Der Kampf um die Gaspipelines – E.ON Ruhrgas geht in die Medienoffensive
Die Sicherheit in der deutschen Erdgasversorgung liegt in der Verantwortung der Erdgasversorgungsunternehmen. Der jüngste russisch-ukrainische Gaskonflikt hat die Bedeutung der Erdgasversorgung für die deutsche Primärenergieversorgung eindrücklich aufgezeigt.
In einer ganzseitigen Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) mit dem Titel “Sicher versorgt mit Erdgas – E.ON investiert Milliarden in Versorgungssicherheit” ist E.ON jetzt in die mediale Offensive gegangen.
In den Mittelpunkt der Werbeanzeige stellt E.ON die eigenen Aktivitäten zur Erhöhung der Versorgungssicherheit vor allem durch den Bau der Ostsee-Pipeline “North Stream” und den Ausbau der LNG-Aktivitäten (Liquefied Natural Gas).
Laut Zeitungsannonce hat E.ON Ruhrgas im LNG-Terminal “Gate” in Rotterdam eine jährliche Kapazität von drei Milliarden Kubikmeter Erdgas gebucht. Das Terminal befindet sich im Bau und wird 2011 fertiggestellt. Insgesamt will E.ON Ruhrgas von 2009 bis 2011 Investitionen von rund vier Miliarden Euro tätigen.
Soweit der werbliche Teil von E.ON Ruhrgas. Neben der Imagekampagne als sicheres Versorgungsunternehmen spielt die Politik um die derzeitigen Erdgas-Pipelines mit Sicherheit auch eine Rolle für diese Werbeanzeige.
Das beschriebene North Stream Pipeline-Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt von E.ON, Gazprom und BASF.
Läuft alles nach Plan, werden vom Frühjahr 2010 an Tausende von Rohren zur 1220 Kilometer langen Gaspipeline zusammengesetzt. Von 2011 an sollen dann jährlich rund 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas von Portovaya in der Nähe von Wyborg nach Lubmin bei Greifswald durch die Ostsee gepumpt werden.
Doch das Projekt ist bereits um ein Jahr verzögert und mit zuletzt geschätzt sieben Milliarden Euro wird das Projekt auch deutlich teurer als geplant. Ursache hierfür sind umweltpolitische Bedenken der Anrainerstaaten Schweden und Finnland sowie politische Resentiments der Polen, die die Pipeline gerne auf ihrem Territorium gehabt hätten.
Neben diesem Projekt gibt es derzweit zwei weitere Erdgaspipeline-Projekte weiter südlich.
Das von der EU geförderte Nabucco Erdgas-Pipeline-Projekt soll nach bisherigen Plänen an der Ostgrenze der Türkei beginnen und dann durch Bulgarien nach Rumänien, Ungarn und Österreich führen. Die Pipeline ist in einer Länge von ca. 3.300 km und einem Durchmesser von ca. 1,42 m geplant. Nabucco wird über eine jährliche Kapazität von 31 Mrd. Kubikmeter Erdgas verfügen. Der Baubeginn ist für 2011 vorgesehen.
Das Vorhaben wird von einem internationalen Konsortium unter der Führung der österreichischen OMV-Gruppe betrieben. Daneben sind die deutsche RWE, die ungarische MOL, die türkische Botas, die Bulgarian Energy Holding sowie die rumänische Transgaz beteiligt. Die Pipeline wird ca. 8 Miliarden Euro Kosten. An diesen Kosten wird sich die EU über die Europäische Investitionsbank (EIB) beteiligen.
Das dritte Konkurrenz-Projekt ist die Pipeline namens South Stream. Der russische Energiekonzern Gazprom und die italienischen Gesellschaft Eni planen die neue Gas-Pipeline, die von Russland durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und weiter nach Serbien, Ungarn und Österreich sowie nach Griechenland und Italien verlaufen soll.
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