Lufthansa steht vor größtem Streik seit 13 Jahren

Um Mitternacht beginnt bei der Lufthansa der grööte Streik seit 13 Jahren. Verdi fordert für die 50.000 Beschäftigten 9,8 Prozent mehr Lohn für ein Jahr. Die Lufthansa hat 7,7 Prozent für 21 Monate geboten.

Schwerpunkt des Streiks ab Montag sollen die Standorte Frankfurt und Hamburg sein. Betroffen sind die Mitarbeiter des Bodenpersonals, Kabinenpersonals sowie Technik, Luftfracht und Catering.

Die Lufthansa hat sich offensichtlich mit einem Notfallplan auf den Streik vorbereitet und ist zuversichtlich, die Folgen des Streiks begrenzen zu können. Nichtsdestotrotz schätzen Analysten die Kosten des Streiks für Lufthansa auf rund fünf Millionen Euro täglich (Commerzbank Analyst Frank Skodzik in Spiegel online).

Der Lufthansa kommt entgegen, daß nicht alle Leistungen rund um den Flugbetrieb von ihr selbst erbracht werden. Zu den von Dienstleistern erbrachten Leistungen gehören Gepäcktransport, Security und Transport der Passagiere. Die Piloten verhandeln unabhängig von Verdi (Pilotenvereinigung Cockpit) und sind demzufolge nicht in den Streik einbezogen.

Beim Kabinenpersonal gibt es die Konkurrenzgewerkschaft UFO, deren Mitglieder sich voraussichtlich nicht an dem Streik beteiligen werden. Beim Check-In ist der Organisationsgrad der Mitarbeiter eher gering, zudem hat die Lufthansa hier Personalreserven, die nicht streiken dürfen.

Auf der anderen Seite bedient die Lufthansa Technik und das Catering auch andere Luftfahrtgesellschaften, so daß die Streikfolgen auf andere Linien überspringen können.

Neuralgischer Punkt dürfte die Technik und das Catering werden. Die Technik kann Lufthansa zwar auch an anderen Auslandsstandorten durchführen (Beispiel Austrian Airlines mit der LH in Übernahmegesprächen befindet oder an den Zielflughäfen), doch dürfte dies nicht ohne Verspätungen und Flugausfälle zu bewerkstelligen sein.

Erfahrungsgemäß stauen sich Verzögerungen und Flugausfälle über die Zeit an, so daß die Streikfolgen zunehmen werden.

Der Streik trifft Lufthansa zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Ertragslage der Kranich-Airline wird derzeit durch die hohen Treibstoffkosten massiv unter Druck gesetzt. Analysten erwarten aus diesem Grund auf das Gesamtjahr eine Halbierung des Jahresüberschusses. Am Mittwoch wird Lufthansa die Quartalszahlenberichten.

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