3. BSi Forum Business Continuity Management im Rückblick

Am 6. Juli fand in Bonn bereits das 3. BSI Forum BCM von BSI Deutschland statt. Zu Gast waren wir in den perfekt organisierten Räumlichkeiten der Telekom, die sich mit Vorträgen, Führungen durch die T-Gallery und Teilnahme an der Podiumsdiskussion auch inhaltlich stark engagierte. Die Simultanübersetzung der Beiträge ins Englische erlaubte auch den ausländischen Gästen  die Veranstaltung mühelos mitzuverfolgen. Weiterlesen…

Tragödie bei der Loveparade: Pressekonferenz im Duisburger Rathaus

Um 12:00 Uhr findet eine Pressekonferenz zur Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg statt. Die Pressekonferenz wird auf N24 übertragen. Einen Livestream gibt es auf der Internetseite von N24.

Hier eine kurze Zusammenfassung:

Die Tragödie hat 19 Tote und 340 verletzte Menschen gefordert, so Adolf Sauerland OB von Duisburg. Die Ermittlungen benötigen noch Zeit und es sollen keine voreiligen Schuldzuweisungen getätigt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der OB besucht nach der Pressekonferenz Überlebende in der Klinik.

Die Loveparade wird nicht weiter fortgesetzt werden, das ist das Ende der Loveparade, so der Veranstalter Rainer Schaller.Das Sicherheitskonzept sei mit der Polizei und der Stadt Duisburg abgestimmt. Es hätte keine Bedenken gegeben.

Wolfgang Rabe (Leiter des Krisenstabs):

Er hat alle Unterlagen an die Polizei übergeben. Der Platz kann bis zu 350.000 Menschen aufnehmen. Er kalkuliert mit ca. 150.000 Menschen, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz waren. Der Platz sei also nicht voll besetzt gewesen. Das ganze Gelände umfasste 240 Tausend Quadratmeter. Erstes Ziel der Arbeit des Krisenstabs war es, die Menschen ohne eine weitere Panik wieder nach Hause zu bringen. Um 02:00 Uhr war das Gelände geräumt.

Detlef von Schmeling, Polizeipräsident von Duisburg:

Im Tunnel sind keine Menschen zu Tode gekommen. Alle 16 Personen sind auf der Zugangsrampe oder bei der Treppe aufgefunden worden. 16 Opfer sind identifiziert und die Angehörigen sind informiert. Es sind ausländische Personen (u.a. China, Australien, Italien,Niederlande)  unter den Todesopfern. Es konnten noch nicht alle Todesopfer identifiziert werden. Das Alter der Todesopfer liegt zwischen 20 und 40 Jahren. Die Besucheranzahl von 1,4 Millionen Besuchern kann vom Polizeipräsidenten nicht bestätigt werden. Zwischen 9:00 und 14:00 Uhr wurden von der Bahn 105.000 Personen zugeführt. Die überwiegende Zahl der Gäste sei mit der Bahn angereist.

Der Veranstalter hat mit 1.000 Ordnern gesichert. Die Polizei war mit 4.000 Kräften im Einsatz. Über die Verantwortlichkeiten können heute keine Aussagen getroffen werden. Die Polizei hatte eine zweite Zugangsrampe geöffnet, bevor es zu dem Ereignis kam, um den Zugang durch den Tunnel zu entlasten.

Die Polizei hat den Zulauf zu dem Gelände über den ganzen Tag geregelt. Bei zu großem Druck auf das Veranstaltungsgelände seien Zugänge gesperrt worden. Nach den Todesfällen seien die Zugänge komplett gesperrt worden. “Die Polizei hat die Zugänge den ganzen Tag aktiv begleitet”. Ein Schußwaffengebrauch oder die Androhung eines Schußwaffengebrauchs kann nicht bestätigt werden. Der persönliche Eindruck von von Schmeling bestätigt den Eindruck einer Massenpanik nicht.

Norovirus legt Fünf-Sterne-Hotel in Glasgow lahm

In einem der letzten Posts habe ich über einen Fall von Norovirus-Infektionen in den Allgäuer Alpen und der ausführlichen  Anlayse des Falls durch das RKI berichtet. Dass der hoch ansteckende Norovirus das Zeug dazu hat, ein Unternehmen in Kürze lahmzulegen hat er jetzt in einem Fünf-Sterne-Hotel in Glasgow bewiesen. 58 Gäste und 17 Mitarbeiter des Hilton-Hotels haben sich an dem Virus angesteckt und litten an Brechreiz und Durchfall. Das Hotel dürfte weitgehend lahmgelegt worden sein. Bis der Infektionsherd identifiziert und beseitigt ist dürften weitere tiefgreifende Einschränkungen des Geschäftsbetriebs die längerwirkenden Folgen sein.

Quelle: Ärzte Zeitung

WHO beobachtet weiter – kein Ende der Pandemie

Die Gerüchte, dass sich das emergency committe des WHO diesen Dienstag treffen würde, um den Status der Pandemie zu überprüfen und den Pandemiestatus für H1N1 aufzuheben haben sich nicht bestätigt. Dies hat ein Sprecher der WHO jetzt offiziell bestätigt. Anfang der Woche sind Gerüchte aufgekommen, zwei anonyme Mitglieder des Kommittees hätten  ein Treffen und die möglichen Entscheidung über die Beendigung der Pandemie bestätigt. Die Pandemiestufe “6” besteht jetzt bereits seit Juni 2009.

Bombenanschlag auf Geldautomaten der Deutsche Bank in Frankfurt?

FAZ online berichtet von einem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen Geldautomaten der Deutschen Bank im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen mit einer Rohrbombe. Die Bombe ist jedoch nicht explodiert. Ein Hausmeister hatte am Dienstag morgen das 40 Zentimeter lange Rohr mit einer Zündschnur entdeckt. Das Gelände wurde von der Polizei abgesperrt.

Quelle: FAZ

RKI-Bericht zu einem Norovirus-Ausbruch in den Allgäuer Alpen

Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin 28/2010 des Robert Koch Instituts wird ein interessanter Fall einer Norovirus-Infektionswelle auf einer Hütte in den Allgäuer Alpen beschrieben. Die H1N1-Pandemie ist glücklicherweise ohne die befürchteten massiven Auswirkungen an uns vorübergegangen. Können wir jetzt die Pandemiepläne in die Schublade legen und zur Tagesordnung übergehen? Leider nein. Die Schweinegrippe ist nicht das einzige Risiko, das zu kritischen Personalausfällen in Unternehmen führen kann. Das Norovirus ist ein latentes Risiko für jedes Unternehmen, das in kurzer Zeit zu massiven Personalausfällen führen kann. Es gab bereits mehrere Norovirus-Infektionswellen in Krankenhäusern, Hotels und auf Ausflugsschiffen. Auch Unternehmen können von einer solcher Epidemie betroffen werden. Dann fällt in kurzer Zeit eine große Anzahl an Mitarbeitern aus. Fällt dies auch noch ausgerechnet in die Urlaubszeit oder in die Peak-Season des Business, dann kann es ganz schnell kritisch werden. Daher ist das Szenario “Personalausfall” ein wesentlicher Bestandteil der Notfallvorsorge und Geschäftsfortführungsplanung im BCM und nicht nur Teil eines Pandemieplans.

Das Bulletin des RKI beschreibt eindrücklich, wie schnell eine Infektionswelle auftreten kann und in kurzer Zeit viele Personen infiziert wurden. Weitere Beispiele gibt es in den bcm-news.

BBK veröffentlicht “Krisenhandbuch Stromausfall”

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, der EnBW AG und dem Karlsruher Institut für Technologie / CEDIM das „Krisenhandbuch Stromausfall“ herausgegeben.

In Deutschland sind wir bei der Zuverläsigkeit der Stromversorgung im internationalen Vergleich verwöhnt. Die Herausforderungen an die Sicherstellung diser Versorgungssicherheit steigen jedoch enorm. Durch den steigenden Anteil an Einspeisungen alternativer Energien wie Wind- und Solarstrom wird der Strom immer weniger an dem Ort und zu der Zeit erzeugt, wie er benötigt wird. Der Strom muß von den Offshore-Windparks zu den Stromverbrauchern im Süden geleitet werden. Der Bau neuer Hochspannungsnetze ist sehr teuer und mit langen Genehmigungszeiten verbunden. Unabhängig davon kommt es regelmäßig zu lokalen Stromausfällen, wie vor einiger Zeit im Finanzzentrum Frankfurt. Ein Brand in einem Umspannwerk, der falsche LKW am richtigen Verteilerkasten oder der Baggerbiß in der Leitung kann auch bei uns ganz schnell eine Stadt in der Dunkelheit versinken lassen. Während kurzfristige Stromausfälle im Stundenbereich noch mit Hilfe von Netzersatzanlagen überbrückt werden können, wird es bei Stromausfällen von einem Tag oder länger schon sehr kritisch.

Für derartige Szenarien hat das BBK jetzt das “Krisenhandbuch Stromausfall” veröffentlicht. Neben eineer eingehenden Analyse der Auswirkungen eines großflächigen Stromausfalls gibt das Handbuch auch Handlungsempfehlungen zur Krisenkommunikation – auch ohne Strom.

“Um die Herausforderung eines großflächigen, lang anhaltenden Stromausfalls in Baden-Württemberg künftig auch in der Realität erfolgreich meistern zu können, wurden im Rahmen eines Projektes das Krisenmanagement von Stromausfällen detailliert untersucht und Handlungsempfehlungen zur Vorbreitung auf und Bewältigung von Stromausfällen erarbeitet. Aufgrund der bisher einmaligen Zusammensetzung des Projektkonsortiums war es möglich, sowohl behördlichen und privatwirtschaftlichen als auch wissenschaftlichen Sachverstand in das Projekt einzubringen und zentrale Aspekte der Zusammenarbeit mir Betreibern Kritischer Infrastrukturen im Krisenmanagement besonders zu berücksichtigen” (BBK).

Programm des 5. deutschsprachigen BCI Kongresses

Der deutschsprachige BCI Kongress findet dieses Jahr bereits zum fünften Mal statt. Am 16. und 17. September trifft sich die BCM-Community in Dresden zum nationalen Branchen-Event. Ganz druckfrisch gibt es hier das Programm: BCI_Kongress_2010.

Anmelden können Sie sich über das Konferenz-Tool.

Sparfüchse aufgepasst: bis zum 01.08.2010 gibt es für Frühbucher einen Rabatt von 20 Prozent!

Infos über aktuelle Unwetter

In den vergangenen Tagen sind heftige Unwetter über Deutschland gezogen und haben zu teils massiven Störungen zum Beispiel im Bahnverkehr geführt. Aktuelle Informationen zur Wetterlage und Unwetterwarnungen erhalten Sie über den Link zur Unwetterzentrale von meteomedia in der Rubrik “Aktuelle Infos” auf den bcm-news.

Dort finden sie auch einen Link zu den aktuellen Störungsmeldungen der Bahn und natürlich weitere hilfreiche Links.

Sungard veröffentlicht Business Disruption Analysis 2009 für Großbritannien

Sungard,weltweit einer der führenden Service-Provider für BCM- und Availability Services, hat seine Analyse der Ursachen für Geschäftsprozessunterbrechungen in UK veröffentlicht. Grundlage der Analyse ist die Inanspruchnahme der BCM-Services durch die Kunden in UK.

Erstmalig waren häufiger “workplace disruptions” mit 56 Prozent häufiger die Ursache für Geschäftsunterbrechungen als hardwarebedingte Ursachen. Insgesamt ist die Zahl der Aktivierung der BCM-Lösungen bei Sungard UK gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent gestiegen.

Einen starken Anstieg bei den Ursachen für Geschäftsunterbrechungen sieht Sungard bei der Unterbrechung der Stromversorgung, deren Anzahl sich geegnüber dem Vorjahr verdoppelt hat,sowie dem Ausfall von Kommunikationssystemen mit einem rapiden Anstieg von 1.300 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Quelle: Sungard Availability Services 02-06-2010

Die Analyse von sungard bezieht sich zwar ausschließlich auf Großbritannien, die Ergebnisse lassen sich aus meiner Sicht aber auch auf Deutschland übertragen. Die Risiken des Ausfalls von Arbeitsplätzen werden gegenüber den technologischen / IT-Risiken häufig unterschätzt. So ist die Absicherung der Stromversorgung für die IT durch Netzersatzanlagen Standard. Dies ermöglicht das geordnete Herunterfahren der IT-Systeme oder auch den von der regulären Stromversorgung unabhängigen Betrieb der IT-Systeme.

Für die Fortführung der Geschäftsprozesse ist jedoch, neben der Verfügbarkeit der IT, die Stromversorgung der Arbeitsplätze und der Gebäude von entscheidender Bedeutung. Die Clients und Bildschirme benötigen eine Stromversorgung (auch Laptops nach einer gewissen Zeit). Drucker, Telefonie, Faxgeräte und weitere Peripherie fällt ohne Stromversorgung unmittelbar aus. In vielen Unternehmen gibt es farblich gekennzeichnete Stromanschlüsse, die kenntlich machen sollen, dass diese Dose notstromversorgt ist. Doch ist sie das tatsächlich, auch nach zahlreichen Umbauten und Umzügen? Hängt statt dem PC der Kaffevollautomat der Abteilung an der Dose? Sind tatsächlich die kritischen Arbeitsplätze sowie die zugewiesenen Ausweicharbeitsplätze mit Notstrom versorgt?

Die gleichen Fragestellung gelten für Router, Switches und Server, die über das gesamte Gebäude verteilt sind, sowie viele zentrale Gebäudefunktionen (Licht, Klima, Aufzüge, Steuerungselektronik).

Auch der Ausfall der Wasserversorgung, der Toiletten oder der Klimatisierung zieht den Ausfall von Arbeitsplätzen nach sich. Evakuierung von Gebäuden auf Grund von Sprengstofffunden bei Bauarbeiten, Gaslecks oder Bombendrohungen sind weitere Ursachen für Ausfälle von Arbeitsplätzen, die nicht IT-bedingt sind.

Die reine Fokussierung auf technologische und hardwaretechnische Ursachen greift daher zu kurz. Nach dem Motto “die IT ist abgesichert, bei einem Stromausfall kann das Geschäft weitergehen”. Auch hier hilft eine Business Impact Analyse, indem die für das Geschäft kritischen Arbeitsplätze identifiziert und entsprechende Ersatzlösungen konzipiert und getestet werden.