Anforderungen der BCM-Standards an die BCM-Risikoanalyse

Die BCM-Risikoanalyse stellt Unternehmen im Vergleich zu den anderen Phasen des BCM-Lebenszyklus, der Business Impact Analyse, der Notfallplanung sowie den Tests und Übungen oftmals vor neue methodische und organisatorische Fragestellungen. Das Verständnis, ob, wann und wie eine Risikoanalyse im Business Continuity Management durchgeführt werden soll hat sich im Entwicklungsverlauf der BCM-Disziplin gewandelt und auch innerhalb der BCM-Verantwortlichen gibt es heute unterschiedliche Sichtweisen auf dieses spannende Thema. Der BS 25999, Vorläufer des aktuellen ISO-Standards 22301, verweist bei der Risikoanalyse noch auf die Pflichtelemente des ISO 27001. In der Fassung von 2012 verweist der ISO 22301 dann bei der Umsetzung des Risikomanagements auf die ISO 31000 und definiert darüber hinaus nur sehr rudimentäre Anforderungen an das Risikomanagement aus BCM-Sicht. Dies lässt die BCM-Verantwortlichen mit zahlreichen Fragezeichen zurück.

In meinem Beitrag auf 3GRC habe ich die Anforderungen der Standards an die BCM-Risikoanalyse näher betrachtet und gegenübergestellt.

Kennen Sie die Risiken, die die Existenz Ihres Unternehmens akut gefährden würden?

Jedes Jahr wiederholt sich zu Jahresbeginn das gleiche Ritual: Risikoeinschätzungen für das anstehende neue Jahr werden erhoben und mit den Einschätzungen der vergangenen Jahren abgeglichen. Heraus kommt eine Hitliste der von der Mehrheit der Befragten zu erwartenden Risiken. Nicht sehr überraschend ist dieses Jahr die Pandemie auf der Hitliste ganz oben, nachdem dieses Risiko in den vergangenen Jahren offensichtlich stark unterschätzt wurde.

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BCM-Wiki

Warum das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit mal Schadenshöhe zu Fehlentscheidungen führt

Vor Kurzem habe ich auf der Plattform 3GRC den Artikel “Wie wahrscheinlich ist das Unwahrscheinliche” veröffentlicht. In diesem Beitrag lege ich dar, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses keine Rolle bei der Bewertung eines Risikos spielen darf. Jetzt bin ich auf einen Artikel in der Resiliencepost gestossen, der diese Argumentation bestärkt und zudem ein sehr anschauliches Beispiel hierfür liefert. Ich habe mir daher erlaubt dieses Beispiel aus dem Artikel “zu klauen” und hier etwas modifiziert wiederzugeben.

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Wachsende Bedeutung von “non property damage risks”

Risiken, die keine physischen Schäden verursachen, aber trotzdem zu finanziellen Schadensfolgen für das Unternehmen führen, nehmen zu. Zu diesen Risiken gehören zum Beispiel Schäden durch Cyber Attacken oder geo-politische Risiken. Die finanziellen Schäden in Folge von Reputations- und Imageverlusten übersteigen mittlerweile die direkten Kosten durch Cyber Attacken. Dies ist ein Ergebnis des Allianz Risk Barometer 2015. Über 500 Risikomanager in mehr als 40 Ländern wurden für die Studie befragt. Geschäftsunterbrechungen auf Grund von physischen Schäden wie Feuer, Explosion oder Naturkatastrophen sowie Unterbrechungen der Lieferkette dominieren jedoch nach wie vor die Risikolandschaft. Insbesondere die stark wachsende internationale Vernetzung der Wirtschaft schlägt sich in den Risiken nieder. Der legendäre “umgefallene Sack Reis in China” kann mittlerweile auch hierzulande über die eng verflochtenen Lieferketten einen Tsunami auslösen. Business Continuity Management und Transparenz der Lieferkette um diese Risiken zu reduzieren ist trotzdem bei vielen Unternehmen noch Fehlanzeige. “Collaboration between different areas of the company – such as purchasing, logistics, product development and finance – is necessary in order to develop robust processes which identify break points in the supply chain. Supply chain performance management analysis can enable early warning systems to be created, ” so Volker Muench, Global Practice Group Leader, AGCS Property Underwriting in der Studie. Und da waren sie wieder, die Silos, die es aufzubrechen gilt.

Was bedeutet dies für das Business Continuity Management? Die klassischen BCM-Risikoszenarien wie Ausfall von Gebäuden, Personal oder IT bleiben von Relevanz. Weitere Szenarien, die non property damage risks abbilden, müssen im Business Continuity Management stärker berücksichtigt werden. Die Frage ist, wie muss eine Business Impact Analyse und eine Notfallplanung aussehen, die eine angemessene Reaktion ermöglicht. Fakt ist, dass die Anforderungen an Reaktions- und Wiederanlaufzeiten bei diesen Risiken deutlich kürzer werden, als wir sie häufig für die klassischen BCM-Szenarien in der Business Impact Analyse abbilden. Kritischer Erfolgsfaktor für die Bewältigung dieser Szenarien ist eine schnelle Reaktion und Kommunikation – sowohl intern als auch intern. Aspekte, die auch in Tests und Übungen für das BCM und Krisenmanagement berücksichtigt werden müssen. Übungen, die eine Cyber-Attacke simulieren, zeigen diesen Effekt allen Beteiligten deutlich auf. Dynamik, Zeit- und Entscheidungsdruck sind ungleich höher als bei den klassischen BCM-Szenarien. Da hilft nur üben, denn leider ist die Wahrscheinlichkeit von einer Cyber-Attacke getroffen zu werden sehr hoch und  sei es nur wie im Falle des Ludwigsluster Wurstfabrikanten, dessen Mail-Adresse zum Versand von Malware missbraucht wurde. Empörte und hilflose Opfer des Cryptolockers legten daraufhin durch Anfragen und Beschwerden die Infrastruktur des Unternehmens für mehrere Stunden lahm.

Die Top 20 der finanziell am meisten durch Terror gefährdeten Metropolen

Lloyd’s of London hat gemeinsam mit dem Cambridge Center for Risk Studies die möglichen wirtschaftlichen Einbußen für große Städte durch Katastrophen analysiert:

Lloyds_Terror

In dieser interaktiven Grafik können die Werte für Regionen und Städte angezeigt werden. In Deutschland trägt München, gefolgt von Hamburg und Berlin das höchste wirtschaftliche Risiko.

Quelle: Lloyds

Aktuelles zum IT-Sicherheitsgesetz

Am 25.07.2015 ist das IT-Sicherheitsgesetz in Kraft getreten. Bereits die ersten Entwürfe des Gesetzes wurden heftigst diskutiert. Die Spannungskurve ist nach der Verabschiedung allerdings nicht abgesunken, da viele Fragen erst durch Rechtsverordnungen geklärt und festgelegt werden müssen. Hierzu gehören die betroffenen Unternehmen und Dienstleistungen wie auch die konkreten Anforderungen aus dem Gesetz. Dass das IT-Sicherheitsgesetz keine langweilige und trockene Angelegenheit wird, zeigte die Veranstaltung der Gesellschaft für Informatik zu diesem Thema am vergangenen Freitag in Frankfurt. Trotz Streiks bei der Lufthansa war die Veranstaltung sehr gut besucht. Den Gastgeber Bahn hat dies natürlich auch sehr gefreut ;-). Weiterlesen…

BCI Horizon Scan – welche Risiken sehen Sie für ihr Unternehmen?

Auch dieses Jahr führt das Business Continuity Institute BCI gemeinsam mit Zurich die internationale Umfrage “BCI Horizon Scan” zur Risikolandschaft durch.

Hier geht es zur Umfrage:

https://www.surveymonkey.com/r/BCI-Horizon-Scan-2016

Das Ergebnis der letzten Umfrage kann hier abgerufen werden:

http://www.thebci.org/index.php/obtain-the-horizon-scan-2015-document

Wo ist die Lieferkette am sichersten?

Die Sicherheit der Lieferkette hängt essentiell von der Widerstandsfähigkeit der Länder und Regionen ab, in denen die Zulieferer ihren Sitz haben. Der FM Global Resilience Index 2015 vergleicht 130 Länder und Regionen an Hand von neun Faktoren, die einen starken Einfluss auf die Business Resilience dieser Länder und Regionen haben.

Am sichersten sind die Zulieferer – wie im Vorjahr – in Norwegen aufgehoben. Unruhig schlafen sollte man, wenn der Zulieferer in Venezuela sitzt, das den letzten Rang im Index einnimmt. Deutschland nimmt weltweit Rang sechs ein. Nur die Schweiz, Niederlande, Irland und Luxemburg sind besser aufgestellt. Den stärksten Sprung nach oben im Index hat Taiwan gemacht, das 52 gut gemacht hat. Die Ukraine ist der größte Verlierer im Index.

Zwanzig IT-Fachleute eines Unternehmens an Bord der MH 370

Die Print-Ausgabe der FAZ berichtet heute, dass an Bord der vermissten Machine MH 370 der Malaysia Airlines zwanzig Mitarbeiter des Halbleiter-Herstellers Freescale an Bord sind. Die Spezialisten und Ingenieure waren beauftragt, Fertigungsstätten in Malaysia und China effizienter zu machen, so die FAZ. Eine solche Meldung elektrisiert natürlich jeden BCM-Verantwortlichen. Ich habe schon erlebt, dass alle verdienten Vertriebler in einem Flugzeug zu einem Incentive geflogen wurden oder ganze Vorstände im Spareifer in einem Bus gemeinsam unterwegs waren. Reiserichtlinien und die zentrale Buchung von Reisen, verbunden mit dem Awareness für ein solches Risiko, sollten solche RPersonalausfall-Risiken minimieren helfen. Effizienz und Spareifer stehen hier wieder einmal im Widerspruch zum BCM-Gedanken. Doch unvorstellbar, sollte eine große Zahl an Know How- und / oder Entscheidungsträger bei einem Unglück ums Leben kommen. Viele kleine und mittelständische Unternehmen hat der Verlust des Gründers und Geschäftsführers schon um die Existenz gebracht. Der Wertpapierhändler Cantor Fitzgerald hat den Personalverlust bei 9/11 nur ganz knapp und mit der Hilfe von Auslandsniederlassungen und Mitbewerbern überlebt. Das Szenario Personalausfall sei unwahrscheinlich und es gäbe keine richtigen Szenarien zum Üben, höre ich manchmal. Die Realität liefert uns diese Szenarien frei Haus. Gleichzeitig haben gestern und heute viele Mitarbeiter durch Warnstreiks größte Mühe, ihre Arbeitsplätze zu erreichen. Eine weitere Ursache für mögliche Personalausfälle. Gut wenn Mitarbeiter jetzt die Möglichkeit haben, remote zu arbeiten und dies durch Personal und Betriebsrat entsprechend legitimiert wurde.

Neuer Rekord bei den ökonomischen Schadensfolgen von Katastrophen in 2012

Die ökonomischen Folgen weltweiter Katastrophen hat 2012 im dritten Jahr in Folge über 100 Miliarden Dollar betragen – ein neuer Höchststand. Dies berichtet aktuell das UN Office for Disaster Risk Reduction (UNISDR). Als Grund für die Zunahme der ökonomischen Schäden hat das UNISDR die starke Zunahme der Gefährdung von industriellen und privaten Werten durch Katastrophen identifiziert.

Die ökonomischen Schäden von Katastrophen betrugen 210 138 Mrd. USD, 2011 371 Mrd. USD und 2012 138 Mrd. USD.

Bei 310 Katastrophen verloren 2012 9.300 Menschen ihr Leben, 106 Millionen waren durch die Katastrophen betroffen. Die Schwerpunkte waren USA, Italien und China. Asien ist die durch Naturkatastrophen am meisten gefährdete Region. Alleine durch den Taifun Bopha starben auf den Philipinen m Dezember 2012 1.900 Menschen. Die meisten Menschen starben durch Fluten oder Trockenheit. Der Schwerpunkt der finanziellen Schäden war 2012 in den USA, vor allem durch Hurrican Sandy (50 Mrd. USD).

Quelle: UNISDR

 

 

Die Risikolandkarte 2013: Horizon Scan 2013 Survey des BCI und bsi

Das Business Continuity Institute (BCI) hat gemeinsam mit British Standards (bsi) in einer Online-Befragung Ende 2012 die aktuell als relevant gesehenen Bedrohungen für Geschäftsunterbrechungen und / oder Reputation abgefragt. 730 Antworten aus weltweit 62 Ländern spiegeln wieder, welche Risiken von den BCM-Verantwortlichen aktuell als besonders bedrohlich angesehen werden.

Die Top-3 – Risiken der Studie sind

  • ungeplante IT- und Telekommunikationsausfälle
  • Datenverlust
  • Cyber-Attacken.

Mit Abstand folgen die Risiken

  • Ausfall von Versorgern
  • Sicherheitsvorfälle
  • Wetterereignisse.

Die Unterbrechung der Lieferkette landet ebenfalls unter den Top 10-Risiken auf Platz 8.

Die Top-5-Risiken sind gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Die Studienergebnisse können nach Registrierung beim BCI kostenlos heruntergeladen werden.

 

 

WEF Global Risks 2013 Report

Das World Economic Forum hat die 8. Auflage des Reports Global Risks “Global Risks 2013” veröffentlicht. Der Report stellt die Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadensfolgen globaler Risiken dar, die Vernetzung der Risiken und das Resilience-Ranking der Staaten auf Basis einer empirischen Erhebung. Der Report kann auf den Seiten des WEF kostenfrei heruntergeladen werden. Auf der Seite kann mittels Data Explorer durch die Risiken navigiert und die Risiken aus unterschiedlichen Sichten betrachtet werden. Insbesondere die Vernetzung der Risiken wird hierdurch deutlich gemacht.