Gestaltung von Stabsräumen und Einsatz von Visualisierungstechnik
Die Gestaltung des Krisenstabsraumes ist häufig ein unterschätztes Thema in Organisationen, dessen Tragweite sich erst aus der Erfahrung realer Lagen abzeichnet. Wenn es um die Gestaltung von Krisenstabsräumen geht, steht oft der Aspekt der Technik an vorderster Stelle.
Ein modern ausgestatteter Raum mit Beamer, Leinwand, 30 Displays bis zu 103’’, 25 Lautsprecher, 3 Audioanlagen, 8 Mikrofone, 12 Tischtanks, 3 Bodentanks, 10 Mediensteuerungen, 19 Touchpanels, 8 Medienracks, 4 Digitale Signalprozessoren, 4 Videozuspieler, 3 Multimedia-Matrizen 32×32, 16 Bildspeicher und 5 Whiteboards ist technisch machbar. Ist dies aber eine Garantie für eine erfolgreiche Bewältigung von Krisen?
Visualisierungstechnik bietet Vorteile, das bedeutet aber nicht, dass sie auch automatisch effektiv eingesetzt wird. Faktoren, die zu einer effektiven Nutzung beitragen, sind:
- Verfügbarkeit,
- Betriebsbereitschaft
- sinnvolle Anordnung/ausreichende Menge,
- Erfahrung im Umgang,
- Lagegegebenheiten,
- persönliche Vorlieben.
Ein wichtiger Aspekt den wir kurz aufgreifen wollen ist die Erfahrung im Umgang mit Visualisierungstechnik. Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass Mitarbeiter nicht nur hinsichtlich der Bedienung geschult werden müssen, sondern auch über ausreichend praktische Erfahrungen im Ernstfall bzw. Übungen verfügen sollten. So bieten z.B. Smartboards zahlreiche nützliche Funktionen, können aber insbesondere unter Stress und Zeitdruck ihre Tücken aufweisen, die zu Zeitverzögerungen und im schlimmsten Fall zu Datenverlusten führen können.
Unser Tipp: Trifft sich ihr Krisenstabsteam zu Übungen und Echtlagen selten (1-2 mal pro Jahr), dann sollten Sie in der Auswahl technischer Ausstattungsraffinessen zurückhaltender sein. Technik will nicht nur bedient, sondern auch gewartet werden – denken Sie nur an den Fall von Betriebssystem-Updates, die im Ernstfall die Stabsraum-Rechner dutzende Minuten lahmlegen.
Trotz der zunehmenden Technisierung der Stabsarbeit empfehlen wir, dass Krisenstabspersonal stets auch ohne den Einsatz moderner Visualisierungstechnik ein Lagebild entwickeln können sollte. Dafür muss Material wie Flipchart, Metaplanwände, Textmarker, bunte Stifte, Papier, etc. zur Verfügung stehen.
Dr. Susanne Starke und Alexander Burgis