Helmut Schmidt – “der Herr der Flut”

Nachrufe auf Politiker sind eigentlich nicht das Thema der BCM-News. Bei Helmut Schmidt ist das jedoch eine ganz andere Sache. Neben seinen persönlichen und politischen Verdiensten ist er mit seinen Leistungen als Katastrophenmanager in die Geschichte eingegangen. 1962 traf Hamburg eine verheerende Flut. Helmut Schmidt hat das Management dieser Katastrophe übernommen und trägt seitdem den Beinamen “Herr der Flut”.

“Die Hansestadt Hamburg war führerlos und unfähig, einen Führer zu berufen, als die Sturmflut über sie kam. Der Führer berief sich selbst. Im bisher größten Katastropheneinsatz der Bundesrepublik übernahm der Innensenator und Bundeswehr-Reservehauptmann Helmut Schmidt, 43, das Oberkommando über eine – erst noch herbeizuzaubernde – Heerschar ziviler und militärischer Hilfskräfte.”

Hier geht es zur passenden Ausgabe des Spiegel von 1962.

Auch ein Lehrstück für das Krisenmanagement – ob das heute noch so denkbar wäre?

Heute ist der internationale Tag der Katastrophenvorbeugung

Hätten Sie es gewusst? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat anlässlich dieses Thementages Informationen und Checklisten zusammengestellt.

Was passiert, wenn es plötzlich keinen Strom mehr gibt? Welche Lebensmittel und wieviel Wasservorrat sollten in meinem Haushalt vorhanden sein? Welche wichtigen Medikamente dürfen in keiner Hausapotheke fehlen? Was ist bei einem Brand zu tun oder wie verhalte ich mich richtig bei Hochwasser?

Wissen Sie, was in Notfällen zu tun ist?

Broschüren und Links des BBK zur Katastrophenvorbeugung

NINA ist da

NINA” steht für Notfall-Informations- und Nachrichten-App. Mittels NINA warnt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBK bundesweit vor Gefahren wie Unwetter und Katastrophen. Auf Wunsch sind auch ortsbezogene Warnungen sowie Warnstufen einstellbar. Für Notfälle können die Kontaktdaten von Notfallkontakten per Mail und SMS hinterlegt werden.

Es gibt zwar bereits das Warnsystem KatWarn, dieses ist jedoch nicht bundesweit im Einsatz, sondern nur in einzelnen Regionen.

Weitere Informationen zur Warn-App NINA gibt es auf der Info-Seite des BBK zur Warn-App NINA.

“Die Warnung der Bevölkerung ist eine der zentralen Aufgaben des Zivil- und Katastrophenschutzes in Deutschland. Seit 2013 ist dafür das Modulare Warnsystem (MoWaS) in Betrieb. Es wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf Basis des Satellitengestützten Warnsystems (SatWas) entwickelt und den Ländern für den Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt. Warnmeldungen können bisher durch den Bund und die Innenministerien der Länder verschickt werden. MoWaS integriert dabei regionale Warnsysteme in eine bundesweit einheitliche und sichere Lösung zur Auslösung und Übertragung von Warnmeldungen.

Gleichzeitig kombiniert MoWaS bedarfsgerecht eine wachsende Zahl verschiedener Warnmittel, um die Bevölkerung gezielt, schnell und wirksam zu erreichen. Das bedeutet z. B., dass über MoWaS auch Warnmittel mit Weckeffekt ausgelöst werden können oder Warnmeldungen zusätzliche Hinweise und Handlungsanweisungen wie „Fenster schließen“ enthalten. Über MoWaS werden bereits Gefahrenmeldungen u.a. an Rundfunk- und Fernsehanstalten, Paging-Dienste und die Deutsche Bahn AG übermittelt.
Ab dem 8. Juni können Warnmeldungen über MoWaS an die Warn-App NINA geschickt werden. Nutzer können sich diese Warnmeldungen dann sowohl deutschlandweit als auch für ihren aktuellen Standort anzeigen lassen oder die MoWaS-Warnungen als Push-Meldung abonnieren. Darüber hinaus bietet die App wichtige Handlungsempfehlungen und Tipps zur persönlichen Notfallvorsorge und dem Handeln in Notsituationen.
Die Warn-App NINA wird ab dem 8. Juni 2015 kostenfrei für die Betriebssysteme Android und iOS zur Verfügung stehen.”

Quelle: BBK

Google startet person finder für Nepal

Das Erdbeben in Nepal, mit dem Epizentrum nur 80 Kilometer von Kathmandu entfernt, hat katastrophale Folgen. Über 1.100 Tote und 1.700 Verletzte sind mittlerweile leider bestätigt. Menschen versuchen in die Region zu kommen, um Angehörige zu finden, doch der Flughafen in Kathmandu ist für den normalen Flugverkehr geschlossen. Google hat erneut seine Leistungskraft in die Dienste der Katastrophenhilfe gestellt und den person finder für Nepal online gestellt. Mit Hilfe der Online-Datenbank können Informationen über vermisste und gerettete Menschen ausgetauscht werden. Auch ein Mitarbeiter von google ist am Mount Everest Opfer des Erdbebens geworden.

TV-Tipp: Nach uns die (Sint-) Flut? “akte 20.13 Spezial: 100 Tage nach der Flut”

Nach uns die (Sint-) Flut? “akte 20.13 Spezial: 100 Tage nach der Flut” über versprochene Hilfe und geleistete Unterstützung nach der Flut-Katastrophe – am Dienstag, 10. September 2013, 22:15 Uhr in SAT.1.

Wassermassen und Verwüstungen: Beinahe alles haben die Flut-Opfer im Frühsommer 2013 verloren. Hilfen wurden versprochen, doch 100 Tage nach der Flut fühlen sich viele Betroffene allein gelassen. Ulrich Meyer und sein Reporterteam lassen in der SAT.1-Sondersendung “akte 20.13 Spezial: 100 Tage nach der Flut” am Dienstag, 10. September 2013, um 22.15 Uhr Betroffene zu Wort kommen – und konfrontieren Politiker auf Landes- und Bundesebene mit dem bisherigen Handling der Flutkatastrophe.

“Meine Existenz ist ruiniert”, sagt Gerald Müller. Der Fleischereibesitzer aus Grimma (Sachsen) hat durch die Flut alles verloren und muss jetzt von Sozialhilfe leben. Auch Ronny Schulz aus Breese (Brandenburg) versucht, sein Zuhause aus eigener Kraft wieder aufzubauen. “akte 20.13” macht den Kassensturz: Was kostet die Opfer die Flut? Was haben sie bislang erhalten – und auf welche Zahlungen können sie noch hoffen? Fest steht: Die Angst vor der nächsten Flut sitzt vielen im Nacken. Bereits nach der Flut 2002 wurde den Menschen in Breese ein rettender Damm versprochen. Passiert ist bis heute nichts. An eine schnelle Lösung glaubt hier keiner mehr. Hat das Krisenmanagement der Politik versagt?

Quelle: ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH

Neuer Rekord bei den ökonomischen Schadensfolgen von Katastrophen in 2012

Die ökonomischen Folgen weltweiter Katastrophen hat 2012 im dritten Jahr in Folge über 100 Miliarden Dollar betragen – ein neuer Höchststand. Dies berichtet aktuell das UN Office for Disaster Risk Reduction (UNISDR). Als Grund für die Zunahme der ökonomischen Schäden hat das UNISDR die starke Zunahme der Gefährdung von industriellen und privaten Werten durch Katastrophen identifiziert.

Die ökonomischen Schäden von Katastrophen betrugen 210 138 Mrd. USD, 2011 371 Mrd. USD und 2012 138 Mrd. USD.

Bei 310 Katastrophen verloren 2012 9.300 Menschen ihr Leben, 106 Millionen waren durch die Katastrophen betroffen. Die Schwerpunkte waren USA, Italien und China. Asien ist die durch Naturkatastrophen am meisten gefährdete Region. Alleine durch den Taifun Bopha starben auf den Philipinen m Dezember 2012 1.900 Menschen. Die meisten Menschen starben durch Fluten oder Trockenheit. Der Schwerpunkt der finanziellen Schäden war 2012 in den USA, vor allem durch Hurrican Sandy (50 Mrd. USD).

Quelle: UNISDR

 

 

Bundesweite Strahlenschutzübung in Österreich “INTREX 12”

Katastrophenübung Österreich (Kronenzeitung)

 

Im Rahmen der bundesweiten Strahlenschutzübung INTREX 12 übt Österreich eine Woche lang das Krisen- und Katastrophenmanagement. Beübt wird der GAU eines Kernkraftwerks nahe der österreichischen Grenze.

Von unserem Auslandskorrespondenten Christoph Müller aus Österreich.

 

Bundesverfassungsgericht: bewaffneter Einsatz der Bundeswehr in Ausnahmesituationen im Inland zulässig

Das Plenum des Verfassungsgerichts, bestehend aus den 16 Richtern des ersten und zweiten Senats, haben eine weitgehende Grundsatzentscheidung zum bewaffneten Einsatz der Bundeswehr im Inland gefällt. Mit ausgelöst wurde diese Entscheidung durch die Fragestellung nach den Anschlägen vom 11. September, ob durch Terroristen gekaperte Flugzeuge abgeschossen werden dürfen. Im Februar 2006 hatte der erste Senat diese Frage verneint. Ein Einsatz der Streitkräfte mit spezifisch militärischen Waffen im Inland wurde generell ausgeschlossen. Diese Entscheidung hat das Plenum des Verfassungsgerichts nun aufgehoben. In Ausnahmefällen darf zur Gefahrenabwehr auf militärische Mittel zurückgegriffen werden. Hierfür sind jedoch strikte Voraussetzungen zu betrachten. Ein Einsatz ist nur bei “Ausnahmesituationen katastrophischen Ausmaßes” erlaubt, nicht jedoch bei Gefahren, die aus einer demonstrierenden Menschenmenge drohen. Der Waffeneinsatz muss das letzte Mittel sein. Das Bundesverfassungsgericht hat diesen Beschluss am Freitag bekannt gegeben. Die schriftliche Fassung des Urteils liegt noch nicht vor.

Lessons Learned from the Catastrophes of 2011: The Marsh Point of View > Marsh USA

 Die aktuelle Studie von Marsh USA betrachtet die Katastrophen des Jahres 2011 insbesondere unter versicherungstechnischen Gesichtspunkten:

Denial of Access: der Central Business District von Christchurch ist nach dem Erdbeben am 22. Februar 2011 für den Zugang gesperrt. Was bedeutet dies für die Versicherung des hieraus entstandenen Schadens?

Terrorismus: Terrorismus ist in den Versicherungsverträgen oftmals ausgeschlossen. Was bedeutet dies für entstandene Schäden aus öffentlichen Unruhen wie in Großbritannien im August 2011 oder den Unruhen in Ägypten Anfang 2011?

Flut oder Sturmschäden: Flut ist durch Versicherungspolicen gedeckt, Flutschäden jedoch ausgeschlossen. Was bedeutet dieser Unterschied für den Abschluss von Versicherungen und notwendige Maßnahmen bei Eintritt eines Schadens?

Supply Chain Unterbrechungen: Wie können Schäden aus der direkten oder indirekten Unterbrechung der Lieferketten im Rahmen von Versicherungen berücksichtigt werden?

72-Stunden-Regel: Wann sind Schadensereignisse Einzelereignisse oder nach der 72-Stunden-Regel ein Ereignis und was bedeutet diese Unterscheidung konkret für die Schadenersatzleistungen?

Die Studie gibt wichtige Anhaltspunkte für die Absicherung von Schadenereignissen durch Versicherungen und zeigt spezifische Problematiken anhand konkreter Beispiele aus dem vergangenen Jahr auf. Die Studie ist nach Registrierung kostenfrei erhältlich.   

Marsh: Lessons learned form the Catastrophes 2011

Katastrophenforscher: “Die Welt hat aus dem Titanic-Untergang nichts gelernt”

Katastrophenforscher Martin Voss von der Katstrophenforschungssstelle an der FU Berlin zur Technikgläubigkeit der Menschen, um Katastrophen beherrschen zu können. “Statt unser Weltbild in Frage stellen zu lassen, bauen wir nur bessere Schiffe, höhere Deiche oder wollen uns mit Frühwarnsystemen schützen.”, so Martin Voss in dem Artikel, der in welt online veröffentlicht wurde. Doch er sieht momentan ein Umdenken. Katastrophen sind laut Voss in der Regel in der Kausalkette auf Menschen und nicht die Natur zurückzuführen. Dann nämlich, wenn zum Beispiel durch Erdbeben und Tsunami gefährdete Gebiete durch Menschen besiedelt werden. Diese Aussage wiederum passt sehr gut zu den Ergebnissen des UN-Berichts “World Urbanization Prospects: The 2011 Revision”, aus dem ich in einem Artikel vor Kurzem die wichtigen Erkenntnisse für das Katastrophenmanagement zusammengefasst habe: die risikogefährdeten Regionen werden überdurchschnittlich stark besiedelt. 890 Millionen Menschen leben in stark durch Naturkatastrophen gefährdeten Regionen und deren Zahl nimmt ständig zu.

Welt online

890 Millionen Menschen leben in Hochrisikogebieten für Naturkatastrophen

60 Prozent der Siedlungsgebiete mit mehr als einer Million Einwohner auf der Erde liegen in Zonen, die mindestens einer Naturgefahr ausgesetzt sind. 890 Millionen Menschen sind durch Überflutungen, Trockenheit und/oder Erdbeben gefährdet. Dies ist eines der Ergebnisse des “World Urbanization Prospects: The 2011 Revision” der UN. Die bevölkerungsreichsten Städte, die in Risikogebieten mit mindestens einer Gefährdung liegen sind Tokio, Dehli, Ciudad de México, New York-Newark und Shanghai. In Asien und Südamerika liegen die Megacities, die mindestens drei Risiken aus Naturkatastrophen ausgesetzt sind. Zwischen 2011 und 2050 wird die Weltbevölkerung um 2,3 Milliarden Menschen auf 9,3 Milliarden Menschen wachsen. Dieses Wachstum findet vor allem in den urbanen Gebieten der Entwicklungsländer stattfinden. Von den zehn am schnellsten wachsenden Metropolen in Risikogebieten befinden sich neun in China. Immer mehr Menschen werden in Zukunft daher den Risiken von Naturkatastrophen wie Flut, Trockenheit, Erdbeben und Vulkanismus ausgesetzt sein. Wenn diesen Gefährdungen keine regulierenden Maßnahmen für die Risikovorsorge wie erdbebensichere Bautechniken und Hochwasserschutz entgegengesetzt werden, müssen wir leider mit weiter stark steigenden Opferzahlen nach Naturkatastrophen rechnen.

World Urbanization Prospects: The 2011 Revision (UN) 

Center of Hazards and Risk Research at Columbia University