Business Continuity Management gut versteckt

In der Finanzdienstleistungsbranche ist der Begriff Business Continuity Management mittlerweile ein gängiger Begriff. Die regulatorischen Anforderungen und die damit einhergehende Nutzung von Standards und Normen hat hier zu einem guten Begriffsverständnis dieser Disziplin geführt. In anderen Branchen wie zum Beispiel dem Gesundheitsbereich, der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau ist Business Continuity Management weit weniger bekannt.

Hieraus jedoch den Schluss zu ziehen, dass dort kein BCM praktiziert wird, ist jedoch häufig ein Trugschluss. Das Business Continuity Management versteckt sich häufig nur in anderen Disziplinen und will aus seinem Dornröschenschlaf erweckt werden. In vielen Branchen hat das Qualitätsmanagement eine lange Tradition und eine große Bedeutung. Teile des BCM sowie des Prozessmanagements finde ich daher häufig im Qualitätsmanagement vor. Zur Sicherstellung der Qualität werden Prozessabläufe definiert und beschrieben sowie Verfahren bei Fehlern oder Ausfällen. Auch Risiko- und Supply Management sind sehr gute Anlaufpunkte, um bestehende Notfallvorsorgemaßnahmen zu identifizieren. Schließlich wissen Produktions- oder Schichtleiter aus ihrer Erfahrung heraus sehr gut mit Ausfällen von Anlagen und Produktionsprozessen umzugehen.

Oftmals muss daher in diesen Unternehmen kein BCM “von der Pieke auf” neu implementiert werden. Es gilt, die bereits bestehenden Ansätze zu identifizieren und zusammenzufügen, sowie fehlende Bausteine zu ergänzen. Meist fehlt es schlichtweg an einer gesamtheitlichen und strukturierten Dokumentation, da sich viel Wissen und Erfahrung in den Köpfen der Mitarbeiter befindet. Es wäre schade und Ressourcenverschwendung, dieses bestehende Wissen nicht zu nutzen. Oftmals heißt es dann “Och das ist Business Continuity Management? – aber das machen wir doch schon”.