Hochwassercheck fürs Haus

Starkregen und Hochwasser können eine große Bedrohung für einen Standort sein, auch wenn das Gebäude nicht direkt an einem Gewässer liegt.

Ein kurzer Check, wie hoch dieses Risiko ist, sollte daher immer durchgeführt werden. Auch das Haus in dem ich wohne, hat zu meinem Erstaunen ein erhöhtes Risiko (Das Bild stammt übrigens noch aus meinem Helfer-Einsatz im Ahrtal).

Die Versicherer bieten hierzu einen einfachen und schnellen Online-Check an:

Hochwasser-Check fürs Haus: Jetzt Risiko online ermitteln (dieversicherer.de)

Vielen Dank an Torsten Zacher für den Hinweis.

Anforderungen der BCM-Standards an die BCM-Risikoanalyse

Die BCM-Risikoanalyse stellt Unternehmen im Vergleich zu den anderen Phasen des BCM-Lebenszyklus, der Business Impact Analyse, der Notfallplanung sowie den Tests und Übungen oftmals vor neue methodische und organisatorische Fragestellungen. Das Verständnis, ob, wann und wie eine Risikoanalyse im Business Continuity Management durchgeführt werden soll hat sich im Entwicklungsverlauf der BCM-Disziplin gewandelt und auch innerhalb der BCM-Verantwortlichen gibt es heute unterschiedliche Sichtweisen auf dieses spannende Thema. Der BS 25999, Vorläufer des aktuellen ISO-Standards 22301, verweist bei der Risikoanalyse noch auf die Pflichtelemente des ISO 27001. In der Fassung von 2012 verweist der ISO 22301 dann bei der Umsetzung des Risikomanagements auf die ISO 31000 und definiert darüber hinaus nur sehr rudimentäre Anforderungen an das Risikomanagement aus BCM-Sicht. Dies lässt die BCM-Verantwortlichen mit zahlreichen Fragezeichen zurück.

In meinem Beitrag auf 3GRC habe ich die Anforderungen der Standards an die BCM-Risikoanalyse näher betrachtet und gegenübergestellt.

Wie aussagefähig sind qualitative Risikoeinschätzungen?

Im Business Continuity Management wird häufig auf qualitative Einschätzung von Risiken zurückgegriffen. Das Risiko wird als “unwahrscheinlich”, “wahrscheinlich” oder “selten” klassifiziert. Diese Klassifizierungen sollten einheitlich gleich verstanden werden, um eine solide Grundlage für das Risikomanagement zu bilden. Leider werden die Wahrscheinlichkeiten, für die diese Klassifizierungen stehen, von verschiedenen Personen zum Teil völlig unterschiedlich interpretiert. Eine weitere Schwachstelle, auf die beim Design des Risikomanagements zu achten ist, neben den psychologischen Wahrnehmungsfehlern für Risiken und deren Eintrittswahrscheinlichkeit.

Auf RiskNet ist am 1. Februar 2021 unter dem Beitragstitel “Grenzen einer qualitativen Risikobewertung” das Ergebnis einer sehr aufschlussreichen Studie über das Verständnis der Begriffe zur Klassifizierung der Eintrittswahrscheinlichkeit erschienen. Bei der qualitativen Risikoeinschätzung werden Klassifizierungen wie “höchstwahrscheinlich”, “wahrscheinlich”, “häufig”, “selten” oder “nie” verwendet. Wichtig bei der qualitativen Risikoeinschätzung ist ein gemeinsames Verständnis der Klassifizierungen. Die Studienergebnisse zeigen jedoch auf, dass selbst Klassifizierungen, die vermeintlich eindeutig sind, wie “sicher” oder “ausgeschlossen”, von den Studienteilnehmern nicht eindeutig einer Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden konnten. Die Klassifizierungen “höchstwahrscheinlich”, “wahrscheinlich” und “möglich” weisen breite Streuungen des Verständnisses über die dahinterliegende Wahrscheinlichkeit auf. Die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit unterscheidet sich zudem zum Teil stark nach Geschlechtern und Studienrichtung der Studienteilnehmer.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen klar auf, dass die häufig verwendeten Klassifizierungen für Risiken nicht eindeutig sind, sondern im Auge des Betrachters liegen. Wenn auf eine qualitative Risikoeinschätzung nicht verzichtet werden kann, sind die Klassifizierungen daher möglichst genau zu beschreiben und voneinander abzugrenzen. Der Autor der Studie schlägt hierfür zum Beispiel Zuordnungstabellen mit Bandbreiten vor (Bsp. “unwahrscheinlich” entspricht Wahrscheinlichkeiten unter 15 Prozent, “möglich” 15 bis 30 Prozent).

Neben dieser sprachlichen Unschärfe, die in der Studie beleuchtet wird, gibt es zahlreiche psychologische Fehler in der Risikobeurteilung, die in der Natur des Menschen liegt. Wer diesen Wahrnehmungsfehlern auf die Spur kommen möchte, dem empfehle ich die Literatur des Buches How Risky Is IT, Really von David Ropeik – Why our fears don´t always match the facts, in dem viele schöne Beispiele für die fehlerhafte Wahrnehmung von Risiken beschrieben werden begründet darin, wie Risiken formuliert und wie diese subjektiv wahrgenommen werden.

Kennen Sie die Risiken, die die Existenz Ihres Unternehmens akut gefährden würden?

Jedes Jahr wiederholt sich zu Jahresbeginn das gleiche Ritual: Risikoeinschätzungen für das anstehende neue Jahr werden erhoben und mit den Einschätzungen der vergangenen Jahren abgeglichen. Heraus kommt eine Hitliste der von der Mehrheit der Befragten zu erwartenden Risiken. Nicht sehr überraschend ist dieses Jahr die Pandemie auf der Hitliste ganz oben, nachdem dieses Risiko in den vergangenen Jahren offensichtlich stark unterschätzt wurde.

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BCM-Wiki

Warum das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit mal Schadenshöhe zu Fehlentscheidungen führt

Vor Kurzem habe ich auf der Plattform 3GRC den Artikel “Wie wahrscheinlich ist das Unwahrscheinliche” veröffentlicht. In diesem Beitrag lege ich dar, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses keine Rolle bei der Bewertung eines Risikos spielen darf. Jetzt bin ich auf einen Artikel in der Resiliencepost gestossen, der diese Argumentation bestärkt und zudem ein sehr anschauliches Beispiel hierfür liefert. Ich habe mir daher erlaubt dieses Beispiel aus dem Artikel “zu klauen” und hier etwas modifiziert wiederzugeben.

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Wie wahrscheinlich ist das Unwahrscheinliche?

Business Continuity Management (BCM) ist eine Disziplin des Risikomanagements. Es ist daher naheliegend, für die Risikoanalyse im BCM auf die klassischen und bewährten Methoden und Verfahren dieser Disziplin zurückzugreifen. Zu diesen klassischen Vorgehensweisen gehört die Betrachtung eines Risikos unter den beiden Gesichtspunkten Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe. Als Ergebnis lassen sich Risiken sehr anschaulich in einer Risikomatrix darstellen und es lassen sich erwartete Schadenshöhen zum Beispiel für die finanzielle Risikovorsorge berechnen. Beim BCM stößt dieses Vorgehen jedoch an seine Grenzen, denn wir betrachten im BCM Risiken mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit dafür aber existentiellen Schadenshöhen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos spielt bei der Notfallvorsorge für BCM-Risiken keine Rolle, denn ein Schaden, wann immer er eintritt, würde die Existenz des Unternehmens bedrohen. Es ist zum Beispiel unerheblich für die (IT-) Notfallplanung, wann und wie oft eine Cyber-Attacke auf die IT-Infrastruktur zu erwarten ist, denn eine entsprechende Vorsorge der IT und des BCM für den Fall einer Cyber-Attacke ist für ein Unternehmen notwendig zur Aufrechterhaltung der kritischen Geschäftsprozesse. Ob und wie die Eintrittswahrscheinlichkeit doch noch ihren Weg ins BCM finden kann, behandelt mein aktueller Beitrag auf 3GRC.

Allianz Risk Barometer 2017: Betriebsunterbrechungen sind das größte Risiko

Betriebsunterbrechung ist zum im fünften Jahr in Folge das größte Risiko für Unternehmen. Neue Auslöser sind auf dem Vormarsch. Gefahren wie Naturkatastrophen und Brände sind weiterhin die Ursachen, die Unternehmen am meisten fürchten, aber die Art des Risikos verschiebt sich zunehmend auf Nicht-Schaden-Ereignisse. Ein Cybervorfall oder die indirekten Auswirkungen eines terroristischen Gewaltakts sind Ereignisse, die zu großen Verlusten führen können, ohne physische Schäden zu verursachen. Eine Zunahme solcher Ereignisse wird erwartet.“, so das Ergebnis des Allianz Risk Barometer 2017. Gute Gründe also, Notfallvorsorge in Form von Business Continuity Management (BCM), IT-Service Continuity Management (ITSCM) und Krisenmanagement zu betreiben. Ein gutes Business Continuity Management in Form eines “all hazard approach” wirkt sowohl für Schaden, als auch Nicht-Schaden-Ereignisse gleichermaßen. Nicht-Schaden-Ereignisse wie Cyber-Attacken erfordern neben den klassischen BCM-Konzepten und -plänen eine enge und sorgfältige Abstimmung aller Disziplinen von den Notfallplänen über eine abgestimmte IT-Notfallvorsorge bis hin zu einem funktionierenden Krisenmanagement mit der internen und externen Krisenkommunikation. Notfallpläne in der Schublade alleine reichen für die aktuellen Anforderungen komplexer und dynamischer Szenarien nicht mehr aus. BCM, ITSCM und Krisenmanagement müssen fester Bestandteil der Unternehmensführung und -steuerung sein. Nicht umsonst steckt in jeder dieser Disziplinen das Wörtchen “…management”. Die Implementierung mag ein langer, steiniger Weg sein, doch erkennen viele Unternehmen inzwischen den Nutzen dieser Investition über die reine Notfallvorsorge hinaus. Gibt eine Versicherung nur ein etwas beruhigerendes Gefühl für das ausgegebene Geld, schaffen BCM und ITSCM demgenüber ein hohes Maß an Transparenz der komplexen Zusammenhänge von Wertschöpfungsketten und Ressourcen des Unternehmens – quasi als Nebenprodukt einer Business Impact Analyse.  Das Krisenmanagement unterstützt in Form von Krisenstabstrainings und -übungen die übergreifende Zusammenarbeit und das Verständnis für die Inhalte des “Silos” der jeweiligen Anderen. Damit zu starten, ist ein guter Vorsatz für 2017. Viele Vorsätze für das neue Jahr scheitern, weil die Ziele für das Leistungsvermögen, Zeit und Budget weit zu hoch gesteckt sind. Ich empfehle daher eine stufenweise Implementierung in überschaubaren Schritten  mit einer abgestimmten Vision, damit die Organisation in das Thema “wachsen” kann und keine Investitionsruine entsteht.

Der Allianz Risk Barometer 2017 ist auf der Webseite der AGCS verfügbar.

Be prepared

Matthias Hämmerle MBCI

Wachsende Bedeutung von “non property damage risks”

Risiken, die keine physischen Schäden verursachen, aber trotzdem zu finanziellen Schadensfolgen für das Unternehmen führen, nehmen zu. Zu diesen Risiken gehören zum Beispiel Schäden durch Cyber Attacken oder geo-politische Risiken. Die finanziellen Schäden in Folge von Reputations- und Imageverlusten übersteigen mittlerweile die direkten Kosten durch Cyber Attacken. Dies ist ein Ergebnis des Allianz Risk Barometer 2015. Über 500 Risikomanager in mehr als 40 Ländern wurden für die Studie befragt. Geschäftsunterbrechungen auf Grund von physischen Schäden wie Feuer, Explosion oder Naturkatastrophen sowie Unterbrechungen der Lieferkette dominieren jedoch nach wie vor die Risikolandschaft. Insbesondere die stark wachsende internationale Vernetzung der Wirtschaft schlägt sich in den Risiken nieder. Der legendäre “umgefallene Sack Reis in China” kann mittlerweile auch hierzulande über die eng verflochtenen Lieferketten einen Tsunami auslösen. Business Continuity Management und Transparenz der Lieferkette um diese Risiken zu reduzieren ist trotzdem bei vielen Unternehmen noch Fehlanzeige. “Collaboration between different areas of the company – such as purchasing, logistics, product development and finance – is necessary in order to develop robust processes which identify break points in the supply chain. Supply chain performance management analysis can enable early warning systems to be created, ” so Volker Muench, Global Practice Group Leader, AGCS Property Underwriting in der Studie. Und da waren sie wieder, die Silos, die es aufzubrechen gilt.

Was bedeutet dies für das Business Continuity Management? Die klassischen BCM-Risikoszenarien wie Ausfall von Gebäuden, Personal oder IT bleiben von Relevanz. Weitere Szenarien, die non property damage risks abbilden, müssen im Business Continuity Management stärker berücksichtigt werden. Die Frage ist, wie muss eine Business Impact Analyse und eine Notfallplanung aussehen, die eine angemessene Reaktion ermöglicht. Fakt ist, dass die Anforderungen an Reaktions- und Wiederanlaufzeiten bei diesen Risiken deutlich kürzer werden, als wir sie häufig für die klassischen BCM-Szenarien in der Business Impact Analyse abbilden. Kritischer Erfolgsfaktor für die Bewältigung dieser Szenarien ist eine schnelle Reaktion und Kommunikation – sowohl intern als auch intern. Aspekte, die auch in Tests und Übungen für das BCM und Krisenmanagement berücksichtigt werden müssen. Übungen, die eine Cyber-Attacke simulieren, zeigen diesen Effekt allen Beteiligten deutlich auf. Dynamik, Zeit- und Entscheidungsdruck sind ungleich höher als bei den klassischen BCM-Szenarien. Da hilft nur üben, denn leider ist die Wahrscheinlichkeit von einer Cyber-Attacke getroffen zu werden sehr hoch und  sei es nur wie im Falle des Ludwigsluster Wurstfabrikanten, dessen Mail-Adresse zum Versand von Malware missbraucht wurde. Empörte und hilflose Opfer des Cryptolockers legten daraufhin durch Anfragen und Beschwerden die Infrastruktur des Unternehmens für mehrere Stunden lahm.

Vom schwierigen Verhältnis zwischen Business Continuity Management und Organizational Resilience

Vor einigen Jahren tauchte der Begriff “Resilience” in der klassischen Business Continuity Welt auf und Nichts war mehr so wie es vorher war. BCM war out und altmodisch, Resilience in und hip. Keine Konferenz, kein Artikelbeitrag ohne das magische Wort “Resilience”. Weiterlesen…

Die Top 20 der finanziell am meisten durch Terror gefährdeten Metropolen

Lloyd’s of London hat gemeinsam mit dem Cambridge Center for Risk Studies die möglichen wirtschaftlichen Einbußen für große Städte durch Katastrophen analysiert:

Lloyds_Terror

In dieser interaktiven Grafik können die Werte für Regionen und Städte angezeigt werden. In Deutschland trägt München, gefolgt von Hamburg und Berlin das höchste wirtschaftliche Risiko.

Quelle: Lloyds

Aktuelles zum IT-Sicherheitsgesetz

Am 25.07.2015 ist das IT-Sicherheitsgesetz in Kraft getreten. Bereits die ersten Entwürfe des Gesetzes wurden heftigst diskutiert. Die Spannungskurve ist nach der Verabschiedung allerdings nicht abgesunken, da viele Fragen erst durch Rechtsverordnungen geklärt und festgelegt werden müssen. Hierzu gehören die betroffenen Unternehmen und Dienstleistungen wie auch die konkreten Anforderungen aus dem Gesetz. Dass das IT-Sicherheitsgesetz keine langweilige und trockene Angelegenheit wird, zeigte die Veranstaltung der Gesellschaft für Informatik zu diesem Thema am vergangenen Freitag in Frankfurt. Trotz Streiks bei der Lufthansa war die Veranstaltung sehr gut besucht. Den Gastgeber Bahn hat dies natürlich auch sehr gefreut ;-). Weiterlesen…

BCI Horizon Scan – welche Risiken sehen Sie für ihr Unternehmen?

Auch dieses Jahr führt das Business Continuity Institute BCI gemeinsam mit Zurich die internationale Umfrage “BCI Horizon Scan” zur Risikolandschaft durch.

Hier geht es zur Umfrage:

https://www.surveymonkey.com/r/BCI-Horizon-Scan-2016

Das Ergebnis der letzten Umfrage kann hier abgerufen werden:

http://www.thebci.org/index.php/obtain-the-horizon-scan-2015-document