Die Katastrophe vom 11. März treibt japanische Unternehmen in den Bankrott

Während die Aufräumarbeiten im Katastrophengebiet in Japan noch im vollen Gange sind und die havarierten AKW noch immer nicht unter voller Kontrolle, werden die ersten gravierenden Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft erkennbar. So berichtet das WSJ von 66 Unternehmen, die mittelbar als Folge der Katastrophe zwischen dem 11. März und 30. April Konkurs anmelden mussten. Es handelt sich hierbei in erster Linie um Unternehmen aus der Tourismus- und Reisebranche. Diese Zahl ist dreimal höher als nach dem Beben von Kobe im Jahr 1995. Dies zeigt den enormen wirtschaftlichen Impact dieser Katastrophe. Nicht auf dem Radar der Analysten sind mit Sicherheit die vielen kleinen Unternehmen und Händler, die ebenfalls mittelbar oder unmittelbar auf Grund der Katastrophe ihre Existenz verloren haben.

Toyota wird erst im Dezember zur normalen Produktion zurückkehren

Das Erdbeben und der Tsunami in Japan haben eine tiefgreifende Wirkung auf die Produktion des japanischen Anbieters Toyota. Immer noch fehlen dem Hersteller in der Produktion 150 Teile aus der Supply Chain. Zwischen März und April beläuft sich der Produktionsausfall in Japan auf 260.000 Fahrzeuge und in den USA auf 35.000 Einheiten. Die Produktion soll in Japan ab Juli wieder hochgefahren werden, in den anderen Werken ab August. Die normale Produktion soll bis Jahresende wieder erreicht sein. Akio Toyoda, President von Toyota, entschuldigte sich bei den Kunden für die Verzögerungen.

Auch deutsche Anbieter sind von den Lieferausfällen betroffen. So sind derzeit einige Ausstattungsmerkmale nicht lieferbar. Bei BMW betrifft es zum Beispiel das Telefonmodul im Radioteil, bei dem auf alternative Ausstattungsvarianten ausgewichen werden muss.

Erdbeben in Japan hinterlässt deutliche Spuren in den Quartalszahlen von Daimler

Das Erdbeben von Japan hat insbesondere die Truck-Sparte des Daimler-Konzerns schwer getroffen. In den japanischen Werken werden Lastwagen der Marke Mitsubishi Fuso gefertigt. Das Erdbeben hatte zu einem sechswöchigen Produktionsausfall geführt. Für das erste Quartal meldet der Konzern in seiner Quartalsberichtserstattung ausserordentliche Belastungen von 49 Millionen Euro. “Diese Aufwendungen stehen insbesondere im Zusammenhang mit Vermögensschäden und dem Produktionsausfall im März 2011.”

Für das zweite Quartal werden weitere ausserordentliche Belastungen in der Höhe von 100 Millionen Euro erwartet. “Die Lage in Japan ist nach den jüngsten Ereignissen sehr schwierig und aufgrund der unklaren Situation in der weiteren Entwicklung schwer prognostizierbar.” Die Rendite der Truck-Sparte ist durch die Auswirkungen des Erdbebens von 7,4 Prozent auf 6,6 Prozent gesunken.

In den USA wurde das Werk in Tuscaloosa (Alabama) bis zum Ende der Woche geschlossen, um den Mitarbeitern die Chance zu geben ihre persönlichen Angelegenheiten zu regeln. Das Werk selbst ist durch die Tornados nicht betroffen.

Japan startet gigantische Suchaktion im Katastrophengebiet

In Japan wurde eine gigantische Suchaktion im Katastrophengebiet gestartet. 24.800 Soldaten, 90 Hubschrauber, 50 Boote und 100 Taucher sind bei der Suchaktion im Einsatz. Stand 18.04.2011 gibt es 13.843 bestätigte Todesopfer und noch 14.030 Vermisste. Über 136.000 Menschen sind noch in Behelfsunterkünften untergebracht. Ziel der Suchaktion ist es, die Todesopfer zu bergen. Im Wasser wird in einem Radius von 20 Meilen (rund 35 km) mit Tauchern nach Todesopfern gesucht. Eine Identifikation der Todesopfer wird in vielen Fällen unmöglich bleiben. Ein zweites Ziel der Suchaktion gilt dem Viehbestand in der Katastrophenregion. Bei dem Erdbeben und dem Tsunami sind schätzungsweise 3.000 Kühe, 130.000 Schweine und 680.000 Hühner ums Leben gekommen. Wie mit den überlebenden Tieren umgegangen wird, ist von der Regierung noch nicht entschieden.

220.000 Haushalte sind nach wie vor ohne fließendes Wasser, über 81.000 Gebäude sind vollkommen zerstört. Die japanische Regierung schätzt den Gesamtschaden der Katastrophe auf 300 Milliarden Dollar. Nicht berücksichtigt sind hierbei die Schäden durch die Havarie der Reaktoren in Fukushima. Damit ist dies die teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. 135 Länder und 39 internationale Organisationen haben Japan ihre Unterstützung angeboten. Die japanische Regierung nimmt diese Unterstützung mittlerweile dankend an. Doch noch immer ist die Hilfe nicht überall im Land angekommen. Währenddessen erschüttern weitere schwere Erdbeben das Katastrophengebiet und Tokio.

Ein psychologisches Problem haben viele Expats, die Tokio nach dem Nuklearunfall verlassen haben und zwischenzeitlich wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt sind. Bei den Japanern, die dageblieben sind und den Betrieb aufrechterhalten haben stossen sie auf Vorbehalte. Hier haben sich manche Gräben aufgetan, die erst wieder überwunden werden müssen. Nur einer der vielen Herausforderungen, denen sich Japan in seinen schwersten Zeiten stellen muss.

Tepco legt Plan für cold shutdown von Fukushima vor

Tepco, Betreiber der havarierten AKWs von Fukushima Daiichi, plant den cold shutdown des havarierten AKW in den nächsten sechs bis neun Monaten. In den ersten drei Monaten sollen die Reaktoren gekühlt und stabilisiert werden. In sechs bis neun Monaten soll dann der cold shutdown der Reaktoren erreicht werden. Die havarierten Reaktoren sollen dann, ähnlich wie in Tschernobyl, eingesargt werden. Weiterlesen…

Bau von Behelfswohnungen für 5.000 Familien in Christchurch (NZ)

Die Ereignisse von Japan haben die Erdbebenkatastrophe von Christchurch (Neuseeland) vollständig aus den Medien verdrängt. Auch in Neuseeland müssen nach den schweren Erdbeben gewaltige Anstrengungen für den Wiederaufbau unternommen werden. Viele Familien in Christchurch haben ihr Haus bei den Beben verloren und wohnen in Caravans oder anderen Behelfsunterkünften. Ein Konsortium aus neuseeländischen Unternehmen kann nun in wenigen Wochen die ersten 300 Behelfshäuser zur Verfügung stellen. Insgesamt werden für 5.000 Familien Behelfswohnungen bereitgestellt. Da in Neuseeland der Winter bevorsteht, ist besondere Dringlichkeit in der Umsetzung angesagt. Die Kosten für die Behelfsunterkünfte werden in den meisten Fällen von den Versicherungen übernommen.

Sony erwägt zweiwöchige Betriebsschliessungen in Japan wegen Stromengpässen

Die Lage der stromversorgung in Japan ist nach wie vor prekär. Im Sommer steigt durch die Klimaanlagen der Strombedarf weiter an. Bei der Stromversorgung, die maßgeblich auf den AKWs beruht, ist jedoch kein Durchbruch in Sicht. Sony erwägt daher einige Standorte in Japan für zwei Wochen ganz zu schliessen, um Strom zu sparen. Sony wird den Angestellten hierzu zwei Wochen Urlaub geben.  Die Arbeitszeit soll nachgeholt werden, wenn sich die Lage wieder entspannt hat.  Zudem werden die täglichen Arbeitszeiten so angepasst, dass der Stromverbrauch minimiert wird. Alle Unternehmen in Japan sind aufgefordert, ihren Beitrag zur Senkung des Stromverbrauchs zu leisten.

Quelle: BBC News

Japan gedenkt der Opfer

Einen Monat nach dem Erdbeben mit den verheerenden Folgen gedenken die Japanern den Opfern der Katastrophe. Schweigeminuten werden in den Unternehmen und Notunterkünften eingelegt. 13.000 Todesopfer sind bislang bestätigt, 14.600 Menschen werden noch vermisst. 151.000 Menschen befinden sich noch in Notunterkünften. Weiterlesen…