Dritter Fall von Vogelgrippe in Brandenburg
Innerhalb von zehn Tagen ist in Brandenburg jetzt bereits der dritte Fall von Vogelgrippe (H5N1) nachgewiesen worden.
Bei einem Halter von Hühnern in Blumenthal bei Wittstock erkrankten mehrere Tiere in einem Hühnerbestand mit 15 Tieren.
Das Friedrich-Loeffler-Institut hat den Virus H5N1 nachgewiesen. Der gesamte Bestand an Hühnern wurde gekeult, wie auch der Bestand von 31 Hühnern bei einem Nachbarn.
Im Umkreis von drei Kilometern wurde auch in diesem Fall ein Sperrbezirk eingerichtet.
Verbreitung des H5N1 Virus bei Wildvögeln und Geflügeln (Juli – Dez 2007):
Quelle: WHO
H5N1 Vogelgrippe: Primäre, initiale Übertragung via Trinkwasser
Die Risikobewertungen des Umweltbundesamtes UBA und des Bundesinstitutes für Risikobewertung BfR zusammen mit dem Friedrich-Loeffler-Institut FLI zur Übertragung der Vogelgrippe mit dem Trinkwasser sind grundlegend falsch. Das Trinkwasser wird in Deutschland nicht zu 70% aus tiefem, gut geschütztem Grundwasser gewonnen. Viren werden nicht umfassend aus dem Trinkwasser gefiltert.
Die Influenza-Übertragungen von Mensch zu Mensch und die Influenza-Kontaktinfektionen geschehen, sie sind aber weit überbewertet. In der vergleichsweise heftigen Influenza-Saison 2004/2005 wurden nur 9% der labordiagnostisch nachgewiesenen Influenzafälle im Zusammenhang mit Häufungen erkannt.
Im gemäßigten Klima Deutschlands wird die lebensgefährliche Vogelgrippe auf die Menschen initial und somit primär streng saisonal mit dem kalten Trinkwasser zur Zeit der maximalen Kältesumme, meist im Februar/März, und verstärkt bei Tauwetter (Sachsen mit seinen Trinkwassertalsperren!) übertragen werden, so wie bei den Wasservögeln.
Jüngste Forschungsergebnisse müssen beunruhigen: Bisher musste das Virus die Bronchien und die Lunge der Menschen erreichen, um anzustecken. Jetzt infiziert es auch die oberen Atemwege (Schleimhäute des Rachens z.B. beim Trinken, Schleimhäute der Nase und vmtl. auch die Bindehaut der Augen sowie die Ohrtrommelfellmembran z.B. beim Duschen). In mindestens drei Fällen (Vietnam, Thailand) waren Magen und Darm durch das H5N1-Virus befallen, nicht jedoch die Bronchien und die Lunge. Das Virus dürfte in diesen Fällen oral aufgenommen worden sein, z.B. beim Trinken von kontaminiertem Wasser.
Das in Deutschland als Trinkwasser genutzte Grundwasser ist bei weitem nicht so unproblematisch, wie UBA und BfR/FLI falsch behaupten. Die Vireneliminationsleistung der Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Deutschland erfüllt regelmäßig nicht die Anforderungen der WHO und der USA. Hinsichtlich der Virenelimination bei der Trinkwasseraufbereitung ist Deutschland Entwicklungsland. Herkömmliche Desinfektionsverfahren bringen wenig, weil Viruspartikel im Rohwasser nicht einzeln, sondern verklumpt vorkommen und deshalb von diesen nicht erreicht werden können.
Norovirus- und Rotavirusinfektionen verlaufen im gemäßigten Klima Deutschlands streng saisonal in Abhängigkeit von der Trinkwassertemperatur – so wie die Influenza. Norovirus- und Rotavirusinfektionen werden primär fäkal-oral entweder durch Lebensmittel oder das Trinkwasser übertragen. Lebensmittel haben das Jahr über in etwa konstante Temperaturen, das Trinkwasser verändert über das Jahr seine Temperatur ganz erheblich. Das Temperaturminimum des Trinkwassers stellt sich der Kältesumme des Winters folgend meist im Februar/März ein, zu der Zeit der Maxima der Norovirus- und Rotavirusinfektionen – und der Influenza-Infektionen. Welches andere seine Temperatur verändernde Medium kann die offenkundig von den Veränderungen der Temperaturen abhängigen fäkal-oralen Norovirus- und Rotavirus-Infektionen primär, also initial auslösen, so wie das Trinkwasser? Vogelgrippe-Infektionen können – in der Wissenschaft unstreitig – auf demselben Weg fäkal-oral übertragen werden.
Die primäre Übertragung der Influenza durch die biotische Tröpfcheninfektion ist nicht bewiesen und darüber hinaus extrem unwahrscheinlich, weil Influenza-Epidemien
• nur in 9% der Fälle (Saison 2004/2005) zusammen mit erkannten Häufungen auftreten.
• virologisch örtlich singulär auftreten (Influenza-Subtypen und Feintypisierung).
• geografisch örtlich singulär auftreten.
• nicht vorrangig in Großstädten und Ballungsgebieten nachgewiesen werden.
• überwiegend in den kälteren Regionen Deutschlands auftreten.
• ihre Maxima regelmäßig in bestimmten Kreisen/kreisfreien Städten erreichen.
• streng parallel zur Ganglinie der winterlichen Kältesumme verlaufen.
• sich kaum durch Speicheltröpfchen ausbreiten können. Speichel enthält weit weniger Influenzaviren als der – schwerere – Schleim aus Rachen und Nase.
Die strenge Kälteabhängigkeit der Influenza im gemäßigten Klima kann nicht mit der biotischen Übertragung von Mensch zu Mensch bei 37,5 °C erklärt werden. Die Influenza muss durch ein zur Ausbreitung von Infektionen mit zunehmender Kälte zunehmend effizientes abiotisches Vehikel übertragen werden. Deshalb muss für die Übertragung der Influenza nach von der Kälte abhängigen abiotischen Vehikeln gesucht werden. Trinkwasser ist ein solches abiotisches Vehikel. Ein anderes vergleichbar geeignetes Medium gibt es nicht. Bei einem Anschlussgrad von nahezu 100% an die zentrale öffentliche Wasserversorgung ist in Deutschland die Kälte des Wassers (etwa 3°C-7°C) zur Konservierung virulenter Influenzaviren bei der Übertragung der im Trinkwasser stark verdünnten Influenzaviren entscheidend.
Im heißen Klima, den Tropen, ist die Influenza nach Überschwemmungen in der Regenzeit nach extremen Niederschlägen typisch, ja „natürlich“. Die Virulenz von Influenzaviren hängt von der Temperatur und der Zeit ab. Wenn junges, frisch kontaminiertes Wasser aus flachen örtlichen Brunnen, Zisternen, Tanks, Regenfässern oder Reisfeldern getrunken wird, kann die Temperatur von Wasser mit virulenten Influenzaviren weit höher sein. Influenzaviren sind bei 24°C noch etwa 2 Tage virulent.
Wilfried Soddemann
Freier Wissenschaftsjournalist
Ltd. Regierungsbaudirektor i.R.
Bauassessor Dipl.-Ing.
BBU e.V. Mitglied
Bundesverband Buergerinitiativen Umweltschutz
dugi e.V. Mitglied
Deutsche Umwelt-Gesundheits-Initiative
IGUMED e.V. Mitglied
Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin
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Epidemiologie: http://www.dugi-ev.de/TW_INFEKTIONEN_H5N1_20071019.pdf