Begründung der STIKO zur geänderten Empfehlung zur Impfung gegen Influenza
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut hat im Epidemiologischen Bulletin Nr. 31 vom 9. August 2010 eine ausführliche Begründung für die Änderungen der Impfempfehlungen abgegeben.
Auch die Bezeichnung des Virus wurde den Konventionen angepasst. Die im Volksmund irrtümlicherweise als “Schweinegrippe” benannte Form der Influenza heisst jetzt offiziell “Influenza A (H1N1) 2009”. Analog wird der Virustyp als “Influenza-A-Virus (H1N1)v-2009” bezeichnet.
Auch offizielle Fallzahlen werden im Bulletin veröffentlicht: Bis zum 20. April 2010 wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) insgesamt 226.137 laborbestätigte Infektionen mit dem A-(H1N1)v-2009-Virus gemeldet, darunter 253 Todesfälle. Von 237 Verstorbenen mit auswertbaren Angaben hatten 203 (86%) einen Risikofaktor, d.h. Vorliegen eines chronischen Grundleidens oder einer Schwangerschaft. Das RKI geht jedoch von einer weit größeren Zahl an infizierten Menschen aus, weil bei mild verlaufender Krankheit kein Arzt aufgesucht wurde oder keine spezifische Diagnostik durchgeführt wurde. Nach Modellrechnungen würden im Frühjahr 2010 26-44 % der Bevölkerung über schützende Antkörper gegen das A-(H1N1)v-2009-Virus verfügen. Es wird erwartet, dass das Virus auch in der kommenden Saison 2010/2011 weiter zirkulieren und wahrscheinlich auch dominieren wird. Auf Empfehlung der WHO enthält der trivalente saisonale Impfstoff für 2010 daher das A-(H1N1)v-2009-Virus in Kombination mit einem A-(H3N2)- und einem Influenza-B-Virus.
Ausführlich wird die Ausweitung der Impfempfehlung auf Schwangere begründet. “Alle Frauen, die während der Influenzasaison schwanger sind, sollten eine Impfung gegen saisonale Influenza erhalten”.
Diskutiert wird auch der Einsatz von Wirkverstärkern (Adjuvanz) in den Impfstoffen. “Es fehlen bislang eindeutige Belege, dass adjuvantierte Impfstoffe auch zu einem besseren schutz vor klinischer Erkrankung (Effektivität) führen”, so das Bulletin. Die STIKO hält daher die Weiterentwicklung der Impfstoffe für notwendig. In Deutschland sind mit Stand April 2010 21 trivalente Impfstoffe gegen die saisonale Influenza zugelassen.
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