Neue BS 25999-Zertifizierungen in Europa

Zwei Unternehmen haben ihre Zertifizierung nach dem internationalen BCM-Standard BS 25999 gemeldet.

Als erstes Unternehmen aus der Mobilfunkbranche vermeldet Telefónica O2 UK die Zertifizierung für das gesamte Geschäft in UK.

Das zweite Unternehmen mit einer BS 25999-Zertifizierung ist das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC). Die Zertifizierung umfasst alle 41 Lokationen von PwC in UK.

Die Verbreitung des BCM-Standards BS 25999 gewinnt damit weiter an Fahrt, wie auch die Zertifizierung nach BS 25999-2. Nach der starken Verbreitung in Asien werden wir jetzt auch in Europa vermehrt Zertifizierungen vermelden können. Als erstes deutsches Unternehmen hat SAP eine BS 25999-Zertifizierung erlangt, wie bcm-news berichtete.

Ein frohes Weihnachtsfest

Ich wünsche allen Lesern der bcm-news ein friedliches und frohes Weihnachtsfest sowie ein paar besinnliche Tage im Kreise der Lieben.

Ich möchte mich an dieser Stelle für Ihre treue Leserschaft bedanken. Die Doppelbelastung von normalem Beraterjob und Aktualisierung dieser bcm-news war nicht immer einfach in diesem Jahr. Aber Ihr positives Feedback war Lohn dieser Mühe. In diesem Sinne freue ich mich auch auf einige ruhige Tage. Wenn sich mein neuer Internetanbieter viel Zeit lässt, sogar sehr ruhige Tage.

In diesem Sinne

ein schönes Fest

Matthias Hämmerle

Commerzbank-Turm nach Bombendrohung geräumt

An frühen Nachmittag wurde heute der Commerzbank-Tower nach einem Drohanruf evakuiert. Rund 2.000 Personen mussten nach Pressemeldungen das Gebäude verlassen. Der Anruf war gegen 12:00 Uhr beim Hessischen Rundfunk eingegegangen mit der Drohung, um 14:00 einen Brandanschlag auf das Gebäude zu verüben. Auch die DZ-Bank sei als Anschlagsziel genannt worden. Nach der Durchsuchung des Gebäudes durch die Polizei mit Sprengstoffhunden konnte das Gebäude wieder betreten werden.

Autobiographie eines Krisenmanagers

Captain Sullenberger hat im Januar diesen Jahres mit der Notlandung des Flugs 1549 im Hudson bei New York nicht nur eine fliegerische Meisterleistung vollbracht, sondern auch aufgezeigt, welchen Beitrag Ausbildung, Training und Persönlichkeit zu einem guten Krisenmanagement beitragen.

Was steckt hinter diesem beeindruckenden und doch bescheidenen Menschen? Wie waren die genauen Abläufe der entscheidenden Minuten und Sekunden des Fluges? Wie hat sich die Besatzung verhalten? Diese Hintergründe beschreibt die jüngst erschienene Autobiographie von Sullenberger. Original in englisch oder in der deutschen Übersetzung.

Wer also noch ein Weihnachtsgeschenk für einen Krisenmanager oder für sich selbst benötigt, dies ist ein Tip.

Risiko “Weihnachten”

Die Feuerwehr meldet, dass die Anzahl der Wohnungsbrände zum Jahresende deutlich zunimmt. Mit jeder Woche kommt ein Risikofaktor “brennende Kerze” hinzu. Zudem werden die Adventskränze trocken und entzünden sich schneller. Insgesamt nimmt die Anzahl der Wohnungsbrände jedoch ab. Der Trend geht zum elektrischen Licht. Doch obwohl die Anzahl der Wohnungsbrände zurückgeht bleibt das Schadensniveau stabil. Dies liegt daran, dass die Einrichtungsgegenstände wie zum Beispiel Fernseher immer wertvoller und teurer werden. Das Risiko setzt sich eben aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe zusammen. Kann man im Haushalt den potentiellen Schaden noch relativ schnell per Augenschein ermitteln, dient im BCM die Business Impact Analyse hierzu. Die Zusammenhänge sind komplexer und neben dem finanziellen Schaden sind auch nicht-monetäre Schadensfolgen wie Image- und Reputationsschaden oder Verstösse gegen gesetzliche und aufsichtsrechtliche Bestimmungen in Unternehmen zu berücksichtigen. Eine sinkende (gefühlte) Eintrittswahrscheinlichkeit könnte dazu verleiten, das Risiko als geringer zu betrachten. Häufig stehen sinkenden Eintrittswahrscheinlichkeiten steigende Impacts zum Beispiel aus dem Unternehmens-, Umsatz und Kundenwachstum oder durch die Anschaffung teurer Anlagen (Produktionsanalgen, IT) gegenüber. Eine Business Impact Analyse deckt diese Zusammenhänge auf und ist daher elementarer Bestandteil des Risiko- und Business Continuity Managements.

Anforderungen an die Krisenkommunikation in Zeiten von Twitter & Co

Die Zeit, die Unternehmen zur Verfügung steht, um in Krisen mit der Presse und Öffentlichkeit zu kommunizieren sinkt in Zeiten der sozialen Medien wie Twitter & Co dramatisch.

Eine schöne Fallstudie hierzu stellt der amerikanische Krisen-PR Berater Bill Salvin in seinem Blog zur Verfügung. In dieser Case Study geht es um den vermeintlichen Absturz einer Frachtmaschine der U.S. Air Force am 23. März 2009. Die dargestellte Timeline zeigt die Ereignisse in der ersten Stunde nach dieser Falschmeldung und wie durch schnelle Reaktion eine weitere Verbreitung der Meldung verhindert werden konnte.

Voraussetzung hierfür ist jedoch eine laufende Beobachtung der sozialen Medien zu Meldungen über das eigene Unternehmen und die Produkte sowie eine schnelle aktive Kommunikation als Reaktion in den klassischen und neuen sozialen Medien.

Twitter & Co werden auch in Deutschland immer beliebter und populärer und müssen daher in die Krisenkommunikationskonzepte eingebunden werden.

Übrigens:

für die schnelle Kommunikation twittern auch die bcm-news.

Neue BCM-Standards in den USA

Es gibt aktuelle neue Entwicklungen bei den BCM-Standards in den USA. Auf der einen Seite erfährt der amerikanische BCM Standard der National Fire Protection Association NFPA 1600 eine grundlegende Überarbeitung. Das Technical Committee des NFPA arbeitet derzeit an der NFPA 1600 2010 Edition, die im April 2010 veröffentlicht werden soll.

Überarbeitet werden insbesondere die Inhalte des Standards zum Programm-Management, zur Business Impact Analyse und zur BC Planung. Detailliertere Informationen zur Überarbeitung des Standards gibt es in diesem Podcast. Umfangreiche weiterführende Informationen und Links zum BCM-Standard NFPA 1600 und dessen Weiterentwicklung gibt es auf diesen Seiten.

Auf der anderen Seite haben ASIS International (ASIS) und das britische BSI gerade die gemeinsame Entwicklung eines neuen amerikanischen BCM-Standards auf Basis des BS 25999 angekündigt. Dieser neue Standard soll ebenfalls eine nationale und internationale Zertifizierung des BCM-Systems erlauben. ASIS wird ein Technical Committee einrichten, das die Entwicklung des neuen Standards betreibt, gemeinsam mit Vertretern des BSI und der Industrie. Erst im April diesen Jahres hatte ASIS den eigenen BCM Standard “ASIS Organizational Resilience: Security, Preparedness, and Continuity Management Systems – Requirements with Guidance for Use American National Standard” veröffentlicht. bcm-news hatte hierüber ausführlich berichtet.

Der Wettlauf um die vorderen Plätze bei der Entwicklung eines ISO-Standards für Business Continuity scheint entbrannt zu sein. Auch ist die BCM-Zertifizierung ein international wachsender und lukrativer Markt. Dies gilt im Moment insbesondere für den angelsächsischen und asiatischen Raum. In Deutschland stehen wir bei dieser Entwicklung derzeit eher am Seitenrand und schauen zu. Meine persönliche Erwartung ist jedoch, dass mittelfristig insbesondere die Service Provider unter zunehmenden Druck kommen, einen objektiven Nachweis für ihr Business Continuity Management System, vergleichbar mit dem Qualitäts- und Sicherheitsmanagementsystem, zu erbringen. Die Zertifizierung des BCM ist dann natürlich das Mittel der Wahl für diesen Nachweis.

Zu diesem Thema verweise ich auch gerne auf den Kommentar von Uwe Naujoks, unserem international erfahrenen Zertifizierungs-Experten, auf meinen letzten Artikel zu BCM-Standards in den bcm-news.

320.000 Haushalte im Rhein-Main-Gebiet ohne Fernsehen, Telefon und Internet

Gestern waren 320.000 Haushalte im Rhein-Main-Gebiet von Fernsehen, Telefon und Internet abgeschnitten. Ursache war ein Kurzschluss beim Anbieter Unitymedia. 56.000 Telefon- und 59.000 Internet-Anschlüsse waren gestört.

Triple Play und Voice over IP, von den Anbietern heftigst beworben, sind ein Single Point of Failure, was vielen Kunden erst in solchen Momenten bewusst wird. Daher gibt es bei mir nach wie vor klassisches Festnetz und für jeden Service einen anderen Anbieter. Unser privater Notfall im Februar diesen Jahres hat dies wieder bestätigt. Wenn das Internet nicht mehr geht möchte ich wenigstens telefonieren können. Der Verlust des Fernsehprogramms hingegen hinterlässt aus meiner persönlichen Sicht heutzutage keine grossen intellektuellen Lücken mehr. Da ist eher das Programm immer öfter der Notfall.