Rückversicherer legen Katastrophenschadensbilanz für 2009 vor
Munich Re und Swiss Re haben ihre Katastrophenschadensbilanz für 2009 vorgelegt. Die beiden Studien (Munich Re: “Topics Geo 2009” und Swiss Re “sigma No 1/2010” kommen zu leicht unterschiedlichen finanziellen Schadenshöhen, die Entwicklungen werden aber gleich eingeschätzt.
Topics Geo 2009 enthält eine interessante Länderstudie zu China mit den speziellen Naturgefahren, denen dieses Land ausgesetzt ist und den Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Klimaänderungen.
sigma 1/2010 enthält ein Sonderkapitel über Erdbeben, das auf Grund der aktuellen Erdbebenkatastrophen von besonderem Interesse ist.
Die nachfogend genannten Zahlen beziehen sich auf die Publikation sigma 1/2010 von Munich Re.
Die Studie zählt 288 Katastropheneriegnisse in 2009, davon 133 Naturkatastrophen und 155 Man-made Katastrophen (zum Beispiel: Untergang von Schiffen, Flugzeugabstürze, Opfer von Unruhen). Diese Katastrophen forderten knapp 15.000 Menschenleben und verursachten einen Gesamtschaden von fast 62 Mrd. USD. Die Kosten für die Versicherer beliefen sich auf etwa 26 Mrd. USD. Dies bedeutet, dass 36 Mrd. USD des Gesamtschadens nicht versichert waren und von den betroffenen Menschen selbst getragen werden musste.
Taifune und Erdbeben in Asien forderten die größten Opfer: 9.400 Menschen kamen in Asien bei Naturkatastrophen ums Leben.
Von den versicherten Schäden in Höhe von 26 Mrd. USD entfielen 22 Mrd. USD auf Naturkatastrophen und 4 Mrd. USD auf Man-made Katastrophen. In Nordamerika wurden mit 12,7 Mrd. USD die höchsten Versicherungsleistungen geleistet. Die grössten Versicherungsschäden waren auf Stürme zurückzuführen.
Die höchsten wirtschaftlichen Schäden entstanden mit über 20 Mrd. USD in Europa, gefolgt von Nordamerika mit ebenfalls 20 Mrd USD.
Demgegenüber war die Anzahl der Katastrophen in Asien mit 125 mehr als doppelt so hoch als in Nordamerika (54) und ein Vielfaches höher asl in Europa (32).
2009 war dennoch ein im Vergleich zum Vorjahr ein Jahr mit geringen Schäden. Die wirtschaftlichen Katastrophenschäden betrugen im Rekordjahr 2008 268 Mrd. USD.
In der Tendenz zeigt die Statistik in der Studie seit 1970 eine deutlichen Anstieg der Anzahl an Katastrophenereignisse seit 1970. Die versicherten Schäden zeigen extreme Schwankungen mit einer ebenfalls steigenden Tendenz insbesondere bei den wetterbedingten Naturkatastrophen.
Munich Re sammelt alle Elementarschadenereignisse, die einen Sach- oder Personenschaden verursachen in der Datenbank NatCatSERVICE. “Mit 860 Elementarschadenereignissen wurden 2009 mehr Katastrophen dokumentiert als im Vorjahr (750) und im Mittel der letzten 10 Jahre (770).”
Eine gesonderte Betrahtung erfahren bei Munich Re “große Naturkatastrophen”. Dies sind Naturkatastrophen, die folgenden kriterien entsprechen:
- Anzahl Todesopfer > 2.000 und/oder
- Anzahl der Obdachlosen > 200.000 und/oder
- Gesamtschaden > 5% des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf des betroffenen Landes und/oder
- das betroffene Land ist auf internationale Hilfe angewiesen.
285 Katastrophen mit diesen Kriterien hat Munich Re seit 1950 registriert.
Die Zunahme der Schadenereignisse wird auf eine erhöhte Vulnerabilität zurückgeführt auf Grund einer Zunahme der Konzentration von Bevölkerung und Werten. Durch das starke Bevölkerungswachstum werden auch Regionen besiedelt, in denen die Gefährdungen durch Naturgefahren besonders hoch sind. Bevölkerung und Werte konzentrieren sich zudem in Ballungszentren, die sich flächenmäßig ausdehnen. Der Gesamtwert des Vermögens nimmt durch einen steigenden Wohlstand zu. Moderne Technologien führen zu neuen Risiken beispielsweise durch den Ausfall von Computer- oder Stromnetzen.
Beide Studien warten mit umfangreichem Datenmaterial auf und sind eine aufschlussreiche Lektüre für Risikomanager und BC-Manager.
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