Sammelklage gegen Betreiber des havarierten Kreuzfahrtschiffes “Triumph”

Gegen den Betreiber des Kreuzfahrtschiffs “Triumph” Carnival Cruises wurde in den USA eine Sammelklage erhoben. Die Carnival Triumph trieb, mit mehr als 3.000 Passagieren an Bord, nach einem Brand durch ein Leck in einer Treibstoffleitung fünf Tage ohne Antrieb und Strom im Golf von Mexiko und musste zur Reparatur in einen Hafen geschleppt werden. Die Passagiere beklagten sich über sehr schlechte hygienische Bedingungen und Verpflegung an Bord des Schiffes während der fünf Tage langen Odysee. Durch den Stromausfall war auch ein Teil der Toilettenanlagen ausgefallen. Die Not-Verpflegung musste mittels Hubschrauber  eingeflogen werden. Auch die Notfallsysteme an Bord waren ausgefallen. Viele Passagiere übernachteten an Deck unter provisorisch aus Bettlaken gefertigten Zelten, um der Hitze im Schiffsinneren zu entgehen. Carnival bezifferte den eigenen Schaden auf bis zu 80 Milllionen Dollar. Den Passagieren wurde eine Entschädigung der Auslagen an Bord sowie 500 Dollar Kompensation und ein Voucher für eine erneute Reise auf einem Kreuzfahrtschiff angeboten. Die Sammelklage führt an, dass das Kreuzfahrtschiff nicht seetüchtig war  und das Schiff nach der Havarie nicht zum nächstgelegenen Hafen, sondern 560 Kilometer weiter nach Mobile, Alabama, in eine Schiffswerft geschleppt wurde. Warum auch die Notfallsysteme an Bord ausgefallen waren, ist Teil einer laufenden Untersuchung des Hergangs der Havarie.

Rhein nach Havarien wieder frei befahrbar

Nachdem gleich drei Schiffe auf dem Rhein havariert waren, ist der Rhein jetzt wieder frei befahrbar. Rund 80 Schiffe hatten sich aufgestaut, nachdem ein Kiesfrachter an der Loreley nach dem Ausfall der Ruderanlage havariert war und zwei weitere Frachter in der Folge verunfallten. Erst vor sieben Monaten am 13. Januar war der Säuretanker “Waldhof” an dieser Stelle verunglückt. Ein Seemann kam dabei ums Leben, ein weiterer wird noch vermisst.

Säuretanker “Waldhof” aus dem Rhein geborgen

Einen Monat nach der Havarie ist die Waldhof vom Spezialunternehmen “Mammoet“, das bereits an der Bergung der Kursk beteiligt war, geborgen worden. Bei der Bergung wurde die Leiche einer der beiden vermissten Seeleute entdeckt. Nach dem Leerpumpen von zwei Säuretanks konnte das Schiff durch zwei Schwerlast-Schwimmkräne gehoben und der Tanker aus der Fahrrinne gezogen werden. Der Rhein ist teilweise wieder für die Schiffahrt freigegeben.

Die mit 2.400 Tonnen Schwefelsäure beladene Waldhof war am 13. Januar 2011 nahe der Loreley gekentert. Mehr als zwei Drittel der Ladung sind in denRehin ausgelaufen oder mussten kontrolliert abgelassen werden, da sich in den Tanks hochexplosiver Wasserstoff gebildet hatte. Zwei Seeleute sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Einer ist noch vermisst.

Für viele Frachtschiffe auf dem Rhein bedeutet die Havarie einen vierwöchigen Stillstand. Die Fracht konnte nicht fristgerecht geliefert werden und keine neue Fracht gefahren werden. Vor allem für die selbständigen Kapitäne ein existenzbredrohender Verlust. Inwieweit Schadenersatz durch Versicherungen geleistet werden ist fraglich.

Produktions- und Versorgungsengpässe nach Havarie auf dem Rhein

Auf dem Rhein gibt es immer noch eine “Vollsperrung”, nachdem in der vergangenen Woche ein mit Säure beladenes Frachtschiff bei St. Goarshausen kenterte. Zwei Seeleute werden noch vermisst und sind vermutlich tot. Die Stelle wird täglich von etwa 150 Schiffen passiert. Rund 200 Schiffe machen vor Ort Zwangspause, andere liegen in den Häfen fest. Ein Frachtschiff entspricht der Ladekapazität von rund 100 LKW. Der Chemiekonzern BASF berichtet jetzt von ersten Versorgungs- und Produktionsengpässen (FAZ vom 20. Januar 2011). Eine vollständige Verlagerung vom Schiff auf die Bahn ist nicht möglich. Kunden seien über Verzögerungen in der Auslieferung informiert.

Tote, Verletzte und Öko-Katastrophe nach Havarie in einer Aluminiumhütte in Ungarn

Mindestens vier Tote, hunderte Verletzte und eine Öko-Katastrophe hat ein Zwischenfall in einer Aluminiumhütte der MAL AG (Ungarische Aluminium Produktions- und Handels AG) im ungarischen Wesprim gefordert. Nach ersten Erkenntnissen ist ein Bauxitschlamm-Speicher geborsten. Der austretende giftige Bauxit-Schlamm vermengte sich mit einem Hochwasser führenden Fluß und überschwemmte den Ort Kolontar und mehrere umliegende Dörfer. In mehreren westungarischen Provinzen wurde der Notstand ausgerufen. Unter den Toten sind auch Kleinkinder. Von dem verseuchten Gebiet droht der Schlamm jetzt bis in die Donau zu gelangen. Aus Hubschraubern wird Gips abgeworfen, um den ätzenden Schlamm zu binden. Anfänglich waren die Katastrophenhelfer völlig ohne Schutzausrüstung im Einsatz. Mittlerweile tragen sie Schutzausrüstung. Der Rotschlamm, ein Reststoff aus der Aluminiumgewinnung, kann bei Hautkontakt lebensgefährlich sein. Laut Medienberichten gab es keinen Katastrophen- oder Notfallplan. Als Ursache wird eine Überfüllung des Auffangbeckens in Kombination mit den schweren Regenfällen vermutet. Gesicherte Erkenntnisse über die Ursachen liegen allerdings noch nicht vor.

Die Bildstrecke in sueddeutsche.de zeigt das ganze Ausmaß der Verwüstung.

Aktuelles zu diesem Ereignis finden Sie im BCM-Newsticker dieser Seite.