Telefonie und Mobilfunk in einer Katastrophensituation
Neben der medizinischen Versorgung, Lebensmittel und Strom/Energie und Wasser ist die Kommunikation ein wesentlicher Baustein, um die Folgen einer Katastrophe zu managen. Die multipe Katastrophe in Japan zeigt die Verwundbarkeit dieser kritischen Infrastrukturen selbst in hochentwickelten Ländern. Auch mehrere Tage nach der Katastrophe gibt es in Japan noch massive Einschränkungen bei Festnetz und Mobilfunk. Die Bevölkerung weicht auf SMS und soziale Medien wie Twitter und Facebook aus. Für Unternehmen, die auf eine gesicherte und vertrauliche Kommunikation angewiesen sind, kommen diese Kommunikationswege allerdings nur sehr eingeschränkt in Betracht. Auch auf den Mobilfunk als Rückfalllösung für den Ausfall des Festnetzes zu setzen ist gefährlich. Denn zum einen werden die Mobilfunknetze bei einem Festnetzausfall bis an oder gar über ihre Kapazitätsgrenzen belastet. Zum anderen können Ereignisse wie Stromausfälle zum gleichzeitigen Ausfall von Festnetz und Mobilfunk führen, da auch die Mobilfunkinfrstruktur von einer funktionierenden Stromversorgung abhängig ist.
Was bleibt dann noch an Kommunikationswegen? Soweit das Internet noch funktioniert, können Telefon- und Webkonferenzen über Internetverbindungen hergestellt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass diese Dienste eingerichtet sind und vor allem der Umgang damit eingeübt ist. Gerade für Ungeübte sind Telefon- und Webkonferenzen zunächst schwierig. Das geht schon mit der erfolgreichen Einwahl und Quittierung, sowie das Vorhandensein der Passworte los. Eine weitere Alternative sind Satellitentelefone. In Japan stellt ein Anbieter derzeit kostenlos diesen Kommunikationsservice in den besonders stark betroffenen Gebieten zur Verfügung. Für Einsatzkräfte vor Ort sind Funkgeräte das Mittel der Wahl. Der Zusammenbruch des Mobilfunks bei der Loveparade-Tragödie in Duisburg und der damit verbundene Kommunikationsverlust bei Polizei und Ordnungskräften scheint maßgeblich mit zu dieser Katastrophe beigetragen zu haben.
Welche Alternativen haben Sie für den Ausfall der Kommunikationssysteme vorgesehen?
Ein guter Hinweis. Ich möchte aber zur Nutzung von offenen Netzwerken etwas anmerken: Für den Fall einer regionalen Katastrophe mit schweren Störungen der Kommunikationswege sollten auch Unternehmen völlig unvoreingenommen die Nutzung dieser Wege prüfen und planen. Dabei ist es (wie immer) wichtig, erst zu bestimmen, was damit erreicht werden soll. Dann kann und muss bestimmt werden, wie und was auf diesen Wegen im Ernstfall kommuniziert wird. Ich behaupte umgekehrt, dass eine fehlende Planung der Nutzung von wenig sicheren Systemen wie facebook und twitter dazu führt, dass sie dann im Ernstfall einfach genutzt werden – ohne jede Vorbereitung, ohne Regeln. Ganz im Sinne des Mottos der bcm-news meine ich hier auch: Be prepared.
Thomas Teichmann