Wachsende Bedeutung von “non property damage risks”

Risiken, die keine physischen Schäden verursachen, aber trotzdem zu finanziellen Schadensfolgen für das Unternehmen führen, nehmen zu. Zu diesen Risiken gehören zum Beispiel Schäden durch Cyber Attacken oder geo-politische Risiken. Die finanziellen Schäden in Folge von Reputations- und Imageverlusten übersteigen mittlerweile die direkten Kosten durch Cyber Attacken. Dies ist ein Ergebnis des Allianz Risk Barometer 2015. Über 500 Risikomanager in mehr als 40 Ländern wurden für die Studie befragt. Geschäftsunterbrechungen auf Grund von physischen Schäden wie Feuer, Explosion oder Naturkatastrophen sowie Unterbrechungen der Lieferkette dominieren jedoch nach wie vor die Risikolandschaft. Insbesondere die stark wachsende internationale Vernetzung der Wirtschaft schlägt sich in den Risiken nieder. Der legendäre “umgefallene Sack Reis in China” kann mittlerweile auch hierzulande über die eng verflochtenen Lieferketten einen Tsunami auslösen. Business Continuity Management und Transparenz der Lieferkette um diese Risiken zu reduzieren ist trotzdem bei vielen Unternehmen noch Fehlanzeige. “Collaboration between different areas of the company – such as purchasing, logistics, product development and finance – is necessary in order to develop robust processes which identify break points in the supply chain. Supply chain performance management analysis can enable early warning systems to be created, ” so Volker Muench, Global Practice Group Leader, AGCS Property Underwriting in der Studie. Und da waren sie wieder, die Silos, die es aufzubrechen gilt.

Was bedeutet dies für das Business Continuity Management? Die klassischen BCM-Risikoszenarien wie Ausfall von Gebäuden, Personal oder IT bleiben von Relevanz. Weitere Szenarien, die non property damage risks abbilden, müssen im Business Continuity Management stärker berücksichtigt werden. Die Frage ist, wie muss eine Business Impact Analyse und eine Notfallplanung aussehen, die eine angemessene Reaktion ermöglicht. Fakt ist, dass die Anforderungen an Reaktions- und Wiederanlaufzeiten bei diesen Risiken deutlich kürzer werden, als wir sie häufig für die klassischen BCM-Szenarien in der Business Impact Analyse abbilden. Kritischer Erfolgsfaktor für die Bewältigung dieser Szenarien ist eine schnelle Reaktion und Kommunikation – sowohl intern als auch intern. Aspekte, die auch in Tests und Übungen für das BCM und Krisenmanagement berücksichtigt werden müssen. Übungen, die eine Cyber-Attacke simulieren, zeigen diesen Effekt allen Beteiligten deutlich auf. Dynamik, Zeit- und Entscheidungsdruck sind ungleich höher als bei den klassischen BCM-Szenarien. Da hilft nur üben, denn leider ist die Wahrscheinlichkeit von einer Cyber-Attacke getroffen zu werden sehr hoch und  sei es nur wie im Falle des Ludwigsluster Wurstfabrikanten, dessen Mail-Adresse zum Versand von Malware missbraucht wurde. Empörte und hilflose Opfer des Cryptolockers legten daraufhin durch Anfragen und Beschwerden die Infrastruktur des Unternehmens für mehrere Stunden lahm.

Teures Nachspiel eines IT-Ausfalls für die RBS

2012 führte der IT-Ausfall der Royal Bank of Scotland RBS dazu, dass Millionen Kunden der RBS, NatWest und Ulster Bank tagelang keinen Zugriff auf ihre Konten bekamen. Ursache war ein fehlgeschlagenes Software-Update, sowie über Jahre fehlende Investitionen in die Absicherung und Erneuerung der IT-Systeme. In der Folge renovierte die Bank aufwändig ihre IT-Systeme. Der Reputationsschaden blieb an der Bank haften. Der direkte finanzielle Schaden belief sich auf rund 175 Millionen Pfund (rund 220 Mio. Euro). Jetzt hat dieser IT-Ausfall ein weiteres Nachspiel: die britische Finanzaufsicht wird eine Strafe in zweistelliger Millionenhöhe für den IT-Ausfall erheben.
Quelle: The Guardian

Nichts ist unmöglich, Teil 2

Teil 1 dieses Artikels erschien am 27.10.2011

Angesichts dieser von Natur oder Menschenhand verursachten Großereignisse wirken Ausfälle im Tagesgeschäft fast unbedeutend, obwohl sie für Unternehmen präsenter sind und oftmals nicht unerhebliche Auswirkungen haben: Weiterlesen…

Wenn Marken abstürzen

Image und Reputationsschäden sind eine der Standard-Impakt-Kategorien zur Einschätzung der Kritikalität von Prozessen. Reputationsmanagement ist zudem eines der aktuellen Trendthemen. Doch welche Auswirkungen hat die Krise eines Wettbewerbers auf den Markt und die Wettbewerber? Zwei Untersuchungen, über die im Harvard Business Manager berichtet wird, haben diese Effekte analysiert. Am Beispiel einer schwachen Marke (Ethiopian Airlines) sowie einer starken Marke (Toyota) wurden die Auswirkungen einer Krise auf die Branche analysiert. Die Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus: hat eine schwache Mrke Probleme, profitieren die Wettbewerber davon. Starke Marken verfügen über ein Schutzschild. Hat eine starke Marke Probleme, leiden vor allem die schwachen Wettbewerber darunter. Starke Marken in derselben Branche bleiben davon unberührt. Starke Marken verfügen über eine Art Schutzschirm, der sie vor Krisen bei Mitbewerbern schützt, so das Ergebnis der Studien.