Wenn die Katastrophenübung ein Leck aufweist
Explosion im französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV 1234 Paris- Dijon. 102 Tote und 380 Verletzte. Diese Meldung war auf der Webseite des französischen Bahnunternehmens SNCF zu lesen. Die schockierende Nachricht verunsicherte Bevölkerung und Presse am vergangenen Dienstag in Frankreich. Besorgte Pressevertreter erkundigten sich bei der Bahngesellschaft. Gott sei Dank falscher Alarm. Die Meldung war Gegenstand einer internen Übung und versehentlich auf der Webseite gelandet. Dies berichtet das Feuerwehr-Magazin in ihrer Online-Ausgabe.
Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, wie wichtig eine sorgfältige Vorbereitung und Begleitung einer Notfallübung ist. Die Übungsteilnehmer identifizieren sich erfahrungsgemäß sehr schnell mit der simulierten Übungssituation und ihrer Rolle in der Übung. Die Versuchung ist dann groß, Kollegen aus Fachabteilungen gutgemeint in die Übung “einzubeziehen”. Diese wissen natürlich Nichts von der Übungssituation. Im günstigeren Fall ist der Schreck groß und unnötig viel Adrenalin im Umlauf, im schlechtesten Fall initiieren die Kollegen Notfallmaßnahmen und die Übung gerät ausser Kontrolle. Es entstehen neben der Aufregung Ausfälle, Schäden und Kosten. Auch die Bereitschaft zu weiteren Übungen leidet darunter. Im Kontakt von der Übung nach aussen ist in der Kommunikation daher immer durch ein Kennwort (Bsp. “Übung, Übung, Übung”) deutlich kenntlich zu machen, dass es sich um eine Übung handelt. Immerhin kann es ja auch während einer Übungssituation zu einem Ernstfall kommen. Dieser muß als solcher auch sofort erkannt werden und darf nicht als Teil der Übung mißverstanden werden. Die Überwachung der Einhaltung der Übungsgrenzen gehört auch zu den Aufgaben der Übungsleitung und der Übungsbeobachter, die in solchen Fällen einschreiten müssen um die Situation zu kären und Schäden zu verhüten.
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