Über 50 Tote bei Erdbeben in der Türkei – steigende Verwundbarkeit durch Katastrophen

Das Erdbeben in der Türkei hat bislang mehr als 50 Todesopfer gefordert. Hauptursache für die hohe Zahl an Opfern ist offensichtlich die nicht erdbebensichere Bauweise mit Lehm in einer stark erdbebengefährdeten Region. Die bestätigte auch Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Er hat die Wohnungsbehörde angewiesen, dort nun erdbebensichere Gebäude zu errichten. Um 4:32 Uhr erschütterte das Erdbeben die Provinz Elazig. In der Zwischenzeit sind über 80 Nachbeben mit Stärken um 5.5 aufgetreten.

Auch wenn es derzeit so scheint, als würden derzeit häufiger Erdbeben auftreten, so lässt sich dies statistisch nicht belegen. Was jedoch zunimmt ist die Verwundbarkeit durch Erdbeben und damit die Schäden insbesondere in dicht besiedelten Gebieten, zumal ohne entsprechende Vorsorge.

Dies lässt sich auch auf andere Naturkatastrophen übertragen.

Charles Perrow hat in dem BCM-Standardwerk “The Next Catastrophe” die Anzahl der Natur-Katastrophen und deren finanzielle Schäden in den USA für die Zeiträume 1950-1959 und 1990 bis 1999 verglichen. Zwischen 1950 und 1959 gab es 20 große Katastrophen mit finanziellen Schäden in Höhe von 38 Milliarden Dollar (zu Preisen von 1998). Zwischen 1990 und 1999 gab es 82 große Katastrophen mit finanziellen Schäden in Höhe von 535 Milliarden Dollar. Die Anzahl der Katastrophen hat sich zwischen diesen Vergleichszeiträumen vervierfacht, während die finanziellen Schadenswirkungen mit einem Faktor von 14 gestiegen sind.

Die Gründe hierfür liegen in einer höheren Verwundbarkeit vor allem durch eine dichtere Besiedelung gefährdeter Regionen und größeren Vermögenswerten, die von Katastrophen beschädigt oder zerstört werden.

Umso bedeutender ist, dass die Vorsorge mit der steigenden Verwundbarkeit Schritt hält. Bei der Hausratversicherung wissen wir, dass die Versicherungshöhe dem steigenden Wert des Mobiliars und der Wertgegenstände im Haus regelmäßig angepasst werden muß. Bei der Versicherung “Business Continuity Management” scheint diese Logik gerne übersehen zu werden. Viele Mitarbeiter, konzentriert in einem Gebäude, hohe Investitionen in Produktionsanlagen und IT, Abhängigkeit von einzelnen Dienstleistern. Die Verwundbarkeit von Unternehmen nimmt stetig zu. Die Notfallvorsorge muß dieser steigenden Gefährdung gerecht werden. Die Hauratversicherung stellt ansonsten nach einem Schadensfall eine Unterversicherung fest und verweigert die Zahlung. Unternehmen gefährden ihre Mitarbeiter und deren Arbeitsplätze.

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