Was nach der erfolgreichen Krisenbewältigung kommt

Die Blockupy-Proteste im Bankenviertel Frankfurts vom 16. bis 19. Mai haben nicht die gefürchteten Folgen für die Einzelhändler und Banken gehabt. Nach den gewaltsamen Ausschreitungen am 31. März bei den Anti-Kapitalismus-Demonstrationen in Frankfurt war dies zu befürchten. Die Verbote fast aller Veranstaltungen durch die Stadt Frankfurter, darunter auch die Veranstaltung “Banken fluten” am 18. Mai sowie ein massives Polizeiaufgebot von rund 5.000 Polizisten haben die Lage nicht eskalieren lassen. Aber auch die Demonstranten auf der anderen Seite waren friedlich und es kam zu keinen nennenswerten Ausschreitungen. Viele der Banken in Frankfurt haben vorsorglich ihre repräsentativen Wahrzeichen an dem Brückentag geschlossen und die kritischen Geschäftsprozesse an Ausweichlokationen oder Remote-Arbeitsplätze verlagert. Für das Business Continuity Management wurden diese Tage zu einer idealen Live-Übung, in der die Abläufe und Technik unter realen Bedingungen getestet werden konnten. Durch den Brückentag relativierte sich die Belastung, da viele Mitarbeiter ohnehin nicht anwesend waren. Nachdem die Ereignisse nun vorüber und das Medienecho wieder abgeflaut sind, gilt es in Ruhe die hektischen Tage aufzuarbeiten. Was ist gut gelaufen, wo liegen die Optimierungspotentiale, welches sind konkrete Maßnahmen zur Optimierung des BCM. Information und Kommunikation sind dabei zum Beispiel immer Standardthemen, mit denen man eigentlich nie fertig wird. Wie die Geschäftsfortführungsplanung sollte auch der Lessons Learned-Prozess zu einem Standardverfahren des BCM gehören. Nichts ist schlimmer, als wenn nach einem Ereignis alle Beteiligten müde, erschöpft und vielleicht sogar frustriert auseinanderrennen in der Hoffnung, diese Situation möge so schnell nicht wiederkommen. Dann bleiben viele Potentiale verborgen und möglicherweise entstandener Frust oder Ärger setzt sich erst so richtig fest. Daher sollte zeitnah ein Lessons Learned Prozess aufgesetzt werden. Der neue ISO Standard zu Tests und Übungen ISO 22398 sieht dies im Übrigen unter dem Punkt “Improvement” explizit vor. After action review, Evaluation, Afteraction report, Management review, Corrective action und Implementation follow-up sind die benannten Aktivitäten nach der Durchführung einer Übung. Sehr hilfreich ist es übrigens, sich der Unterstützung der Kollegen von der Personalentwicklung  zu bedienen. Die Mitarbeiter des BCM selbst sind ja auch Teil des Geschehens. Eine unabhängige Moderation hilft den Lesson learned-Prozess zielgerichtet und ohne gegenseitige Schuldzuweisungen durchzuführen. In moderierten Gruppenarbeiten der Beteiligten lassen sich interaktiv die Abläufe noch einmal strukturiert aufarbeiten und die Ergebnisse als Maßnahmenkataloge identifizieren. Das BCM hat damit eine wertvolle Grundlage für die Optimierung. Ein weiterer wichtiger Punkt nach der Live-Übung ist die Dokumentation. Natürlich ist sie lästig. Aber für Auditoren, Revisoren und Wirtschaftsprüfer gilt nur das geschriebene Wort!  Ausserdem schärfen sich beim Schreiben oftmals noch einmal die Gedanken. Und für das Management gibt es eine Dokumentation für das im ISO-Standard geforderte Management-Review. Eine gute Gelegenheit, das BCM in den Köpfen des Managements wieder präsent zu machen.

Toyota macht seine Supply Chain robuster gegenüber Katastrophen

Nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan am 11. März vergangenen Jahres mussten die Automobilhersteller ihre Produktion für mehrere Monate stoppen. Nicht nur die Produktionsanlagen der Hersteller selber waren von der Naturkatastrophe zerstört oder stark beschädigt, auch viele Zulieferer waren nicht mehr lieferfähig. Durch die Effizienzprogramme wurden gerade in der Automobilindustrie teure Zwischenlager abgebaut und durch Single Sourcing Skaleneffekte beim Einkauf genutzt. Diese Maßnahmen rächten sich nach der Katastrophe vom 11. März und verhinderten einen schnellen Wiederanlauf. Nicht nur Hersteller in Japan waren hiervon betroffen. Auch deutsche Hersteller konnten über einen längeren Zeitraum bestimmte Ausstattungs- und Farbvarianten nicht liefern. Toyota hat die Lehren aus diesem Ereignis gezogen und überarbeitet seine Supply Chain. In zwei Wochen soll die Produktion nach einem schweren Beben in Japan wieder anlaufen können, so das Ziel. Im herbst diesen Jahres sollen die Maßnahmen hierzu umgesetzt sein. In einer Analyse der Supply Chain Risiken wurden 300 der 1.500 Produktionsstätten der Lieferanten als riskant eingestuft. Diese sind single sources für rund 1.000 Teile. Die betroffenen Lieferanten werden aufgefordert, die Teile an mehreren Standorten zu produzieren oder Lager anzulegen. Sie verpflichten sich und ihre eigenen  Zulieferer die Frist von zwei Wochen Wiederanlaufzeit einhalten zu können. Wer die Supply Organisationen der großen Automobilhersteller einmal kennengelernt hat, weiß dass ein Zuwiderhandeln ganz schnell im De-Listing mündet. Parallel hierzu forciert Toyota die Gleichteile-Strategie, um die Kosten für diese Notfallvorsorge für die Lieferanten senken zu können. Toyota ist damit wiederum Vorreiter im Supply Cain Risk Management. Andere Hersteller und Branchen werden diesem Trend folgen.

[reuters]

War die Katastrophe der Deepwater Horizon absehbar?

Erste Ergebnisse der Untersuchungeskommission von Präsident Obama zur Explosion der Deepwater Horizon zeigen, dass die Katastrophe vorhersehbar – und damit abwendbar – war. So wussten Wochen vor dem verheerenden Unglück BP und der Sub-Unternehmer Halliburton, dass die Mischung des Zements nicht stabil war. Trotzdem wurde mit dem Zement weitergearbeitet.

Quelle: Los Angeles Times

Hochwasser in Ostdeutschland 2002 haben letztendlich die ostdeutsche Wirtschaft angekurbelt

Die rund vier Milliarden Euro an Vesicherungsleistungen und Hilfsgeldern, die nach den Überschwemmungen 2002 nach Sachsen geflossen sind, haben letztendlich “den Aufschwung in einer konjunkturell schierigen Phase gefestigt”, so Ulrich Blum Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Ein Großteil der Leistungen blieben bei der Wirtschaft vor Ort.

Quelle: boersen-zeitung

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie

Die größte Gefahr einer Pandemie, zumindest in Europa, scheint vorüber. Aus dem Südosten der USA werden derzeit wieder steigende Fallzahlen gemeldet und die Pandemiewarnstufe der WHO steht noch immer auf der Höchststufe “6”. Sorgen bereitet derzeit offensichtlich eher die Entsorgung des Schweinegrippe-Impstoffs als die Versorgung. Zumal sich in Deutschland gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung impfen liesen, gegenüber einer normalen Impfrate von zwanzig Prozent in einer normalen Grippesaison. Zeit eigentlich also, Bilanz zu ziehen nach nach einem Jahr Schweinegrippe. Weiterlesen…