Ein persönlicher Rückblick auf den BCI Kongress 2009 in Berlin

Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche hat wieder das jährlich Branchentreffen der BCM-Community, namentlich BCI Kongress, stattgefunden. Dies war auch wieder eine schöne Gelegenheit, meine Leser persönlich kennenzulernen und zu treffen. Über das Jahr hinweg hat man ja manchmal das Gefühl “ins Off zu posten”. Umso erfreulicher war das zahlreiche überaus positive Feedback für die bcm-news, die ich auf dem Kongress erhalten habe. Das gibt mir wieder Motivation für den Rest des Jahres einen guten Teil Freizeit mit den bcm-news zu verbringen. Vielen Dank hierfür an all die Leser, die ich getroffen habe! Ich habe auch die Frage erhalten, ob es möglich ist, Gastkommentare in den bcm-news zu schreiben. Die Antwort ist ein deutliches “ja, sehr gerne”. Haben Sie eine Idee, Meinung oder Frage, die Sie schon immer in Form eines Artikels loswerden wollten? Melden Sie sich einfach bei admin@bcm-news.de.

Was gab es Neues auf dem Kongress. Ich möchte jetzt nicht einzelne Vortragsinhalte wiedergeben, sondern mehr einen persönlichen Gesamtrückblick nach einer kurzen Nacht versuchen.

Aus meiner ganz subjektiven Sicht scheint die BCM-Community in einer Orientierungsphase zu stecken. Methodisch sind wir sehr weit gekommen. Was eine Business Impact Analyse ist und wie diese von statten geht, gehört mittlerweile zum Allgemeingut. Die BCM-Tools entwickeln sich mittlerweile stark in diese Richtung weiter, wie der BCM-Tool-Battle gezeigt hat.

Zwei Vorträge zeigen aus meiner Sicht eines der zukünftigen Themen auf. Herr Michael Kaapke von der Commerzbank und Herr Peter Kirchner von der WestLB berichteten über ihre zwei unterschiedlichen Herangehensweisen für das Monitoring und Reporting des BCM. Reifegradermittlung, Monitoring und das Berichtswesen an den verantwortlichen Vorstand sind aus meiner Sicht eines der wichtigen Zukunftsthemen, das viele Unternehmen noch auf der Agenda haben. Nach der Implementierung der BIA erwarte ich hier auch die weiteren Herausforderungen für die BCM-Toolanbieter als wichtige Unterstützungsfunktion.

Das Thema Tests und Übungen wurde in drei sehr interessanten Vorträgen aus unterschiedlicher Perspektive vorgestellt. Herr Dr. Rechtien vom VR Kreditwerk berichtete über den Aufbau des Krisenmanagements und die Durchführung einer Krisenstabsübung. Matthias Müller von O2 hatte sogar einen Film von einer Evakierungsübung mit dabei und Dr. Uwe Schweigkofler lenkte unseren Blick über den Tellerrand in das Frankfurter Unfallklinikum, wo in einer Übung ein Großschadensereignis beübt wurde. Damit sind wir auch beim zweiten Zukunftsthema für BCM aus meiner Sicht. “Übung macht den Meister”, wie es so schön heisst. Die nächste Stufe des BCM-Reifegrads werden viele Unternehmen nur mit Hilfe anspruchsvoller Übungen erreichen können. Diese gilt es zu planen, zu begleiten, zu dokumentieren und auszuwerten. Die notwendige Einbeziehung von Dienstleistern, Kunden und Feuerwehr in diese Übungen erhöht die Komplexität, den organisatorischen Anspruch und die Kosten weiter. Aber hier liegt die Zukunft! Auch für die BCM-Toolanbieter, die aus meiner Sicht auch hier noch in Zukunft ihre Hausaufgaben zu machen haben.

“Im Vergleich zur Feuerwehr sind wir nur Amateure”, hat Matthias Müller (O2) das ganz richtig zusammengefasst. deswegen müssen wir den Blick viel stärker über den Tellerrand richten. Bei Veranstaltungen mit Notärzten, Mitarbeitern der Flugaufsicht, Polizei und Katastrophenorganisationen erhalte ich persönlich sehr wichtige Anregungen und Impulse. “Von den Profis lernen” ist hier das Stichwort. Dies ist zugleich mein drittes BCM-Zukunftsthema: interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wahrscheinlich von allen drei Themen das mit den meisten Herausforderungen. Hier gilt es Denkblockaden zu überwinden und Vorurteile zu begraben – aber auch viel interessantes Neues zu entdecken. Lasst es uns anpacken und ich bin gespannt auf den Kongress im nächsten Jahr, wo sich zeigen wird, wie weit ich mit meinen BCM-Zukunftsthemen von der Realität entfernt lag.

Ich freue mich auf Ihre Meinungen hierzu und Ihre Eindrücke vom Kongress!

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