Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) meldet den ersten H1N1-Todesfall für Frankreich. In den vergangenen 24 Stunden gab es in Europa 2.403 neue gemeldete Infektionsfälle, davon 738 neue Fälle in Deutschland. Da in einigen Ländern nicht mehr alle Infektionsfälle getestet werden, ist davon auszugehen, dass die tatsächlichen Zahlen höher liegen.
Todesfälle gibt es neben dem neuen französischen Fall in Europa in Belgien (1), Ungarn (1), Spanien (6) und Großbritannien (30).
Neben Großbritannien (11.864 bestätigte Fälle) ist Deutschland (6062) in Europa am stärksten von der H1N1-Infektionswelle betroffen, gefolgt von Spanien (1538). Die am stärksten betroffenen Bundesländer sind Nordrhein-Westfalen (2.446 bestätigte Fälle), Niedersachsen (1.083) und Baden-Württemberg (600).
Der Anstieg der Fälle ist nach Angaben des RKI maßgeblich durch Reiserückkehrer verursacht (605 von 738 neuen Fällen). Da in einigen Bundesländern die Schulferien gerade erst begonnen haben, ist mit einem weiteren starken “Import” der H1N1-Infektionen zu rechnen. Daher betont das RKI insbesondere die Bedeutung von Hygienemaßnahmen bei Kontakt zu Reiserückkehrern.
Dies ist auch ein wichtiger Punkt in der betrieblichen Pandemievorsorge. Gerade bei jetzt aus dem Urlaub zurückkehrenden Mitarbeitern muß bei auftretenden Symptomen (Fieber, Atemwegsbeschwerden, Gliederschmerzen) sofort reagiert werden, um eine weitere Übertragung zu verhindern. Die Mitarbeiter sollten angehalten werden, die allgemeinen Hygienemaßnahmen, wie sie zum Beispiel in der Broschüre “Wir gegen Viren” des RKI beschrieben sind, einzuhalten und bei Symptomen sofort den Arzt aufzusuchen. Die Intensivierung des (sorgfältigen) Reinigungsdienstes von Arbeits- und Aufenthaltsräumen sowie der Einsatz von Telefon- und Videokonferenzen statt Meetings sind weitere sinnvolle und wirtschaftliche Maßnahmen im Rahmen der Prävention. Hierzu zählt auch die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen sowie der Verzicht auf betriebliche Großveranstaltungen.
Nach wie vor sind die Krankheitsverläufe mild so daß aus der derzeitigen Situation kaum akute Gefährdungen für den Geschäftsbetrieb von Unternehmen auftreten dürften. Eine Eskalation der Situation kann jedoch niemand auschliessen, so dass eine angemessene Vorsorge und Prävention zu den “Good-Practices” jedes Unternehmens gehören sollte.