WHO hebt die Pandemie-Alarmstufe auf “5”

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat soeben die Pandemie-Alarmstufe auf “5” angehoben. Dies ist die zweite Anhebung innerhalb weniger Tage. Hintergrund ist die rasche Verbreitung des Virus und die Übertragung von Mensch zu Mensch “Lokalisierte Mensch-zu-Mensch-Übertragung”.

Die Alarmstufe 5 bedeutet folgende Maßnahmen gemäß Pandemieplan des Bundes:

Handlungsempfehlungen für den Bund

  • Anpassung bzw. Übernahme der WHO-Falldefinition Pandemie
  • ggf. Aktivierung und Intensivierung der virologischen Routinesurveillance
  • Gezielte Analyse der Daten aus der Mortalitätssurveillance, der Krankenhaussurveillance und des EDV-gestützten Sentinels niedergelassener Ärzte sowie der Surveillance von bei Tieren vorkommenden Influenzaviren
  • Abschätzung der aktuellen Produktionskapazitäten (antivirale Arzneimittel, Impfstoffe, Antibiotika, medizinische Hilfsmittel)

Gemeinsame Handlungsempfehlungen für Bund und Länder

  • Prüfung und ggf. Anpassung der Präventionsstrategie an die aktuelle Situation
  • Aktivierung des virologischen Surveillancesystems
  • Festlegung der Medien- und Informationsstrategie
  • Bereitstellung von Informationsmaterialien für verschiedene Zielgruppen der Fach- und Laienöffentlichkeit inkl. einer Hotline

Gemeinsame Handlungsempfehlungen für Bund, Länder und Gemeinden

  • Unterrichtung der Krisen- und Pandemiestäbe bei Bund, Ländern und Gemeinden
  • Ggf. Aktivierung der Kontrolle des Reiseverkehrs

WHO erhöht Pandemie-Warnstufe von “3” auf “4”

Das WHO hat die Pandemie-Warnstufe von “3” auf “4” erhöht (Tagung des Emergency Committee, Entscheidung des WHO Director-General am 27.04.09)

“Phase 4 is characterized by verified human-to-human transmission of an animal or human-animal influenza reassortant virus able to cause “community-level outbreaks.” The ability to cause sustained disease outbreaks in a community marks a significant upwards shift in the risk for a pandemic. Any country that suspects or has verified such an event should urgently consult with WHO so that the situation can be jointly assessed and a decision made by the affected country if implementation of a rapid pandemic containment operation is warranted. Phase 4 indicates a significant increase in risk of a pandemic but does not necessarily mean that a pandemic is a forgone conclusion.”

Laut Nationalem Pandemie Plan Teil II von 2007 ergeben sich hieraus folgende Konsequenzen:

Phase 3 und 4 Handlungsempfehlungen für den Bund (s. Teil I)

  • Kontinuierliche, der Situation angepasste Information der Länder (vgl. I.5)
  • Festlegung und regelmäßige Abstimmungen von Sprachregelungen auf der Ebene der Bundesbehörden unter Einbeziehung der Länder (vgl. I.5)
  • Überprüfung der Kapazitäten zur virologischen Surveillance (vgl. I.3.1)
  • Vorbereitung von Presseerklärungen, Hintergrundinformationen für Presse, Ärzteschaft und Bevölkerung (vgl. I.5)
  • Einberufung der Krisenstäbe beim Bund (BMG, BMI) ab Phase 4 (vgl. I.1.1 und I.1.2)
  • Einberufung der interministeriellen Koordinierungsgruppe ab Phase 4 (vgl. I.1.3)
  • Zusammentreten der IKP ab Phase 4 (vgl. I.1.1)

Bestätigte Schweinegrippe-Fälle in Europa, USA und Kanada

Die Schweinegrippe breitet sich international rasch aus. Stand heute sind folgende Zahlen bestätigt:

  • USA: 40
  • Kanada: 6
  • Spanien: 1
  • Schottland: 2
  • Mexiko: 26, 103 vermutete Fälle.

In Mexiko wurden die Schulen bis zum 6. Mai geschlossen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Derweil hat das Schicksal in Mexiko ein zweites Mal zugeschlagen: ein schweres Erdbeben der Magnitude 6 ist 175 Meilen von Mexico City entfernt ausgebrochen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erwägt die Pandemie-Warnstufe von der bisherigen Stufe 3 auf die Stufe 4 oder 5 anzuheben, wie Reuters berichtet. Dies bedeutet, dass die WHO eine schnelle Übertragung von Mensch zu Mensch und damit eine weltweite Pandemie befürchtet.

Bei Stufe “4” sind nach dem nationalen deutschen Pandemieplan die Krisenstäbe einzurichten.

An den Flughäfen sind die Krisenstäbe bereits im Dauer-Einsatz, um die Maßnahmen für die Sicherheit der Fluggäste zu koordinieren. Hierbei helfen die Erfahrungen aus den SARS Fällen 2003.

Reisende aus Mexiko, bei denen Verdacht auf Schweine-Influenza besteht, sollen noch im Flugzeug untersucht werden und gegebenenfalls in die Uni-Klinik gebracht werden, wie das hessische Gesundheitsministerium mitteilte. In Frankfurt gibt es täglich einen Lufthansa-Flug von beziehungsweise nach Mexiko-Stadt.

Das Auswärtige Amt rät von Reisen in Schweinegrippe-Gebiete ab.

Zusammenfassung des CDC media call vom 26.04.09

Am 26.4. 21:20 deutscher Zeit war ein media call mit dem CDC (Centers for Disease Control and Prevention) USA zur aktuellen Situation der Schweinegrippe in den USA. Hier die wichtigsten Punkte aus dem media call:

  • 20 confirmed cases in US in 5 states. We expect additional states. 1 patient of all 20 cases hospitalized; all recovered
  • Swine flu is being transmitted person-to-person.
  • Travel recommendations will be updated regularly. Keep an eye on it.
  • We cannot stop this infection at the border. We don’t think we can contain where the virus is.
  • Washing hands and staying home when you are ill are very important!
  • Still NO restriction on flights…
  • Why more prevalent among younger people? Premature to understand the factors.
  • Working on hospital diagnostic and treatment guidelines; some may be out there and look for local recommendations.
  • If a more virulent strain appears, it still takes several months to prepare a new vaccine.
  • Spreading “person to person to person.”
  • Of 20 infected in US, unknown how many have travelled to Mexico.
  • Symptoms to watch out for: high fever, cough, muscle aches, vomitting, diarrhea
  • CDC is NOT conducting screenings at US airports.
  • 2 patients in Kansas, husband and wife, one travelled to Mexico. No info on broader transmission in Kansas.
  • Age distribution from Mexico: many are in their 20s, 30s, and 40s – but a lot of gaps in info. Some may not be swineflu
  • Looking at new vaccine technologies — still would take several months to produce.

WHO belässt die Pandemie-Alarmstufe auf “3”

Das WHO hat die Pandemie-Alarmstufe auf “3” belassen. In der Phase “4” wären nach dem nationalen Pandemieplan die Krisenstäbe einzuberufen. Die nächste Überprüfung der Alarmstufe soll am kommenden Dienstag erfolgen.

Das Lagezentrum des WHO (war room) ist mittlerweile in den 7*24 Betrieb gegangen.

Auch in Deutschland werden Vorsorgemaßnahmen vorbereitet. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport, dessen Krisen- und Lagezentrum ich vergangene Woche noch besucht habe, ist alarmiert und stimmt sich derzeit mit den verantwortlichen Behörden über die weitere Vorgehensweise ab. Hier ist insbesondere an die ankommenden Flieger aus Mexiko zu denken.

Derweil häufen sich die gemeldeten und bestätigten Infektionsfälle weltweit. In New York City wurde eine Schule geschlossen, nachdem sich die Verdachtsfälle bestätigt haben.

Die Behörden versuchen aufkommende Unruhe und Panik zu verhindern. Bio-Terrorismus wurde ausdrücklich ausgeschlossen. Viele der Infektionsfälle lassen sich ambulant behandeln. Befürchtet wird dennoch ein Ansturm auf Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen von Menschen mit Grippe-Symptomen.

Schweinegrippe-Verdachtsfälle in Spanien

In Spanien gibt es nach Meldungen der sueddeutsche.de drei Verdachtsfälle auf den Schweinegrippe-Virus.

Es handelt sich um drei Personen, die in den vergangenen Tagen aus Mexiko-Reisen zurückgekehrt sind. Sie wurden in Quarantäne genommen.

Damit hat der Virus das europäische Festland erreicht, was ohnehin nur eine Frage der Zeit war.

Einen Überblick über die aktuelle Ausbreitung gibt die health map.

Schweinegrippe-Virus: erster Verdachtsfall in Europa (Update)

Offensichtlich gibt es den ersten Verdachtsfall für eine Schweinegrippe-Infektion in Europa.

In London wird ein aus Mexiko zurückgekehrter Flugbegleiter der Fluglinie British Airways wegen grippeähnlicher Symptome behandelt. Dies berichtet aktuell SPIEGEL online.

Entwarnung: bei derm Crew-Mitglied wurde der Virus nicht nachgewiesen.

Dafür gibt es mittlerweile bestätigte Fälle aus Neuseeland.