Lage in China spitzt sich zu
Vor Kurzem berichtete bcm-news über die angespannte Energiesituation in China. Nun scheint sich die Situation in China massiv zuzuspitzen. Zu der ohnehin angespannten Situation in der Energieversorgung kommen die stärksten Schneefälle seit Jahrzehnten. 17 Provinzen melden lang andauernde Stromausfälle, der Verkehr kommt zum Erliegen, Flughäfen werden geschlossen, Schiffe können nicht entladen werden und die Teuerungsrate steigt auf neue Rekordhöhen.
Massive Engpässe gibt es insbesondere in der Versorgung mit Kohle, dem Hauptenergielieferanten. 5 Prozent der Kohlekraftwerke mussten abgeschaltet werden, bedingt durch Transportausfälle aufgrund des Wetters und sinkender Kohlevorräte. China hat die Ausfuhr der Kohle gestoppt. Unternehmen, die sich an dieses Ausfuhrverbot nicht halten drohen Strafen. Im zweiten Halbjahr 2007 exportierte die Wirtschaftsmacht noch monatlich fünf Millionen Tonnen Kohle.
Wichtige Abhnehmer hierfür sind – oder besser “waren” – Japan und Südkorea. Die chinesische Energiekrise wird daher weitere Kreise in Asien ziehen.
Den sinkenden Kohlevorräten steht der stark wachsende Energiehunger des Landes gegenüber. Die stark wachsende Wirtschaft (Wirtschaftswachstum 2007 11,4 Prozent) benötigt immer mehr Energie für die wachsende Industrie und die Haushalte. China ist mittlerweile der zweitgrößte Energieverbraucher der Welt nach Amerika. Laut staatlichen Angaben des Bereichsleiters der Reformkomission, Zhu Hongren, fehlen China derzeit 40 Gigawatt an Stromleistung. Verschärft wird die Energiekrise durch die staatliche Deckelung der Preise für Strom, Treibstoff und Grundnahrungsmittel. Hierdurch können viele Kraftwerke nicht mehr kostendeckend arbeiten.
Der hohe Anteil an Kohle in der Energieerzeugung führt zudem zu einer dramatischen Umweltverschmutzung. Zu den zehn schmutzigsten Städten der Welt zählen mindestens sieben chinesische (Telepolis). China setzt daher in Zukunft auf Kernkraftwerke in der Energieerzeugung. Weiter stark steigende Preise für den Ausgangsstoff Uran und damit für die Energieerzeugung werden die Folge sein.
Die Energiekrise war auch mit Auslöser des größten Aktiencrashs seit zehn Jahren in China. In Shanghai verlor der Shanghai Composite Index gestern 8,84 Prozent auf 2771 Punkte. Besonders hart getroffen hat es die Fluglinien, die von der Energiekrise besonders betroffen sind. Air China verlor überdurchschnittlich 9,95 Prozent, China Eastern Airlines sogar 10 Prozent.
Auch in Südafrika spitzt sich die Energiesituation weiter zu. Dort mussten gar Goldminen aufgrund des Stromengpasses abgeschaltet werden.
Quellen: FAZ, ftd, Spiegel
Daten zu Kohle- und Energiesituation (Quelle: FAZ):
Weltweiter Energieverbrauch:
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