Wie sicher sind unsere kritischen Infrastrukturen?

Strommasten geknicktdieser Frage geht das Magazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 12/2007 nach.

Zu den kritischen Infrastrukturen zählen laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Energie, Informationstechnik, Telekommunikation, Verkehr und Versorgung.

Nicht alleine terroristische Bedrohungen gefährden diese Infrastrukturen, eine zunehmende Gefährdung geht von innen aus: die Infrastrukturen werden zunehmend komplexer und damit auch anfälliger für Störungen. Auch der Faktor Mensch ist ein zunehmendes Risiko: Outsourcing, mangelhafte Qualifikation von Mitarbeitern und Angriffe von eigenen Mitarbeitern (siehe hierzu die Studie über Industriespionage über die bcm-news berichtete) stellen nicht zu unterschätzende Risken dar.

Der Artikel beschreibt die existierenden Risiken an Beispielen der Wasserversorgung, dem Stromnetz und dem Internet.

Als Beispiele für die Risiken in der Trinkwasserversorgung werden die Zerstörung von Talsperren und die Vergiftung von Trinkwasser angeführt. Während Staumauern in der Nachkriegszeit eher durch Hochwasser aufgrund der Klimaerwärmung gefährdet sind, gibt es für die Vergiftung von Trinkwasser ein reales Beispiel. Im November versuchte ein Unbekannter das Trinkwasser für die Region Stuttgart, das per Pipeline aus dem Bodensee nach Stuttgart gepumpt wird, mit Pflanzenschutzmittel zu vergiften.

Aus diesem Grund wird mittlerweile international an der Sicherung der Wasserversorgung zum Beispiel mit Hilfe von automatischer Messtechnik gearbeitet.

Ende 2006 führte die planmäßige Abschaltung einer Hochspannungsleitung über die Ems in einer Kettenreaktion durch Überlastungen von Netzkomponenten zu Stromunterbrechungen in ganz Westeuropa.

Eine zunehmende Belastung des Stromnetzes in Verbindung mit einer überalterten Technik aufgrund eines deutlichen Rückgangs der Investitionen in die Netzinfrastruktur führt zu steigenden Risiken. Als Beispiel wird die Versprödung der aus Thomasstahl gefertigten Strommasten angeführt, die zu den Mastbrüchen im Münsterland geführt haben (siehe hierzu auch den Bericht in spiegel online).

Zudem droht der Strom in Deutschland zu verknappen:

In einer Studie, die vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut HWWI und der Hypovereinsbank am 30. November 2007 vorgestellt wurde, wird prognostiziert, dass die Bundesrepublik in Zukunft zunehmend auf die Zulieferung on Strom aus dem Ausland angewiesen sein wird. Durch den Ausstieg aus der Kernenergie und den fehlenden Investitionen in alternative Energien und klassische Energieformen wie Kohlekraftwerke können 2020 rund 16% des Energiebedarfs nicht mehr aus heimischer Erzeugung gedeckt werden, so die Studie (Quelle: ftd).

Als Beispiel für die Gefährdung der Internetkommunikation dient Estland, das im April diesen Jahres durch eine Distributed-Denial-of-Service-Attacke (DDoS) zeitweise vollständig vom Netz getrennt wurde.

Hierzu passt die (nicht ganz uneigennützige) Meldung des Sicherheitsdienstleisters McAfee, dass rund 120 Länder Strategien entwickeln würden, um das Internet als Waffe gegen kritische Infrastrukturen, Finanzmärkte oder Netze anderer Länder einsetzen zu können (Quelle: heise).

Das Ausgabe der Technology Review ist über das Internet erhältlich.

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