geplante Ölbohrung “North Uist” liegt in einer Tiefe von  1.300 Metern unter dem Wasserspiegel. Die Bohrung der Deepwater  Horizon lag in einer Meerestiefe von 1.250 Meter.

Zoo an Handy-Ladegeräten soll gelichtet werden

Über 30 unterschiedliche Ladegerättypen für Mobiltelefone gibt es in Europa. Für jeden Business Continuity Manager ein Horrorgedanke, die notwendigen Ladegeräte für die Krisenstabsmitglieder für den Notfall vorhalten zu wollen. Insbesondere wenn es keine stringente Modellpolitik im Unternehmen gibt. Als Notlösung dient oftmals  das Vorhalten von Mobiltelefonen mitsamt Ladegeräten, damit im Notfall die SIM-Karten umgesteckt werden können. An die BC Manager hat EU-Industriekommissar Günter Verheugen mit seiner Initiative für ein einheitliches Ladegerät allerdings nicht gedacht. Helfen würde es trotzdem. Auch wenn es noch mindestens einen Modellzyklus von zwei Jahren dauern wird bis sich die einheitlichen Ladegeräte auf Basis des Micro-USB-Steckers verbreitet haben.

Neue Bahnstreiks ab 7. Januar

Streik_2Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte am Donnerstag unbefristete Arbeitskämpfe im Fern- und Nahverkehr sowie im Güterverkehr an.

Nach einer Streikpause über die Feiertage sollen die Streiks ab 7. Januar unbefristet bis zu einer Einigung laufen.

Update:

Derweil laufen die Geheimgespräche zwischen der GDL und der Bahn weiter.

Die Bahn zeigt sich für einen Bahnstreik gewappnet: rund 1.000 Lokführer zusätzliche Lokführer stehen bei einem Streik zur Verfügung. Damit sollen rund 80 Prozent des Bahnverkehrs bei einem Streik verfügbar gemacht werden.