Weltweite Lieferengpässe in der Automobilindustrie nach Brand eines Chemiewerks in Marl

Am Samstag, den 31. März kam es in Marl (Nordrhein Westfalen) zu einer Verpuffung und einem schweren Brand. Die Feuerwehr war mit rund 130 Einsatzkräften am Brandort um den Brand zu löschen. Ein Mitarbeiter konnte leider nur noch tot geborgen werden, ein weiterer Mitarbeiter erlag im Krankenhaus seinen schweren Verbrennungen. In dieser Fabrik von Evonik wird CDT, ein Vorprodukt des Polyamid PA12 hergestellt. Weiterlesen…

Toyota macht seine Supply Chain robuster gegenüber Katastrophen

Nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan am 11. März vergangenen Jahres mussten die Automobilhersteller ihre Produktion für mehrere Monate stoppen. Nicht nur die Produktionsanlagen der Hersteller selber waren von der Naturkatastrophe zerstört oder stark beschädigt, auch viele Zulieferer waren nicht mehr lieferfähig. Durch die Effizienzprogramme wurden gerade in der Automobilindustrie teure Zwischenlager abgebaut und durch Single Sourcing Skaleneffekte beim Einkauf genutzt. Diese Maßnahmen rächten sich nach der Katastrophe vom 11. März und verhinderten einen schnellen Wiederanlauf. Nicht nur Hersteller in Japan waren hiervon betroffen. Auch deutsche Hersteller konnten über einen längeren Zeitraum bestimmte Ausstattungs- und Farbvarianten nicht liefern. Toyota hat die Lehren aus diesem Ereignis gezogen und überarbeitet seine Supply Chain. In zwei Wochen soll die Produktion nach einem schweren Beben in Japan wieder anlaufen können, so das Ziel. Im herbst diesen Jahres sollen die Maßnahmen hierzu umgesetzt sein. In einer Analyse der Supply Chain Risiken wurden 300 der 1.500 Produktionsstätten der Lieferanten als riskant eingestuft. Diese sind single sources für rund 1.000 Teile. Die betroffenen Lieferanten werden aufgefordert, die Teile an mehreren Standorten zu produzieren oder Lager anzulegen. Sie verpflichten sich und ihre eigenen  Zulieferer die Frist von zwei Wochen Wiederanlaufzeit einhalten zu können. Wer die Supply Organisationen der großen Automobilhersteller einmal kennengelernt hat, weiß dass ein Zuwiderhandeln ganz schnell im De-Listing mündet. Parallel hierzu forciert Toyota die Gleichteile-Strategie, um die Kosten für diese Notfallvorsorge für die Lieferanten senken zu können. Toyota ist damit wiederum Vorreiter im Supply Cain Risk Management. Andere Hersteller und Branchen werden diesem Trend folgen.

[reuters]

Wie GM aus dem War Room die Supply Chain nach der Katastrophe von Japan steuert

Die Katastrophe von Japan, als am 11. März die Erde mit Stärke 9 bebte und ein Tsunami mit 15 Meter-Wellen über das Land hereinbrach, hat einschneidende Wirkungen auf die internationalen Lieferketten. Insbesondere die internationale Automobilindustrie ist von den Unterbrechungen der Lieferketten aus Japan betroffen. Doch welche Teile und welche Lieferanten von diesen Lieferausfällen betroffen sind, ist in diesen komplexen Lieferbeziehungen nur schwer zu identifizieren. Denn nicht nur direkte Lieferungen sind betroffen, sondern auch Lieferungen für Vorprodukte an Lieferanten, deren Lieferketten für die Automobilhersteller aber nicht transparent sind. Die Automobilhersteller gründeten Krisenstäbe, deren Aufgabe es war, die kritischen Teile zu identifizieren und alternative Lieferanten ausfindig zu machen. Wie General Motors diese herausfordernde Aufgabe mit hunderten von Spezialisten aus dem War Room heraus bewältigt, beschreibt dieser Artikel in der New York Times. Es bestanden zwar Notfallpläne, doch ein Zusammenbruch der Supply Chain in diesem Ausmaß war durch keinen Notfallplan abgedeckt. Krisenmanagement mit Beteiligung der Fachspezialisten war also angesagt.

Für viele Zulieferteile wurden mittlerweile alternative Lieferanten auf der ganzen Welt identifiziert, die ihre Produktion in der Zwischenzeit aufgestockt haben. Doch noch immer fehlen einzelne Bauteile, so dass bestimmte Ausstattungen oder Farben nicht angeboten werden können. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Lage vollständig normalisiert hat.

Auch die japanischen Automobilhersteller Honda, Nissan und Toyota kämpfen weiterhin mit Engpässen bei Elektronik, Farben und Gummiteilen. Mit einer Normalisierung der Produktion wird bis zum Jahresende gerechnet.

[n-tv]

Produktion im Daimler-Werk in Tuscaloosa ist wieder angelaufen

Die Produktion der Daimler Geländewagen im Werk Tuscaloosa (Alabama) ist wieder angelaufen. Die Produktion der M-, GL- und R-Klasse wurde in der vergangenen Woche gestoppt, um den Mitarbeitern nach den verheerenden Tornados die Chance zu geben, ihre privaten Angelegenheiten zu regeln. Das Werk selbst war durch die Tornados nur gering beschädigt worden und es gab keine Verletzten. Die Produktion in Tuscaloosa beliefert die Märkte weltweit mit SUVs der Marke Mercedes.

Toyota wird erst im Dezember zur normalen Produktion zurückkehren

Das Erdbeben und der Tsunami in Japan haben eine tiefgreifende Wirkung auf die Produktion des japanischen Anbieters Toyota. Immer noch fehlen dem Hersteller in der Produktion 150 Teile aus der Supply Chain. Zwischen März und April beläuft sich der Produktionsausfall in Japan auf 260.000 Fahrzeuge und in den USA auf 35.000 Einheiten. Die Produktion soll in Japan ab Juli wieder hochgefahren werden, in den anderen Werken ab August. Die normale Produktion soll bis Jahresende wieder erreicht sein. Akio Toyoda, President von Toyota, entschuldigte sich bei den Kunden für die Verzögerungen.

Auch deutsche Anbieter sind von den Lieferausfällen betroffen. So sind derzeit einige Ausstattungsmerkmale nicht lieferbar. Bei BMW betrifft es zum Beispiel das Telefonmodul im Radioteil, bei dem auf alternative Ausstattungsvarianten ausgewichen werden muss.

Honda nimmt keine Bestellungen für Fahrzeuge aus Japan mehr an

Honda hat seinen Händlern mitgeteilt, keine Bestellungen mehr für Fahrzeuge aus der Produktion in Japan anzunehmen. Die Einführung des neuen CR-V, einem beliebten SUV, wird wegen Teilemangel um mindestens einen Monat verschoben. Auch werden nicht mehr alle Farben angeboten, da Farb-Pigmente aus einer zerstörten japanischen Fabrikation fehlen.

Erdbeben in Japan hinterlässt deutliche Spuren in den Quartalszahlen von Daimler

Das Erdbeben von Japan hat insbesondere die Truck-Sparte des Daimler-Konzerns schwer getroffen. In den japanischen Werken werden Lastwagen der Marke Mitsubishi Fuso gefertigt. Das Erdbeben hatte zu einem sechswöchigen Produktionsausfall geführt. Für das erste Quartal meldet der Konzern in seiner Quartalsberichtserstattung ausserordentliche Belastungen von 49 Millionen Euro. “Diese Aufwendungen stehen insbesondere im Zusammenhang mit Vermögensschäden und dem Produktionsausfall im März 2011.”

Für das zweite Quartal werden weitere ausserordentliche Belastungen in der Höhe von 100 Millionen Euro erwartet. “Die Lage in Japan ist nach den jüngsten Ereignissen sehr schwierig und aufgrund der unklaren Situation in der weiteren Entwicklung schwer prognostizierbar.” Die Rendite der Truck-Sparte ist durch die Auswirkungen des Erdbebens von 7,4 Prozent auf 6,6 Prozent gesunken.

In den USA wurde das Werk in Tuscaloosa (Alabama) bis zum Ende der Woche geschlossen, um den Mitarbeitern die Chance zu geben ihre persönlichen Angelegenheiten zu regeln. Das Werk selbst ist durch die Tornados nicht betroffen.

ZF kauft für 100 Millionen insolventen Zulieferer zur Absicherung der Supply Chain

ZF Friedrichshafen ist mit einem Umsatz von fast 13 Milliarden Euro und weltweit 64.000 Mitarbeiter ein bedeutender Zulieferer für Antriebs- und Fahrwerktechnik. Daneben baut ZF derzeit eine Fabrik für Windkraftanlagen. Für eine zuverlässige Produktion ist das Unternehmen als zentraler Zulieferer, und oft single supplier, für die Automobil- und LKW-Industrie auf das Funktionieren der Lieferkette angewiesen. Neben den aktuellen Lieferproblemen für Elektronikteilen aus Japan beschäftigt das Unternehmen auch immer wieder Finanzkrisen bei Zulieferern. So jetzt auch beim Lieferanten für die hochwertigen Alu-Gussteile für Getriebegehäuse der Honsel AG aus Meschede. Das Unternehmen mit 3.800 Mitarbeitern, 540 Millionen Euro Umsatz und weltweiten Standorten in Spanien, Mexiko und Brasilien musste am 25. Oktober 2010 den Insolvenzantrag stellen. Zur Absicherung der Lieferkette hat ZF Friedrichshafen jetzt ein Gebot zur Übernahme des Unternehmens in der Größenordnung von rund 100 Millionen Euro abgegeben. “Das ist pure, nackte Absicherung der Lieferkette. Wir gehorchen der Not.”, so Vorstandschef Hans-Georg Härter zu dieser Entscheidung. Die Übernahme der Lieferanten ist das letzte Mittel zur Sicherung der Supply Chain, wenn Lieferanten ins Straucheln kommen. Doch gibt es oftmals keine andere Wahl, um die Versorgung mit den hochwertigen Zulieferteilen abzusichern.