Rückblick auf die BCI World Conference & Exhibition 2015 in London

Die Unternehmung BCI World 2015 begann themengerecht mit einem Notfallplan. Da fliege ich einmal im Jahr (Bahn Comfort statt Frequent Traveller), dann streiken die Damen vom Kabinenpersonal der Lufthansa. Im meiner ersten Wut habe ich noch eine etwas deftigere Bezeichnung für die Damen aus dem FTL-Jargon gewählt. Also habe ich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf British Airways umgebucht und noch einen der Plätze ergattert. Die Veranstaltung fand im Hilton in London statt. Die Auswahl an Vorträgen in vier parallelen Streams war sehr groß. Daneben gab es Vorträge in der Ausstellung, in der sich Anbieter von Alarmierungs- und BCM-Systemen vorstellten. Neben dem Konferenzprogramm war die BCI Konferenz natürlich eine gute Plattform zum Netzwerken auf europäischer Ebene. Es passierte dann doch tatsächlich, dass Teilnehmer auf mich zukamen, Sie würden mich aus dem Internet kennen. Die BCM-News werden also doch gelesen – und nicht nur in Deutschland. Aus Deutschland waren nur vier Teilnehmer auf der Teilnehmerliste, davon zwei Referenten. Ich kann jetzt natürlich nicht die einzelnen Vorträge wiedergeben, sondern möchte mein subjektives Stimmungsbild aus der Veranstaltung in Worte fassen. Die Disziplin Business Continuity Management ist ja noch jung und muss seinen Platz gegenüber den anderen Disziplinen finden. Als da wären Risikomanagement, IT-Sicherheit, Krisen- und Reputationsmanagement. Gerade die neuen Bedrohungsszenarien der Cyber-Kriminalität machen dies deutlich. Während die einen Referenten die Sicherung der Reputation des Unternehmens ganz klar zur BCM-Aufgabe machen, wurde dies von anderen Referenten genauso eindeutig zurückgewiesen. Ist eine Cyber-Attacke ein Thema von BCM, IT oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Wer trägt den Hut und die Verantwortung? Gleiches gilt für die Schnittstelle zum Krisen- und Risikomanagement. Hier muss die junge Disziplin BCM ihre Rolle finden, mit und neben den anderen Disziplinen. Dies spiegelt sich auch bei der Entwicklung von Normen (isb. ISO-Standards) wieder. Allgemein wurde beklagt, dass die Menge an neuer Standards rund um BCM zwar klar das Geschäftsmodell für Zertifizierungen aufzeigt, aber für das BCM selbst eher kontraproduktiv ist und eher ein “Verzetteln” darstellt.

Bei den BCM-Methoden habe ich zwei Themen mitgenommen:

  1. Wie können BCM-Pläne so gestaltet werden, dass sie keine reine “Papiermonster” sind, sondern in Notfällen tatsächlich hilfreiche Werkzeuge. Notfallpläne als Apps auf Smartphones und Tablets wurden als eine solche Möglichkeit vorgestellt und diskutiert.
  2. Wie kann die gesamte BCM-Methodik so aufgebaut werden, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen diese  mit vertretbarem Aufwand umsetzen und betreiben können.

Vielleicht kann man die Entwicklung des BCM bildlich so beschreiben, dass die junge Disziplin sich aktuell in der Pubertätsphase befindet. Sie wird dann nach einer erfolgreichen Selbstfindungsphase erwachsen und gestärkt hieraus hervorgehen. Dies zeigt sich auch im Generationswechsel der BCM-Praktiker. Der ersten Generation der “alten Hasen” aus dem Feld mit viel Erfahrung folgt jetzt die junge social media Generation mit akademischem Background.

Es bleibt auf jeden Fall spannend und die Reise nach London mit Plan B hat sich gelohnt. Dies war natürlich ein rein subjektiver (Rück-) Blick, da ich nur einen Teil der Veranstaltungen besuchen konnte.

Der Termin für die BCI World 2016 steht auch schon fest: 8. und 9. November 2016. Wenn ich keinen Sponsor für einen erneuten Besuch der WCDM in Toronto finde (ich würde exklusiv aus Toronto berichten!), geht es wieder nach London.

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